Alberto Garzón

Alberto Carlos Garzón Espinosa (*9. Oktober 1985, Logroño) ist ein spanischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, Minister für Verbraucherschutz seit Januar 2020. Seit 2011 ist er Mitglied des Congreso de los Diputados für die PCE und Izquierda Unida. Seit 2016 ist er Bundeskoordinator von Izquierda Unida.[1]
Biografie
Familiäre Ursprünge und Kindheit
Er ist der Sohn von Alberto Garzón Blanco, Professor für Geographie und Geschichte aus Málaga, und Isabel Espinosa Casares, einer Apothekerin aus La Rioja, die sich in der Stadt Rincón de la Victoria in Málaga kennengelernt hatten. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Logroño, wo er geboren wurde, bis er im Alter von drei Jahren mit der Familie in die sevillanische Stadt Marchena zog, wo sein Vater eine Lehrerstelle erhalten hatte.[2] 1994 kehrte die Familie nach Rincón de la Victoria zurück. Er besuchte die Grundschule am Colegio Manuel Laza Palacios und die Oberschule Instituto Ben Al Jatib, wo sein Vater unterrichtete. Er mochte Fußball und versuchte erfolglos, dem Club Deportivo Rincón beizutreten.[2]
Universitätsausbildung
Alberto Garzón schrieb sich zunächst in Betriebswirtschaftslehre und Management an der Fakultät für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Universität Malaga ein, wechselte aber im folgenden Jahr zu Wirtschaftswissenschaften. Im Alter von 18 Jahren trat er der Izquierda Unida Los Verdes-Convocatoria por Andalucía bei.[3] 2004 beteiligte er sich an der Gründung der Estudiantes por una Economía Crítica*, einer Vereinigung, deren Präsident er bis 2008 war und die sich an die Jahre zuvor in Frankreich entstandene Post-Autismus-Bewegung anlehnte. Der Zweck dieser Vereinigung war akademisch-militant, da sie „das einzige Denken und intellektuelle Vakuum, das im Wirtschaftsunterricht vorherrscht“, anprangerte, während sie sich an sozialen Bewegungen wie dem Foro Social Otra Málaga im Jahr 2004 beteiligte.[4] Dieser Verein ging zunächst in „Estudiantes de Izquierdas“, einen Universitätsverein mit linkem und antikapitalistischem Charakter auf, und wurde später in die Plattform von „Estudiantes Críticos“, einem Zusammenschluss verschiedener fortschrittlicher Gruppen, integriert werden.[5]
Bei den Kommunalwahlen 2007 in Rincón de la Victoria kandidierte er als Nummer 5 der IU-Liste.
Garzón studierte später an der Fakultät für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Complutense-Universität Madrid und erlangte einen Master-Abschluss in Internationaler Wirtschaft und Entwicklung. An seinem Fachbereich hatte auch José Luis Sampedro unterrichtet und diesen geprägt. Dieser Prägung fühlte sich Garzón verpflichtet.[6]
Abgeordneter im Kongress seit 2011

Am 2011 wurde er als Spitzenkandidat von Izquierda Unida für Málaga bei den Parlamentswahlen 2011 ins Parlament gewählt. Seine Kandidatur wurde im Wahlkampf von Kulturschaffenden wie Juan Diego Botto, Carlos Bardem und Antonio de la Torre Martín unterstützt.[7][8] Er war der jüngste Kongressabgeordnete in dieser Legislaturperiode.[9] Seine aktive Teilnahme an der 15-M-Bewegung[10] führte dazu, dass er später als Sprecher der 15-M im Kongress galt.[11] Im Januar 2013 wurde er zum Mitglied der Bundesexekutivkommission der Vereinigten Linken gewählt, dem höchsten Gremium in der Formation, und übernahm die Verantwortung für die globale politische Ökonomie.[12] Am 29. November 2011 verzichtete Garzón auf das private Rentensystem, das jedem Mitglied des Kongresses gewährt wurde. 2013 veröffentlichte er im Kongress seine offizielle Gehaltsabrechnung und ergänzte aus Gründen der Transparenz und Ethik weitere Informationen zu seinem Einkommen und Vermögen, wie er auf seiner Website erklärte. Am 21. Februar 2015 wurde er mit 75,8 % der Stimmen des Bundesrates zum Spitzenkandidaten von IU für die Spanische Parlamentswahlen 2016 gewählt,[13] Im Mai 2016 gab Garzón eine Vereinbarung mit Pablo Iglesias Turrión (Podemos bekannt, wonach Izquierda Unida und Podemos gemeinsam unter dem Namen Unidos Podemos bei den Parlamentswahlen antreten würden.[14] Garzón belegte den fünften Platz im Wahlkreis Madrid und wurde bei den Wahlen im Juni 2016 zum Abgeordneten gewählt.[15] In der XII. Legislaturperiode war seine Oppositionsarbeit häufig mit der Kritik an Korruptionsfällen verbunden, die Funktionäre der Volkspartei betrafen. In diesem Sinne erklärte er den Medien am 26. April 2017, dass Izquierda Unida im „Fall Lezo“ eine Beschwerde gegen verschiedene Personen eingereicht habe, darunter Eduardo Zaplana und politische Funktionäre, die mit Aguirres PP in Verbindung stehen.[16]

Im Jahr 2019 war er sowohl bei den Parlamentswahlen im April als auch im November Spitzenkandidat der Unidas Podemos-Liste für den Wahlkreis Málaga und wurde bei beiden Gelegenheiten gewählt.
En mayo de 2016, Garzón anunció en la Puerta del Sol un acuerdo con Pablo Iglesias para que Izquierda Unida y Podemos concurrieran juntos a las elecciones generales bajo la denominación Unidos Podemos.[16] Garzón ocupó el quinto puesto por la circunscripción de Madrid, siendo elegido diputado en las elecciones de junio de 2016. En la XII legislatura su labor de oposición fue ligada frecuentemente a la crítica a los casos de corrupción que afectaban a cargos del Partido Popular. En este sentido, el 26 de abril de 2017 explicó ante los medios de comunicación que Izquierda Unida había presentado una querella en el "Caso Lezo" contra diferentes personas, entre ellas Eduardo Zaplana y cargos políticos vinculados al PP de Aguirre.[17]
En 2019, tanto en las elecciones generales de abril como de noviembre, fue cabeza de lista de Unidas Podemos por la circunscripción de Málaga, siendo elegido en ambas ocasiones diputado.
Minister für Verbraucherschutz seit 2020

Nach den Parlamentswahlen im November 2019 wurde in Spanien eine Koalitionsregierung zwischen der PSOE und Unidas Podemos unter dem Vorsitz des Sozialisten Pedro Sánchez gebildet. Garzón wurde am 13. Januar 2020 Verbraucherminister.[18]
In einem Presseinterview[19] im Dezember 2021 kritisierte er die riesigen Bauernhöfe und den übermäßigen Fleischkonsum in Spanien und machte sie für den Druck, den sie auf die Umwelt erzeugen, und die Misshandlung von Tieren verantwortlich. Diese Analysen lösten eine hitzige Debatte im Land aus, da die Spanier die größten Fleischkonsumenten in Europa sind und durchschnittlich zwei- bis fünfmal so viel Fleisch pro Woche essen wie von der spanischen Lebensmittelbehörde empfohlen.[20] Der Agrar- und Lebensmittelsektor und rechte und rechtsextreme Parteien forderten seinen Rücktritt.[21] Auf der anderen Seite wurde er von Kinderärzten, Ärzten, Ernährungswissenschaftlern und Umweltorganisationen unterstützt.[22]
Politische Weltanschauung
Alberto Garzón war in seiner Jugend Mitglied des Jugendverbandes der Kommunisten Spaniens und wurde später Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens ein. Garzón wurde jedoch oft vorgeworfen, ein Sozialdemokrat zu sein, weil er bei zahlreichen Gelegenheiten reformistische Maßnahmen vorgeschlug, die nicht darauf abzielten, den Kapitalismus zu beenden.[23] Laut eigenen Kritikern mag dies daran liegen, dass er mit zwei führenden Ökonomen der Sozialdemokratie, Vicenç Navarro und Juan Torres López, zusammengearbeitete und mehrere gemeinsame Bücher veröffentlichte.[24] In Wahrheit handelt es sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten um heterodoxe Interpretationen der Krise, ohne deutlich zu machen, welcher Schule er angehört.[25] Auf seiner Website[26] versichert er, dass er dem marxistischen und postkeynesianischen Denken verpflichtet sei, mit einem besonderen Hauch von politischer Ökologie. Außerdem führt er unter seinen Referenzen Ökonomen wie Michal Kalecki, Paul Sweezy, Antonio Gramsci und Lenin an.[27]

In Interviews nach seiner Wahl zum Abgeordneten hat Garzón die neoliberale Ausrichtung der EZB kritisiert und die Schwierigkeiten für sozialdemokratische Politik hervorgehoben:
"Die EZB verfolgt ein ganz bestimmtes Gesellschaftsmodell: Draghi selbst sprach davon, Lohnkosten zu senken, um eine Wettbewerbssituation zu erreichen. Er fügte hinzu, dass unser Land nach seinen komparativen Vorteilen suchen müsse, was bedeutet, dass es uns auf einen Weltmarkt schickt, um mit der ganzen Welt zu konkurrieren und zu sehen, wer seine Produkte billiger verkauft. In diesem institutionellen Raum kann die Sozialdemokratie nicht überleben, denn um im Wettbewerb zu bestehen und billiger zu verkaufen als Ihre Konkurrenten, müssen Sie billigere Arbeitskräfte haben und wirtschaftliche Maßnahmen ergreifen, die die Aufrechterhaltung des Wohlfahrtsstaates unmöglich machen. In einem so flexiblen Kapitalismus, so dereguliert und so wettbewerbsfähig, verliert die Sozialdemokratie an Raum."[27]
Die Demokratie werde vom kapitalistischen Wirtschaftssystem beeinträchtigt und müsse zurückgewonnen werden, sonst würden auf unserem Planeten die Lebensgrundlagen zerstört: "Der Kapitalismus ist mit der Demokratie unvereinbar, weil in diesem Wirtschaftssystem die Stimmen auf der Grundlage des Geldes bestimmt werden, also sind diejenigen, die am meisten haben, diejenigen, die am meisten befehlen. Wenn die Ressourcen nicht von der Gesellschaft verwaltet werden, wenn es sich nicht um demokratisch verwaltete öffentliche Ressourcen handelt, werden die Macht und die Fähigkeit zu entscheiden, was produziert wird und wohin wir gehen, offensichtlich in einem privaten Raum und fern von den Bürgern liegen. Uns muss klar sein, dass große Unternehmen und große strategische Sektoren öffentlich sein müssen, um alles demokratisch entscheiden zu können, und dass es tatsächlich eine Demokratie gibt. Aber vor allem gibt es noch einen weiteren ökologischen Imperativ: Unser Planet kann einem Wettbewerbssystem wie dem aktuellen Produktions- und Konsummodell des Kapitalismus nicht standhalten."[27]
Veröffentlichungen
...als Mitarbeiter
- 2009 - La crisis financiera. Guía para entenderla y explicarla. - Juan Torres López y Alberto Garzón.
- 2009 - La crisis de las hipotecas basura. ¿Por qué se cayó todo y no se ha hundido nada? - Juan Torres López y Alberto Garzón. Editorial Sequitur & ATTAC España.
...als Autor
- 2010 - ¿Están en peligro las pensiones públicas? - Vicenç Navarro, Juan Torres López y Alberto Garzón. Editorial Attac España.
- 2011 - Hay alternativas - Vicenç Navarro, Juan Torres López y Alberto Garzón. Editorial Sequitur & Attac España.[28]
- 2012 - Esto tiene arreglo. Editorial Destino
- 2012 - Lo que España necesita: Una réplica con propuestas alternativas a la política de recortes del PP. Editorial Deusto - Vicenç Navarro, Juan Torres López y Alberto Garzón.
- 2013 - La gran estafa. Editorial Destino[29]
- 2013 - La tercera república. Editorial Península[30]
- 2015 - A pie de escaño.Editorial Península[31]
- 2015 - El Trabajo Garantizado: Una propuesta necesaria frente al desempleo y la precarización. Editorial Akal - Adoración Guamán, Alberto Garzón, Francisco Trill, Eduardo Garzón Espinosa, Héctor Illueca
- 2017 - Por qué soy comunista. Editorial Península[32]
- 2019 - ¿Quién vota a la derecha?. Editorial Península
Weblinks
- Blog personal: Alberto Garzón
- Interview Alberto Garzón bei Señales de Humo
- Interview bei Jot Down
- Kanal Youtube Alberto Garzón
Anmerkungen
- ↑ ELSA GARCÍA DE BLAS: Las bases de Izquierda Unida dan a Alberto Garzón el aval para pilotar el partido. El País, abgerufen am 30. Mai 2016 (spanisch).
- ↑ a b Antonio M.: Un líder precoz. Sur Diario, 1. Dezember 2014, abgerufen am 17. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen precoz. - ↑ Página web de Economía Crítica Málaga. Abgerufen am 19. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Entrada Estudiantes de Izquierdas en Malagapedia. Abgerufen am 18. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :1. - ↑ Juan Diego Botto y Carlos Bardem apoyan la candidatura de Carlos Bardem. Abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch). .
- ↑ Antonio de la Torre pide el voto para Izquierda Unida. Abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Alberto Garzón Espinosa - X Legislatura - Congreso de los Diputados. Congreso.es, 2022, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Izquierda Unida integra a voces del 15-M en sus listas]. Público.es, 3. Oktober 2011, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ IU coloca en el Congreso a Alberto Garzón, un miembro del movimiento 15-M. 20minutos.com, 21. November 2011, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Llamazares mantiene su cuota y Alberto Garzón y Ricardo Sixto ganan peso en la nueva ejecutiva de IU. Nuevatribuna, 3. Februar 2013, abgerufen am 9. Februar 2013 (spanisch).
- ↑ Alberto Garzón, elegido candidato de IU a presidente del Gobierno. EITB, 21. Februar 2015, abgerufen am 2. März 2015 (spanisch).
- ↑ Unidos Podemos, nombre de la coalición de Iglesias y Garzón para el 26J. El Diario, 13. Mai 2016, abgerufen am 14. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Alberto Garzón irá en el puesto cinco de la lista por Madrid en la coalición IU-Podemos. El Mundo, 10. Mai 2016, abgerufen am 24. Januar 2023 (spanisch).
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- ↑ Biografía del Ministro de Consumo | Ministerio de Consumo. Die spanische Regierung, 2020, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Garzón y las macrogranjas: crónica de la gestación de un bulo. www.publico.es, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ RTVE.es: Estos son los datos de la industria de la carne en España. RTVE.es, 9. Juli 2021, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Pedro Sánchez, harto de Alberto Garzón, no puede cesarlo por el anexo que pactó con Pablo Iglesias. El Español, 6. Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Sam Jones: Spanish should eat less meat to limit climate crisis, says minister. The Guardian, 26. Dezember 2021, abgerufen am 23. Januar 2023 (englisch).
- ↑ No hay alternativas (otro capitalismo es imposible). Abgerufen am 22. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Los mundos de Izquierda Unida: Alberto Garzón,. Kaosenlared.net, 9. Januar 2013, abgerufen am 22. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ La crisis económica actual y la heterodoxia: postkeynesianos, radicales y (neo)marxistas. Abgerufen am 22. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ Alberto Garzón: Alberto Garzón - Alberto Garzón's personal site. Political Economy and Ecosocialism. Abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).
- ↑ a b c Jorge Otero: Alberto Garzón: "Hay que formatear las actuales instituciones del Estado". Publico.es, 23. Februar 2013, abgerufen am 22. Januar 2023 (spanisch).
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- ↑ Tercerainformacion.es: Alberto Garzón desmonta mentiras sobre la crisis en su nuevo libro "La gran estafa"
- ↑ Eldiario.es: VÍDEO: Presentación del libro "La Tercera República" de Alberto Garzón
- ↑ Diario de León: Alberto Garzón, "A Pie de escaño"
- ↑ Alberto Garzón: Por qué soy comunista. Publico.es, 16. Januar 2018, abgerufen am 22. Januar 2023 (spanisch).