Glattalbahn
Die Glattalbahn (ursprünglich Stadtbahn Glatttal) ist eine sich im Bau befindliche Strassenbahn im Norden der Stadt Zürich.
Sie soll die Stadtkreise 11 und 12 sowie die Gemeinden Opfikon/Glattbrugg, Rümlang, Wallisellen, Dübendorf, Kloten und in einem weiteren Schritt auch Bassersdorf besser an das Netz des öffentlichen Verkehrs der Stadt Zürich anbinden.
Konzessionär und Eigentümer der Infrastruktur der Stadtbahn sind die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG). Die Glattalbahn soll unter anderem den Zürcher Hauptbahnhof via Oerlikon, welches ein Zentrum im Glattal ist, mit dem Flughafen Zürich verbinden. Hierfür wird die Glattalbahn so gebaut, dass sie nahtlos an das bestehende Schienennetz der VBZ angeschlossen werden kann und das Rollmaterial kompatibel ist.
Da die VBG für den Betrieb und die Garagierung die VBZ beauftragt haben, werden auf dem Streckennetz der Glattalbahn nach der Fertigstellung unter anderem Cobras zum Einsatz kommen. Dies bedeutet für die VBZ einerseits, dass sie zusätzliche Cobras beschaffen muss, andererseits muss auch das Tramdepot in Oerlikon erweitert werden.
Strecken
Messe/Hallenstadion–Glattpark–Auzelg (Etappe 1)
In einer ersten Etappe wird von September 2004 bis November 2006 ein Anschluss an die Tramlinie 11 der VBZ gebaut. Von der neuen Abzweigung bei der Haltestelle Messe/Hallenstadion führt das Trasse stadtauswärts auf dem Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrtrichtungen der Thurgauerstrasse über die Verzweigung Leutschenbach zur Verzweigung Glattpark (früher: Ambassador), biegt dort Richtung Osten ab und führt nördlich am Fernsehstudio vorbei zur Wendeschlaufe Auzelg.
Betrieb
Entgegen erster Planungen wird die erste Etappe nichts anderes als die Verlängerung der Tramlinie 11 der VBZ. Die Inbetriebnahme ist auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2006 geplant. Zum Einsatz werden, neben den auf der Linie 11 üblichen "Tram 2000", erstmals auch Cobra-Trams der VBZ kommen.
Auf der neuen Strecke gilt wochentags der normale Taktfahrplan der Stadt Zürich mit 6.7 Minuten in den Hauptverkehrszeiten und 7.5 Minuten in den Nebenverkehrszeiten. Mittelfristig streben die VBZ an zur Hälfte Cobra-Trams und zur Hälfte Tram 2000 einzusetzen.
Erstmalig befinden sich Tramhaltestellen, welche von den VBZ bedient werden ausserhalb der Stadt Zürich (auf Gebiet der Gemeinde Opfikon). Sie liegen somit ausserhalb der Stadt-Zürcher Tarifzone. Trotzdem ist das Ticket der von Zürich kommenden Fahrgäste auch dort gültig. Für die neuen Haltestellen gelten also je nachdem woher man kommt das Ticket für die Stadt Zürich (Tarifzone 10) und auch dasjenige für die Gemeinde Opfikon (Tarifzone 21)
Glattpark–Flughafen Fracht (Etappe 2)
Noch 2006 soll auch die zweite Etappe der Glattalbahn in Angriff genommen werden deren Fertigstellung für Ende 2008 vorgesehen ist. Gebaut wird von der Haltestelle Glattpark weiter nach Norden bis zur Haltestelle Flughafen Fracht, wo eine grosszügige doppelte Wendeschlaufe erstellt wird.
Zeitgleich mit den VBG wird die VBZ eine kurze Strecke erstellen, die von der Tramstrecke Oerlikon–Seebach abzweigt und über die Binzmühlestrasse zur Verzweigung Leutschenbach führt.
Ursprünglich als neue Linie geplant verkehrt nun voraussichtlich die VBZ-Linie 10 vom Flughafen bis zur Haltestelle Glattpark. Zwischen Ambassador und Leutschenbach teilt sie sich das Trasse mit der in der ersten Etappe verlängerten Linie 11 der VBZ und biegt anschliessend nach Westen zur Haltestelle Bahnhof Oerlikon Ost ab, um auf der bereits bestehenden Strecke der Linie 10 zum Hauptbahnhof zu verkehren.
Die Details des endgültigen Betriebskonzept (Fahrzeuge, Takt, Betriebsführung) für diese Linienverknüpfung sind noch nicht festgelegt.
Auzelg–Bahnhof Stettbach (Etappe 3)
Von der Endstation Stettbach der bestehenden Linie 7 soll eine neue Linie zur Wendeschleife Auzelg geführt werden. Von dort verkehrt diese dann auf dem Trasse der verlängerten Linie 11 bis Glattpark' und anschliessend auf dem Trasse der verlängertern Linie 10 in Richtung Flughafen Fracht. Für diese neue Strecke wird vermutlich die Liniennummer 12 verwendet.
Anvisierter Baubeginn für diesen Abschnitt ist das Jahr 2008 – nach Abschluss der zweiten Etappe – mit geplanter Fertigstellung bis Ende 2010.
Optionen
"Ringbahn Hardwald"
Eine Verlängerung der Glattalbahn von der Endstation Flughafen Fracht bis zum Bahnhof Bassersdorf ist bereits geplant. Die vollständige Schliessung des Rings um den Hardwald mittels einer Verbindung vom Bahnhof Bassersdorf bis zur Haltestelle Neugut in Dübendorf (Bahnhof Bassersdorf - Bahnhof Dietlikon - Industrie Dietlikon - Wangen - Flugplatz Dübendorf - Neugut) ist eine weitere Option, für welches das entsprechende Trasse baurechtlich frei gehalten wird.
Tramverlängerungen
Eng im Zusammenhang mit der Glattalbahn stehen mögliche Verlängerungen der Tramlinien der VBZ. Als Ergebnis der regionalen Verkehrskonferenz Glattal sind Verlängerungen der Tramlinien 7 (nach Bahnhof Dübendorf Nord und später Wangen) und 9 (nach Glattzentrum und später Bahnhof Dietlikon Süd) im kantonalen Richtplan eingetragen, welche die Trassen der Glattalbahn mitbenutzen würden. Aufgrund der Bevölkerungs- und Verkehrsprognosen ist hierfür allerdings bis ins Jahr 2025 kein Bedarf ausgewiesen, wodurch weder konkrete Planungen, noch Konzessionsgesuche für die entsprechenden Strecken bestehen.
Infrastruktur
Knotenpunkte
Bereits im Rahmen der ersten Etappe wurde die Verzweigung bei der Haltestelle Glattpark (früher: Ambassador) erstellt, die nach Bauende aller Etappen der zentrale Knotenpunkt der Glattalbahn sein wird. Diese Haltestelle wird sowohl von den verlängerten Linien 10 und 11, als auch von der neuen Linien 12 bedient werden.
Eine zweite Verzweigung bei der Haltestelle Leutschenbach (ursprünglich Airgate) wurde ebenfalls im Rahmen der ersten Etappe erstellt. Diese wird im Rahmen der zweiten Etappe von den VBZ vervollständigt und mit ihrer bestehenden Tramstrecke Oerlikon–Seebach an der Haltestelle Bahnhof Oerlikon Ost verbunden.
Die Bahnhöfe Flughafen, Balsberg, Glattbrugg und Wallisellen, welche heute nur mit Autobussen erschlossen sind, erhalten Haltestellen im Netz der Glattalbahn. Die Bahnhöfe Oerlikon und Stettbach, die bereits heute mit Tramlinien erschlossen sind, werden zukünftig von Linien bedient, die über das Netz der Glattalbahn verkehren.
Siehe auch
- historische Glatthalbahn Wallisellen–Uster (1856–1857)