Zum Inhalt springen

Harfe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2006 um 09:55 Uhr durch 84.173.93.243 (Diskussion) (Musiker). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Chromatische und Diatonische Harfen

Die Harfe gehört zu den Saiteninstrumenten, Untergruppe Zupfinstrumente. Sie ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit und kann bereits um etwa 3000 v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten nachgewiesen werden.

Unter den drei Grundtypen der Zupfinstrumente (Harfen, Zithern und Lauten) ist die Harfe charakterisiert als ein Instrument, bei dem die Saiten senkrecht (Winkelharfe) oder abgeschrägt an der Resonanzdecke ziehen. (Bei der Zither liegen die Saiten parallel zur Resonanzdecke, die Schwingungsübertragung erfolgt indirekt über den Rahmen, bei der Laute liegen die Saiten ebenfalls parallel zur Resonanzdecke, die Schwingungsübertragung erfolgt über den Steg). Die Konzertharfe als größte Vertreterin ihrer Art ist mit etwa 180 cm Höhe und bis zu 40 kg Gewicht eines der größten und schwersten Orchesterinstrumente.

Aufbau und Technik

Die Harfensäule bildet quasi das Rückgrat des Instrumentes. Oben befindet sich der Kopf, der kunstvoll verziert sein kann, unten befindet sich der Fuß. Vom Kopf aus führt der Hals zum Knie, welches die Verbindung zum schräg nach unten verlaufenden Korpus, dem Resonanzkasten, der wiederum im Fuß endet, darstellt.

Die obere Fläche des Resonanzkastens bildet die Resonanzdecke, auf der sich die Aufhängeleiste für die Saiten befindet. Die Stimmwirbel der Harfe befinden sich im Hals, je nach Typ der Harfe auch eine Mechanik. Diese ist bei Pedalharfen über Pedalstangen, die entweder in der Säule oder im Korpus verlaufen, mit den Pedalen im Fuß verbunden.

Bei den einfachsten Harfen ist jede Saite für nur einen Ton zuständig. Bei der Hakenharfe kann man jede Saite mittels eines Hakens, manchmal auch Halbtonklappe genannt, je nach Bedarf um eben einen Halbton höherstimmen. Bei der Einfachpedalharfe kann man durch das Betätigen eines Pedales alle gleichnamigen Töne des Instrumentes um einen Halbton erhöhen, bei der Doppelpedalharfe um einen weiteren Halbton.

Die Bezeichnung "Konzertharfe" meint immer eine Doppelpedalharfe (Grundstimmung Ces-Dur), mit der in allen Tonarten gespielt werden kann, die im alpenländischen Raum gebräuchliche Bezeichnung "Volksharfe" meint eine Einfachpedalharfe (Grundstimmung Es-Dur), mit der in Tonarten bis zu drei b und vier #, einschließlich C-Dur gespielt werden kann.

Umfang und Notation

Der Umfang einer Konzertharfe reicht von Ces1 bis gis4. Die Notierung erfolgt wie beim Klavier nichttransponierend mit Violin- und Bassschlüssel.

Geschichte

Die Harfe als irisches Symbol. Flagge der irischen Provinz Leinster

Die Harfe ist weltweit sehr verbreitet. Im nördlichen Europa (im Gegensatz zum Mittelmeerraum, Medialib) erscheinen die ersten Abbildungen von Harfen in Irland um etwa 800 n. Chr. Diese Harfen bilden mit ihren Charakteristika (geschwungener Hals, abgeschrägte Saitenanordnung) den Grundtypus aller heute weltweit gebräuchlichen Harfen. Eine der ältesten erhaltenen Harfe aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, benannt nach dem legendären irischen König Brian Boru, hat einen aus einem einzigen Stamm gebeitelten Korpus. Als Resonanzholz kam Weidenholz zum Einsatz. Die Harfe kann in der Bibliothek des Trinity College in Dublin besichtigt werden. Ein sehr ähnliches Exemplar, die Queen Mary Harp, befindet sich im Museum of Scotland in Edinburgh. Die Brian Boru Harfe ist auf den irischen Euros und Cents abgebildet.

Die am Harfenfuß angebrachten Pedale wurden 1720 von Hochbrucker erfunden. Hatte man bei der Hakenharfe noch die Höhe einer Saite per Hand um einen Halbton nach oben verändern müssen, erlaubte die neue Pedalharfe nun den gleichen Effekt bei völliger Freiheit der Hände, was ein sehr viel uneingeschränkteres Spiel ermöglichte.

Harfentypen

Saiten ohne Stege
Schnarrer einer Harfe

Diatonisch gestimmte Harfen

Chromatisch gestimmte Harfen

Vorformen der Harfe

  • Pektis oder Kithara (Sammelbezeichnung für die antike griechische Harfe; Unterarten sind Sambyke, Trigonon, Psalterion, Magadis, und Nablium)
  • Kantele
  • Kinnor (Bezeichnung der biblischen Harfe)
  • spastische kinder

Harfen in der Mythologie

Die Harfe ist unter dem Namen Kantele das Instrument des finnischen Schöpfergottes Väinämoinen und des hebräischen Königs David, der mit ihr die bösen Geister seines Vorgängers Saul austreibt. (Weder Kantele noch das Instrument, das David spielte, sind instrumentenkundlich Harfen zu nennen.) Auch in verschiedenen nordischen Sagen taucht sie auf, so in der Wälsungen-Sage oder dem Beowulf.

Musiker

Liste von Harfenisten hurensöhne