Barack Obama
Barack Hussein Obama, Jr. (* 4. August 1961 in Honolulu, Hawaii) ist ein Mitglied der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten von Amerika und US-Senator aus Chicago, Illinois, sowie Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Chicago.
Im November 2004 wurde er in Illinois mit 70 Prozent der Stimmen gegenüber den 27 Prozent seines Hauptkonkurrenten zum Senator gewählt. Er ist damit erst der fünfte afroamerikanische Senator seit der Reconstruction und der einzige, der derzeit dieses Mandat ausübt. Auf dem Wahlparteitag der Demokratischen Partei im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2004 hielt er die Keynote-Rede, durch die er in Amerika bekannt wurde.
Im Oktober 2006 kündigte er an, eine Präsidentschaftskandidatur 2008 aufgrund positiver Reaktionen zu überdenken und gilt jetzt als ein aussichtsreicher Kandidat der Demokraten.
Kindheit und Jugend: Hawaii und Indonesien
Barack Obama wurde in Honolulu, Hawaii, als Kind von Barack Obama senior, einem kenianischen Wirtschaftswissenschaftler, und S. Ann Dunham geboren. Seine Mutter stammte aus Wichita, Kansas und war zu dieser Zeit Bürgerin Honolulus. Beide waren damals Studenten am East-West-Center an der Universität von Hawaii in Manoa.
Als Obama zwei Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden. Seine Mutter heiratete erneut und zog in die Heimat des Stiefvaters, nach Jakarta in Indonesien. Hier wurde Obamas Halbschwester Maya geboren. Eine andere Halbschwester, die Tochter von Obamas Vater aus späterer Ehe, lebt in Nairobi, Kenia.
Im Alter von zehn Jahren kehrte Barack Obama nach Hawaii zurück, wo ihn seine Großmutter Madelyn Dunham aufzog. Obama besuchte die Punahou-Schule, die er mit Auszeichnung abschloss.
Studium und frühe Karriere
Nach dem Abschluss der High School ging Obama zum Occidental College, später zur Columbia University in New York City mit dem Hauptfach Politikwissenschaft. Dort spezialisierte er sich auf Internationale Beziehungen. Nach seinem Abschluss arbeitete er ein Jahr für die Fernsehsendung Business International.

Bald wechselte er wieder seinen Wohnort, um an der Harvard Law School eine Rechtsausbildung anzutreten. Er wurde dort unter anderem der erste afroamerikanische Herausgeber der international anerkannten Fachpublikation Harvard Law Review.
Nach seinem Abschluss mit magna cum laude kehrte er 1992 nach Chicago zurück, wo er eine Kampagne zur Wählerregistrierung in der afro-amerikanischen Gemeinschaft organisierte. Durch die Kampagne ließen sich – nach seinen Angaben – ca. 100.000 Wähler registrieren.
Er ist in einer Anwaltskanzlei tätig. Zusätzlich erteilte ihm die University of Chicago einen Lehrauftrag für Verfassungsrecht.
Politik
Illinois General Assembly
1996 wählte ihn der südliche Wahlkreis von Chicago in den Senat des Staates Illinois. Obama übernahm den Vorsitz des Ausschusses für das öffentliche Gesundheitswesen und Wohlfahrt.
Während seiner Amtszeit galt er als Linksliberaler. Er schrieb an einer Gesetzesinitiative mit, die einige Begünstigungen für ärmere Menschen vorsah. Er unterstützte schwule und lesbische Organisationen und setzte sich dafür ein, die Mittel zur AIDS-Prävention und -Behandlung zu erhöhen.
Im Jahr 2000 trat er erfolglos bei den Vorwahlen für den Platz im US-Repräsentantenhaus des 1. Congressional Districts von Illinois an. Gegen den Amtsinhaber Bobby Rush verlor er mit 30% zu 61% der Stimmen.
Nach der Niederlage konzentrierte er seine Bemühungen darauf, für den US-Senat zu kandidieren. Auf dem Weg dorthin setzte er mit der Hilfe des ehemaligen Senators Paul M. Simon eine Reform der Todesstrafe in Illinois durch. Ebenfalls wirkte er an einem Gesetz mit, das Krankenversicherungen zwang, die Kosten für präventive Mammographien zu übernehmen.
Wahlkampf für den US-Senat - Vorwahl
Obama trat 2004 an, um für die Demokratische Partei einen Sitz im US-Senat zu erlangen. Der amtierende Senator Peter Fitzgerald verzichtete auf eine Wiederwahl und vier Kongressabgeordnete aus Illinois unterstützten die Wahl Obamas öffentlich, ebenso bekannte liberale Demokraten wie der frühere Vorsitzende des Democratic National Committee, David Wilhelm.
Obama führte eine Anzeigenkampagne durch. In der von David Axelrod entworfenen Kampagne versuchte er eine Kontinuitätslinie zwischen legendären Demokraten aus Illinois wie Chicagos erstem afroamerikanischem Bürgermeister Harold Washington oder dem US-Senator Paul M. Simon und sich selber herzustellen. Simon nahm kurz vor seinem Tod noch einen Wahlwerbespot für Obama auf. Obama half die Unterstützung von Simons Tochter und die Unterstützung der großen Tageszeitungen des Landes wie der Chicago Tribune und der Chicago Sun-Times. Bei den Vorwahlen im März 2004 gewann er 52% gegenüber den 48% die die übrigen sechs anderen Kandidaten zusammen hatten.
Wahlkampf für den US-Senat
Nachdem er seine Vorwahl gewonnen hatte, trat er gegen den republikanischen Kandidaten Jack Ryan an. Obama erzielte in den Umfragen einen großen Vorsprung, nachdem Ryan schmutzige Wahlkampfmethoden und ein ungewöhnliches privates Sexualleben vorgeworfen wurde. Ryan trat am 25. Juni 2004 als Kandidat zurück.
Die republikanische Partei hatte danach große Probleme, einen Kandidaten zu finden. Nach einer langen Entscheidungsphase fiel die Wahl der Partei schließlich auf Alan Keyes, der die Nominierung am 8. August 2004 annahm. Die Nominierung war ein Sieg des konservativen Flügels der Partei, denn Keyes war bereits als äußerst konservativer Politiker bei seinen erfolglosen Kandidaturen zu den US-Präsidentschaftswahlen 1996 und 2000 aufgefallen.
Obamas Wahlkampf war der erfolgreichste eines Nicht-Amtsinhabers bei der Senatswahl.
Der republikanische Gegenkandidat Keyes setzte auf einen polarisierenden Wahlkampf. Dennoch gewann Obama die Wahl mit 70% der Stimmen gegen 27% für Keyes.
Auftritt bei der Democratic National Convention

Obama hielt die Keynote-Rede bei der Democratic National Convention 2004 in Boston. Er war damit nach Barbara Jordan (1976) und Harold Ford Jr. (2000) erst der dritte Afro-Amerikaner, der diese Möglichkeit hatte. Seine Rede zog internationale Aufmerksamkeit auf sich und wurde insbesondere von Parteianhängern sehr enthusiastisch aufgenommen.
In seiner Rede bezog er sich darauf, wie seine eigene Familie den American Dream verfolgt hätte und seinen Glauben an ein großzügiges Amerika.
Er griff die Bush-Regierung dafür an, die Truppen im Irak nicht ausreichend zu unterstützen und führte als Beispiel den Marine-Unteroffizier Seamus Ahern aus East Moline an und fragte rhetorisch “Are we serving Seamus as well as he was serving us?”
Über die politischen Grenzen hinweg wurde seine Aussage „Ich sage heute Abend, es gibt kein liberales Amerika und es gibt kein konservatives Amerika. Es gibt nur die Vereinigten Staaten von Amerika.“ positiv aufgenommen. Der wahrscheinlich am häufigsten zitierte Teil der Rede ist: „Wir verehren einen beeindruckenden Gott in den Blue States [demokratischen Staaten] und wir mögen in den Red States [republikanischen Staaten] keine Bundespolizei, die in unseren Bibliotheken herumschnüffelt. Wir trainieren Little League in den Blue States und wir haben einige schwule Freunde in den Red States. Einige Patrioten waren gegen den Krieg im Irak, andere Patrioten haben ihn unterstützt.“
Ambitionen für die Präsidentschaftswahl 2008
Nach dem Auftritt bei der DNC (Democratic National Convention) gilt Obama als der erfolgreichste politische Newcomer der Demokraten. Ihm werden sogar Ambitionen für die Präsidentschaftswahl 2008 nachgesagt, die er lange Zeit dementierte. Am 22. Oktober 2006 jedoch sagte er in einem Fernsehinterviews des Senders NBC, er werde nach den Kongresswahlen ernsthaft darüber nachdenken. Obamas Angaben zufolge hatte er in den Monaten davor gewisse "Reaktionen" bekommen. Obama wird inzwischen als ernsthaftester Konkurrent von Hillary Clinton im Rennen um die demokratische Kandidatur 2008 gehandelt.
Im Senat

Obama leistete seinen Amtseid am 4. Januar 2005. In Bezug auf die Hierarchie nach Dienstalter, die wichtig für viele Privilegien innerhalb des Senats ist, nahm er Rang 99 von 100 ein; nur Ken Salazar aus Colorado lag noch hinter ihm.
Er zog Kritik der Linken auf sich, als er Condoleezza Rice als Außenministerin mitwählte. Im März 2005 kündigte er an, sein eigenes Political Action Committee zu gründen, obwohl Senatoren normalerweise mehrere Jahre abwarten, bis sie diesen Schritt unternehmen.
Ebenfalls im März 2005 kündigte er an der Southern Illinois University Edwardsville seine erste Gesetzesinitiative an. Der Higher Education Opportunity through Pell Grant Expansion Act of 2005 (HOPE Act) soll den Maximalbetrag der Pell Grants anheben. Pell Grants helfen US-amerikanischen Collegestudenten, ihre Collegegebühren zu zahlen.[1]
Das Time magazine listete ihn in der Ausgabe vom 18. April 2005 als einen der „100 einflussreichsten Menschen auf der Welt“. Das britische Magazin New Statesman zählte ihn im Oktober 2005 zu den „10 Menschen, die die Welt verändern werden.“
Während der Hurrikan Katrina tobte, sicherten sich auf ihren New-Orleans-Touren sowohl Bill Clinton als auch George H.W. Bush die Unterstützung Obamas.
Laut einer Umfrage von Survey USA aus dem Februar 2006 hat er mit 71% die zweithöchste Zustimmungsrate aller US-Senatoren. [2]
Auslandsreisen
Im August 2005 besuchte Obama Russland, um die dortigen Kernkraftanlagen zu besichtigen und im Januar 2006 flog er mit einer Delegation des Kongresses in den Nahen Osten und besuchte dort Kuwait, den Irak, Israel und die Palästinensischen Autonomiegebiete.
In Israel traf er Außenminister Silwan Schalom. In Palästina traf er sich mit Mahmud Abbas. Obama kündigte bei diesem Treffen an, dass die USA niemals eine Regierung unter Beteiligung der Hamas akzeptieren würden, so lange diese noch das Ziel verfolge, Israel auszulöschen.
Als Autor
Obama veröffentlichte seine Autobiographie Dreams From My Father 1995 und legte sie etwas überarbeitet 2004 neu auf. Bis Juni 2005 war die Neuauflage 40 Wochen lang auf der Bestsellerliste für Sachbücher der New York Times. Das darauf basierende Hörbuch brachte Obama am 8. Februar 2006 einen Grammy für das beste Spoken Word Album.
Im Dezember 2004, nach der Senatswahl, unterschrieb er einen mit 1,9 Millionen US-Dollar dotierten Vorvertrag für drei weitere Bücher. Das erste, das seine politischen Überzeugungen behandelt, erschien im Oktober 2006 unter dem Titel The Audacity of Hope ("Die Dreistigkeit der Hoffnung"). Das Zweite soll ein Kinderbuch werden. Über den Inhalt des dritten Buchs ist noch nichts bekannt.
Privates
Barack Obama junior war ursprünglich wie sein Vater Moslem, nahm aber später die christliche Religion an und wurde Mitglied der Trinity United Church of Christ. Er ist verheiratet mit Michelle Obama. Sie haben zwei Töchter.
Weblinks
- Barack Obama Wahlkampfsite (englisch)
- Barack Obama Obama beim Open Directory Project
- Artikel über Obama von Demoracy Now! (englisch)
- porträt des New Yorker (englisch)
- Obamas keynote speech bei Democratic National Convention 2004 (englisch als RealVideo, RealAudio, oder MP3)
- Artikel in Spiegel-online
- Artikel im Time-Magazine (nur in der US-Ausgabe)
Quellen
- ↑ Brandee J. Tecson: Obama's HOPE Act: A Bid To Make College More Affordable. MTV News, 4. Januar 2005
- ↑ Survey USA: APPROVAL RATINGS FOR ALL 100 U.S. SENATORS AS OF 02/21/06 Stand 6. Mai 2006
Personendaten | |
---|---|
NAME | Obama, Barack |
KURZBESCHREIBUNG | US-Senator der Demokratische Partei der USA aus Illinois sowie Professor für Rechtswissenschaft |
GEBURTSDATUM | 4. August 1961 |
GEBURTSORT | Honolulu, Hawaii |