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Liegewagen

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Österreichischer Liegewagen

Ein Liegewagen ist ein Reisezugwagen, der das Schlafen während der Reise ermöglicht. Im Unterschied zu Schlafwagen weisen Liegewagen eine höhere Kapazität bei weniger Komfort und Privatsphäre auf und sind daher zu geringeren Fahrpreisen zu benutzen.

Liegewagen bieten normalerweise neun bis elf Abteile mit je vier bis sechs Liegen an, die sich am Tag in Sitzbänke umwandeln bzw. wegklappen lassen, sowie ein Begleiterabteil. Darüberhinaus sind sie mit Toiletten und Waschräumen ausgestattet. Beim Liegewagenbegleiter sind Getränke und Frühstück erhältlich (bei einigen Zügen ist ein kleines Frühstück im Liegewagenzuschlag inkludiert).

Geschichte

In den Jahren 1932 bis 1937 baute die österreichische BBÖ 15 ältere zweiachsige Wagen in Sportliegewagen um. Diese hatten vier Abteile zu je sechs Liegeplätzen und einen Abort, sie wurden überwiegend in Wintersportzügen eingesetzt. Nach 1945 wurden die noch vorhandenen Wagen in normale Sitzwagen zurückgebaut.

In den 1950er Jahren begannen dann mehrere europäische Bahnen mit der Beschaffung neuer Liegewagen, welche wagenbaulich den Abteilwagen ähnelten. Diese Liegewagen wurden sowohl in regulären Nachtschnellzügen eingesetzt, um breiteren Bevölkerungsschichten das Reisen bei Nacht zu ermöglichen, als auch in besonderen Reisebürozügen, wobei die Fahrt als Teil einer Pauschalreise angeboten wurde.

Für den TUI-FerienExpress wurden Ende der 1970er Jahre Liegewagen mit höherem Komfort (nur 5 Betten pro Abteil, Klimaanlage) gebaut. Diese Wagen wurden später an die NS verkauft.

Eine besondere Art des Liegewagens ist der Kajütliegewagen in den Talgo-Nachtzügen im innerdeutschen Verkehr. Hier gibt es Sitze beiderseits eines Mittelganges, die sich in Liegen auf zwei Ebenen umwandeln lassen, welche mit Vorhängen vom Mittelgang abgetrennt sind.

Die SNCF hat in den 1980er Jahren als Billigangebot die Cabine-8-Wagen eingeführt, bei denen in jedem Abteil 8 besonders ausgeformte Liegen vorhanden waren. Diese Wagen waren zuschlagfrei zu benutzen. Inzwischen wurden sie für andere Zwecke umgebaut.

In den Fernzügen der ehemaligen Sowjetunion werden als billigste Kategorie die Platskartny-Wagen angeboten, bei denen sich Liegen in Längs- und Querrichtung in einem Großraum befinden.

Einige neuere Nachtzüge führen Sleeperette-Wagen (Ruhesesselwagen) mit verstellbaren Liegesitzen in einem Großraum als Billigkategorie.