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Frovatriptan

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Frovatriptan ((R)-5,6,7,8-Tetrahydro-6-(methylamino)carbazol-3-carboxamid) ist ein Arzneistoff, der in der Akuttherapie der Migräne und in der Vorbeugung gegen Clusterkopfschmerzen eingesetzt wird. Es ist ein Serotonin-Agonist aus der Gruppe der Triptane. Frovatriptan wurde von Vernalis entwickelt und wird in Deutschland von Berlin-Chemie unter dem Markennamen Allegro® angeboten. Frovatriptan unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Chemie

Frovatriptan gehört der Gruppe der Triptane an. Es ist ein ringgeschlossenes Derivat des 5-HT1/7-Rezeptoragonisten 5-Carboxamidotryptamin und ähnelt strukturell dem Serotonin.

Pharmakologie

Wirkmechanismus

Frovatriptan ist ein hochpotenter Agonist an den Serotonin-Rezeptoren 5-HT1B und 5-HT1D, welche auf zerebralen Blutgefäßen und präsynaptisch auf Neuronen vorkommen. Eine Aktivierung dieser Rezeptoren durch Frovatriptan führt somit während eines Migräneanfalls einerseits zu einer Konstriktion der dilatierten zerebralen Blutgefäße und andererseits zu einer Verminderung der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren. Eine Aktivierung von 5-HT1B-Rezeptoren wird jedoch auch mit kardiovaskulären Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.

Mit einer Halbwertzeit von 26 h besitzt Frovatriptan innerhalb der Gruppe der Triptane die mit Abstand längste Wirkdauer. Daher konnte unter der Therapie mit Frovatriptan die Wiederholungsrate der Migräneattacken stärker gesenkt werden als mit anderen Triptanen.

Zusätzlich aktiviert Frovatriptan in hohen Dosen auch 5-HT7-Rezeptoren. Auf Grund dieses zusätzlichen Wirkmechanismus wurde vor der Markteinführung ein günstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis erwartet, was sich jedoch nicht bestätigte.

Nebenwirkungen

Eine der charakteristischen, aber seltenen Nebenwirkungen der Anwendung von Frovatriptan sind der Angina Pectoris ähnliche Druck- und Beklemmungsgefühle der Brust, die auf eine Konstriktion der Herzkranzgefäße zurückgeführt werden. Ein Blutdruckanstieg ist ebenfalls bei einigen Patienten zu beobachten.

Wechselwirkungen

Frovatriptan sollte nicht mit Ergotamin kombiniert eingesetzt werden, da eine erhöhte Gefahr von Koronarspasmen besteht. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wie z.B. Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin und Citalopram, und Johanniskraut können die Wirkungen und Nebenwirkungen von Frovatriptan verstärken. Vorsicht ist ebenfalls bei gemeinsamer Anwendung mit MAO-Hemmern geboten.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde warnt vor der potenziell lebensbedrohlichen Wechselwirkung des Serotoninsyndroms (=der Körper kumuliert zuviel Serotonin im Nervensystem ) bei gleichzeitiger Einnahme eines Triptans und eines Antidepressivums aus der Gruppe der SSRI (Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer) oder der SNRI (Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer),wenn Triptane zusammen mit einem SSRI oder einem SNRI eingenommen werden. Symptome des Serotoninsyndroms können Ruhelosigkeit, Halluzinationen, Verlust der Koordination, schneller Herzschlag, Blutdruckschwankungen, erhöhte Körpertemperatur, gesteigerte Reflexe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einschließen.