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Namensstreit zwischen Debian und Mozilla

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Zum Namens- und Markenrechtsstreit zwischen Mozilla und Debian kam es als Konsequenz der Einhaltung der Debian-Richtlinien seitens der Debian-Entwickler bezüglich der Verwendung von ausschließlich freier Software in der Debian GNU/Linux-Distribution. Der Quellcode der Mozilla Produkte unterliegt zwar freien Lizenzen, doch gilt dies nicht für die Verwendung der Produktnamen sowie der Symbole der Produkte. Desweiteren ist der Quellcode der Mozilla-Produkte von Debian-Entwicklern leicht modifiziert worden, um sie besser in die Distribution zu integrieren.[1]

Die Mozilla Corporation hat die Produktnamen Mozilla Firefox und Mozilla Thunderbird sowie deren Logos registriert und erlaubt deren Nutzung nur, wenn umfangreichere Veränderungen der Mozilla Corporation zwecks Qualitätskontrolle zur Genehmigung vorgelegt werden.

Infolge dieser Streitigkeiten haben sich die Verantwortliche aus dem Debian GNU Projekt entschlossen die Mozilla-Produkte als Bestandteile der Debian GNU/Linux-Distribution umzubenennen. Mozilla Firefox erhält dabei den Namen IceWeasel und Mozilla Thunderbird wird zu IceDove. Dasselbe könnte in Zukunft auch bei Abkömmlingen von Debian wie Ubuntu und anderen geänderten Firefox-Versionen notwendig werden. Wegen dem Vorhandensein eines Artikels zum Thema "Icon für Iceape"[2] im Ubuntu Wiki liegt die Vermutung nahe, dass SeaMonkey ebenfalls umbenannt werden soll, wobei SeaMonkey gar nicht mehr von Mozilla entwickelt wird.

Das Ziel dieser restriktiven Politik bezüglich der Verwendung der Produktnamen und Logos sei es unter anderem, dass Fehler und Probleme von Derivaten der Mozilla-Produkte nicht den guten Ruf des Mozilla-Projektes schädigten und dass ein Namensmissbrauch verhindert werde. Außerdem sollen Aussehen, Bedienung und Fähigkeiten auf allen Plattformen möglichst gleich sein.[3][4][5]

Nach Meinung der Mozilla Corporation nehme das Debian-Projekt zu umfassende Anpassungen am Quellcode vor, als dass eine Benutzung von Name und Logo noch im Rahmen der Richtlinien weiterhin möglich wäre. Die Debian-Richtlinien verhinderten einen Kompromiss, der auf Basis einer Sondergenehmigung einen Namen wie „Firefox, Debian-Ausgabe“ bzw. „Thunderbird, Debian-Ausgabe“ erlaubt hätte.

Gleichzeitig werden die Artworks der Mozilla-Produkte (insb. die Grafikdateien mit dem Logo) aufgrund der Marken-Richtlinien als unvereinbar mit den Debian-Richtlinien angesehen. Würde Debian diese Dateien mit den Produkten mitliefern, müsste es sie als „unfreie“ Software klassifizieren und aus der regulären Distribution entfernen. Um dies zu verhindern und unabhängig von der Genehmigung der Mozilla Corporation Änderungen vornehmen zu können, musste das Debian-Projekt die Forderungen der Mozilla Corporation umsetzen und entschied sich zur Umbenennung und zur Benutzung eigener Logos und Icons. Während für die Veröffentlichung der nächsten Debian-Version 4.0 zunächst darüber hinaus nichts an dieser Version geändert wird, soll IceWeasel für die folgende Debian-Version auf Basis des Firefox-Fork GNUzilla des GNU-Projektes weiterentwickelt werden. Weiterhin luden die Betreuer der Debian-Firefox-Pakete andere Linux-Distributionen dazu ein, sich ebenfalls an diesem Fork zu beteiligen.

In der Gemeinde der Firefox-Anwender wurde diese Entwicklung kritisch diskutiert und die Befürchtung geäußert, der Streit zwischen den beiden großen Open-Source-Projekten und der Vertrieb des Firefox-Browsers unter verschiedenen Namen könne seiner Weiterentwicklung, Verbreitung und Bekanntheit schaden.[6][7] Auf der anderen Seite wird die Entwicklung als gütliche Einigung gesehen, die beiden Projekten nutzen werde.

Unterschiede zwischen Mozilla Produkten und deren Abkömmlingen

Außer dem Entfernen von "unfreien" Bestandteilen[8] aus Firefox haben Debian-Entwickler auch einige kleine Veränderungen bezüglich der Funktionalität getätigt. Dazu gehört die Erkennung von Web-Bugs, also Bildern die 0-byte gross sind und zur Erstellung von Statistiken verwendet werden.[9] Eine vollständige Liste der Modifikationen befindet sich auf der Gnuzilla/IceWeasel Website.[10]

Quellen

  1. heise open: Debian vs. Mozilla oder: Namen sind Schall und Rauch
  2. Ubuntu Wiki: Logovorschläge für IceApe, englisch
  3. Lucas Nussbaum: Mozilla, Debian and Iceweasel: the Mozillian point of view, englisch
  4. Christopher Beard: Mozilla, Trademarks and Debian, englisch
  5. internetnews.com: Debian Fights Mozilla's Fire, Thunder With 'Ice', englisch
  6. Adrian Cachinero Vasiljevic: Five Reasons for stopping the Firefox fork, englisch
  7. Ben de Groot: Five reasons to kill IceWeasel, englisch
  8. GNU: Liste der entfernten nicht Freien Bestandteile von Firefox
  9. GNU: 0-byte Bild Erkennung, englisch
  10. GNU: Website von Gnuzilla / IceWeasel, englisch