Schweinitz (Fluss)
Die Schweinitz (tschechisch Svidnice) ist ein linker Nebenfluss der Flöha im Erzgebirge.
Sie entspringt nordöstlich des Brandhübels (780,9 m) bei Klíny (Göhren) im böhmischen Erzgebirge und fliesst zunächst in südwestliche Richtung. Nach einem Kilometer trifft sie auf die Grenze zu Sachsen und bildet dann auf ihrem gesamten Verlauf die Landesgrenze zwischen Sachsen und Tschechien.
Im Tal der Schweinitz liegen die Orte Deutscheinsiedel und Mníšek (Einsiedel), Brüderwiese, Deutschneudorf und Nová Ves v Horách (Gebirgsneudorf). In ihrem weiterem Verlauf wendet sich die Schweinitz nun nach Nordwesten. Gegenüber Deutschkatharinenberg befindet sich auf einem Berg die alte Bergstadt Hora Svaté Kateřiny (Sankt Katharinaberg). Zwischen beiden Orten besteht ein Grenzübergang.
Rechts der Schweinitz folgt dann an der Mündung des Wildbaches das Örtchen Oberlochmühle, bevor aus dem Seiffener Grund, einem alten Bergbaugebiet, der Seiffener Bach bei Niederlochmühle einmündet.
Zwischen diesen beiden Örtlichkeiten befand sich am linken Ufer, der böhmischen Seite die Malermühle (U spálene Pily) und das Schafferaugut. Beide sind nach 1945 abgebrannt.
Hinter Hirschberg, einem Ortsteil von Olbernhau, mündet die Schweinitz nach 17,6 km in die Flöha. An der Mündung befand sich auf der böhmischen Seite die Schweinitzmühle, eine zu Brandau (Brandov) gehörige Einschicht. Diese ehemalige Mühle wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der F.A. Lange AG Auerhammer erworben und einer Produktionsstätte des Kupferhammers Grünthal ausgebaut.
Bergbau an der Schweinitz
Bei Katharinaberg befinden sich Kupfererzgänge, die auf beiden Seiten des Flüßchens streichen. Der Bergbau florierte vor allem im 15.-17. Jahrhundert, als Katharinaberg eine recht bedeutsame Bergstadt im Erzgebirge war. Später war er weniger ergiebig. Bekannteste Gruben sind der nahe der Schweinitz gelegene Nikolai-Stollen bei Katharinaberg, der bis 1945 ein Schaubergwerk war und dessen Eingang wenige Tage vor Kriegsende gesprengt wurde. Nach Augenzeugenberichten soll zuvor ein Fahrzeugkonvoi Gegenstände in die Bergwerke verbracht haben. Nach dem sich Gerüchte über eine Einlagerung des Bernsteinzimmers hartnäckig hielten, ließ der Deutschamerikaner und Bernsteinzimmersucher Helmut Gaensel aus Miami, der zuvor schon in Stiechowitz bei Prag graben ließ, im Jahre 2000 einen neuen Eingang in den abgesoffenen Stollen treiben.
Den wenige hundert Meter auf deutscher Seite gelegene Fortuna-Stollen bei Deutschkatharinenberg ließ zur gleichen Zeit der damalige Bügermeister von Deutschneudorf, Heinz-Peter Haustein, öffnen. In dem Stollen, der inzwischen von der Bergsicherung Schneeberg saniert und zum Erlebnisbergwerk ausgebaut wurde, fand sich freilich kein Bernsteinzimmer an. Jedoch hatte damit der sehr rührige Bürgermeister den eigentlichen Hauptzweck seines Unterfangens, die touristische Belebung des abgelegenen Ortes auf dem Kamm des Erzgebirges, sehr wohl erreicht.
Schweinitztalbahn
Am 2. Mai1927 wurde die zwischen Olbernhau und Deutschneudorf verkehrenden 12 km lange Schweinitztalbahn eingeweiht, die bei Brandau ein Stück auf tschechischen Territorium verlief. Die feierliche Einweihung wurden von dem Brandauer Gemeindevertretern boykottiert, weil die Gemeinde Brandau zwar einen Bahnhof hatte, jedoch die Züge bis auf weiteres nicht hielten. Der Grund dafür war, daß in Brandau keine Wohnung für einen Grenzbeamten zu finden war und die Gemeinde kein Interesse zeigte, einen Beamten tschechischer Nationalität ins Dorf zu bekommen. Das Projekt eine angestrebten Fortführung der Strecke über Katharinaberg (Hora Svaté Kateřiny) nach Oberleutensdorf (Litvínov) und Wiesa (Louka u Litvínova) wurde 1931 zunächst vorläufig zurückgestellt und später auch nicht wieder aufgegriffen. Nach nur 39 Jahren Betriebszeit wurde der reguläre Personenverkehr auf der Schweinitztalbahn am 21. Mai 1966 eingestellt und, nachdem drei Jahre später auch kein Güterverkehr mehr erfolgte, ist die Strecke teilweise rückgebaut worden.
Literautur
Heinz-Peter Haustein, Dr. Siegfried Pach, Lothar Riedel, Bernd Schönherr: Das Bernsteinzimmer im Fortuna Stolln zu Deutschneudorf?, ISBN 3-931770-42-7 [1]