Zum Inhalt springen

Kommissionierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2006 um 10:10 Uhr durch Norbach (Diskussion | Beiträge) (Pick-by-Voice). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kommissionierung ist das Zusammenstellen von bestimmten Teilmengen (Artikeln) aus einer bereitgestellten Gesamtmenge (Sortiment) aufgrund eines Auftrages. Dabei kann es sich um einen Kundenauftrag oder auch um einen Produktionsauftrag handeln. Der Mitarbeiter, der den Auftrag zusammenstellt, wird als Kommissionierer oder Greifer bezeichnet.

Prozessablauf

Für die Art der Kommissionierung sind wesentlich:

  • der Informationsfluss: Erfassung, Aufbereitung und Weitergabe des Auftrages an den Kommissionierer sowie das Quittieren durch den Kommissionierer.
  • der Materialfluss: Art der Warenbereitstellung, Warenentnahme und Warenweitergabe.
  • die Organisation: Zonen in der Güterbereitstellung, Durchlaufen dieser Bereitstellungszonen, Weitergabe der entnommenen Waren.

Es können verschiedene Automatisierungsgrade (vollautomatisch, halbautomatisch, manuell) und Organisationsformen existieren:

  • einstufige Kommissionierung (jeder Auftrag wird separat kommissioniert)
  • zweistufige Kommissionierung (ein Pool von Aufträgen wird zuerst gemeinsam kommissioniert und dann an einer Sammelstelle nach Aufträgen getrennt).

Warenherkunft

Das Kommissionieren kann je nach Warenherkunft unterschieden werden:

  • Entnahme der Ware aus einem Standardlager (üblich)
  • Entnahme der Ware aus einem Kommissionierlager (verbesserte Kommissionierung)
  • Entnahme der Ware direkt aus der Produktion (genannt: Just in time)

Kommissioniermethoden

Sequentielles Kommissionieren:

Die Waren werden sequentiell (entweder nach Warenart oder nach Kunde) in den Kommissionierbereichen aufgenommen und zusammengestellt. Es ist pro Kommissioniervorgang nur ein Materialstrom vorhanden.

Vorteile sind die hohe Kommissioniergeschwindigkeit sowie eine kurze Reaktionszeit.

  • Artikelweise parallel: Ausgehend von mehreren Kunden- bzw. internen Kommissionieraufträgen wird die Kommissionierung für alle Artikel mehrerer Aufträge in mehreren Kommissionierbereichen durchgeführt und anschließend auf die Kunden verteilt. Damit kann eine große Anzahl Aufträge mit unterschiedlichen Artikeln in kurzer Zeit abgewickelt werden. Nachteilig ist hierbei der große Organisationsaufwand.

Kommissionierzeiten

Von der Kommissionierzeit hängt es entscheidend ab, wie schnell ein Kunde oder die Produktionsabteilung die gewünschten Artikel bzw. Materialien erhält. Die Kommissionierzeit setzt sich aus verschiedenen Einzelzeiten zusammen:

Basiszeit
+ Wegzeit
+ Greifzeit
+ Totzeit
+ Verteilzeit
= Kommissionierzeit

Erklärungen zu den einzelnen Zeiten

Basiszeit

ist die Zeit

  • zum Aufnehmen und Ordnen der Aufträge
  • Zugriff zum Kommissioniergerät
  • Abgabe des Kommissioniergerätes an einem Sammelpunkt
Wegzeit

ist die Zeit

  • zwischen zwei Entnahmen und hat den größten Anteil an der Kommissionierzeit
Greifzeit
  • Entnahme des Artikels aus dem Regal
  • ggf. Ablage des Artikels in einen Behälter
Totzeit

ist die Zeit für vor- und nachbereitende Tätigkeiten zur Entnahme

vorbereitend
  • Suchen des Lagerplatzes
  • Vergleichen der Position mit dem im Fach befindlichen Artikel
  • ggf. Bindung des Anbruches
  • Abzählen der Entnahmemenge
nachbereitend
  • Kontrollieren, Zählen, Wiegen der entnommenen Artikel
  • Quittieren der Entnahme
Verteilzeit

in der Verteilzeit wird nicht produktiv gearbeitet sie unterteilt sich in

sachliche Verteilzeit
  • Arbeitsmangel
  • Warten auf das Transportmittel
  • Warten auf Informationen
persönliche Verteilzeit
  • zur Toilette gehen
  • Nase putzen
  • usw.

Kommissioniersysteme

Es wird zwischen maschinellen und manuellen Kommissioniersystemen unterschieden

maschinell
  • Kommissionierautomaten
  • Kommissionierroboter
manuell

Kommissionierverfahren

Im Bereich der Logistik spielt die Effizienz der Kommissionierung eine zunehmend wichtigere Rolle, und hier im Besonderen die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit des Zugriffes auf bestimmte Lagerpositionen und deren Bereitstellung für den nächsten Verfahrensschritt, wie etwa den Versand oder die Produktion.

Die Verfahren nennen sich Pick-by-Voice und Pick-to-light.

Pick-to-light

Pick-to-Light-Systeme bieten dabei signifikante Vorteile gegenüber den klassischen manuellen Kommissioniertechniken, welche das Vorliegen von Lieferscheinen oder Rechnungen zum Zeitpunkt der Kommissionierung erfordern.

Bei Pick-to-Light-Systemen befindet sich dagegen an jedem Lagerfach eine Signalleuchte mit einem Ziffern- oder auch alphanumerischen Display, sowie mindestens einer Quittierungstaste und evtl. Eingabe- bzw. Korrekturtasten. Steht der Kommissionierbehälter an der Pickposition, so leuchtet an demjenigen Lagerfach, aus welchem der/die Kommissionierer/in eine Ware zu entnehmen hat, die Signallampe auf, und auf einem Display erscheint die zu entnehmende Anzahl. Die Entnahme wird dann mittels einer Quittiertaste bestätigt und die Bestandsänderung in Echtzeit an die Lagerverwaltung zurückgemeldet.

Ein wesentlicher Nachteil ist jedoch, dass die zur Zeit verfügbaren Systeme nicht in der Lage sind Fehlfunktionen, insbesondere Fehlfunktionen im Display, selbst zu erkennen und sinnvoll darauf zu reagieren.

Pick-by-Voice

Bei der beleglosen Kommissionierung mittels Pick-by-Voice findet die Kommunikation zwischen Kommissioniersystem und Kommissionierer mittels Sprache statt. Anstatt ausgedruckter Kommissionierlisten oder Datenfunkterminals arbeitet der Kommissionierer mit einem Headset welches entweder an einen handelsüblichen Pocket-PC oder einem eigens dafür konstruiertem Gerät angeschlossen ist.

Die Aufträge werden vom Lagerverwaltungssystem mittels Funk an den Kommissionierer gesendet. Die erste Sprachausgabe umfasst das Regal von dem Waren entnommen werden sollen. Ist der Kommissionierer dort angelangt nennt er eine/einen am Regal angebrachte Prüfziffer oder -buchstaben, die es dem System erlaubt eine Überprüfung vorzunehmen. Wurde die richtige Prüfziffer genannt wird der Kommissionierer angewiesen wie viele Einheiten er aus dem Regal entnehmen soll. Nach Entnahme quittiert der Kommissionierer diesen Vorgang mittels Schlüsselwörtern.

Vorteile

  • Hände frei beim Kommissionieren
  • Weniger Fehler als bei Kommissionierung mittels Listen
  • Höhere Kommissionierleistung