Zum Inhalt springen

Mondgestein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2006 um 16:34 Uhr durch Simbel (Diskussion | Beiträge) (orth). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ferroan Anorthosit #60025 (Plagioclas Feldspat). Aufgesammelt durch Apollo 16 in den Terrae in der Nähe des Descartes Kraters. Diese Probe wird gegenwärtig im National Museum of Natural History in Washington, DC ausgestellt.

Mondgestein ist Gestein, das auf dem Mond (Erdmond) entstanden ist. Der Begriff wird ebenso für andere Materialien gebraucht, die während der Erkundung des Mondes aufgesammelt wurden.

Gegenwärtig gibt es drei Quellen für Mondgestein auf der Erde:

  1. Die durch die amerikanischen Apollo-Missionen gesammelten Gesteine,
  2. Proben, die von sowjetischen Luna-Missionen mitgebracht wurden und
  3. Gesteine, die auf natürliche Weise durch Einschlagkrater-Entstehung aus der Oberfläche geschleudert wurden und als Meteorite auf die Erde fielen.

Während der sechs Apollo-Exkursionen wurden 2.415 Proben mit einem Gesamtgewicht von 382 kg gesammelt, das meiste davon durch Apollo 15, 16 und 17. Die drei Luna-Raketen brachten weitere 326 g Material zurück. Mehr als 90 Mondmeteoriten wurden bis 2006 auf der Erde gefunden, insgesamt mehr als 30 kg Material.

Im Apollo-Programm wurde Mondgestein mit einer Vielzahl von Werkzeugen gesammelt, einschließlich Hämmern, Rechen, Schaufeln, Zangen und Erdbohrern. Die meisten dieser Stücke wurden vor dem Einsammeln fotografiert, um ihren Fundzustand festzuhalten. Sie wurden in Tüten verpackt und dann in einem speziellen Behälter (Special Environmental Sample Container) beim Rückflug zur Erde aufbewahrt, um sie vor Kontaminationen zu schützen.

Insgesamt gesehen sind die auf dem Mond gesammelten Gesteine sehr alt im Vergleich zu Gesteinen, die auf der Erde gefunden werden, wie mit Hilfe von Radiometrischen Datierungsmethoden festgestellt werden konnte. Selbst das jüngste ist noch älter als alle auf der Erde vorkommenden Gesteine. Die Altersspanne reicht dabei von 3,2 Milliarden Jahren für die Basalt-Proben aus den Maren bis zu 4,6 Milliarden Jahren in den Terrae, sie stellen daher Proben aus einer sehr frühen Periode des Sonnensystems dar.

Die Gesteine verfügen über Charakteristika, die den Gesteinen auf der Erde sehr ähnlich sind, insbesondere was den Gehalt an Sauerstoff-Isotopen angeht. Allerdings findet man recht wenig Eisen in den Mondgesteinen, und sie sind auch arm an flüchtigen Chemikalien wie Kalium und Natrium, Wasser fehlt gänzlich.

Mond-
Mission
Mitgebrachte
Proben
Apollo 11 22 kg
Apollo 12 34 kg
Apollo 14 43 kg
Apollo 15 77 kg
Apollo 16 95 kg
Apollo 17 111 kg
Luna 16 101 g
Luna 20 55 g
Luna 24 170 g

Unter den auf dem Mond neu gefundenen Mineralien war auch Armalcolit, der nach den drei Astronauten der Apollo 11-Mission benannt wurde: Armstrong, Aldrin, und Collins.

Der Hauptaufbewahrungsort des Apollo-Mondgesteins ist das Lunar Sample Building am Lyndon B. Johnson Space Center in Houston, Texas. Aus Sicherheitsgründen wird eine kleinere Sammlung auf der Brooks Air Force Base in San Antonio, Texas aufbewahrt. Die meisten Steine werden in Stickstoff aufbewahrt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie werden nur indirekt mit Spezialwerkzeugen angefasst.

Mondgestein, das während der Erforschung des Mondes gesammelt wurde, wird gegenwärtig als unbezahlbar angesehen. 1993 wurden drei kleine, von Luna 16 mitgebrachte Fragmente, die 0,2 g wogen, für 442.500 Dollar verkauft. Im Jahr 2002 wurde ein Safe aus dem Lunar Sample Building gestohlen, der winzige Stücke Material vom Mond und Mars enthielt. Diese Stücke wurden wiedergefunden und 2003 von der NASA für das Gerichtsverfahren auf einen Wert von 1 Million Dollar für 285 g Material geschätzt. Mondgestein in Form von Meteoriten wird unter privaten Sammlern oft verkauft und getauscht, allerdings ebenfalls zu hohen Preisen.

Einige hundert kleine Stücke wurden auf Sockel montiert und an Staatsregierungen und US-Gouverneure verschenkt. Mindestens eines von diesen wurde später gestohlen, verkauft und wiedergefunden. Andere Proben wurden an ausgewählte Museen gegeben, z. B. das National Air and Space Museum, das Kansas Cosmosphere and Space Center, und das Besucherzentrum am Kennedy Space Center. Dort ist es möglich, „ein Stück Mond zu berühren“, es handelt sich allerdings in Wirklichkeit um ein kleines Stück Mondgestein, das in einem Pfeiler einzementiert ist, der in der Mitte eines für Besucher zugänglichen Tresorraums steht. In Deutschland ist ein 912 g schweres Stück Mondgestein aus der Apollo 12-Mission im Haus der Geschichte in Bonn zu sehen [1]. Nach Aussagen der NASA werden fast 295 kg der ursprünglichen 382 kg der Proben immer noch unberührt im Tresor des Johnson Space Center aufbewahrt. Etwas Mondstaub wurde von einem Hasselblad-Mitarbeiter gesammelt, der die Kameras nach der Mission reinigte.

Genesis Rock, der von Apollo 15 mitgebracht wurde.

Siehe auch

ru-sib:Лунной камь