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Lancia Delta

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Dieser Artikel erweckt einen falschen Eindruck.
Die Sportmodelle werden detailliert beschrieben, die "Brot-und-Butter-Modelle",
die den Löwenanteil an der Produktion hatten werden nur in Nebensätzen erwähnt. --62.226.68.115 21:45, 8. Sep 2006 (CEST)

Lancia Delta GT
Lancia Delta

Der Lancia Delta war ein Kompaktklasse-PKW von Lancia. Er wurde von 1979 bis 1994 in der ersten Generation gebaut. Diese Modell wird intern auch als Lancia 831ABO bezeichnet. Von 1993 bis 2000 wurde eine zweite, als Delta Nuova bzw. Lancia 836 bezeichnete Generation gebaut.

Der Lancia Delta ist international durch seine beispiellosen Erfolge im Rallyesport in den späten 80ern und frühen 90er Jahren bekannt geworden, in welchen er die Rallye-Weltmeisterschaft dominierte.

Geschichte

Die erste Generation

Der auf der IAA1979 in Frankfurt debütierende Lancia Delta wurde in relativ kurzer Zeit bei Lancia als Abrundung des Sortiments nach unten entwickelt. Die Entwicklung des Fahrzeuges begann im Jahre 1974. Die Grundlage des Autos bildete der Fiat Ritmo. Die Bodengruppe und die Motoren wurden beim FIAT Ritmo entlehnt. Die beiden verwandten Modelle wurde aber bewusst mit einem jeweils anderen Charakter geplant. Die Einzelradaufhängung des Delta wurde mit den beim Beta und Gamma gewonnenen Erkenntnissen abweichend vom FIAT Ritmo konstruiert. Die Hinterachse war in typischer Lancia-Manier konstruiert (die Camuffo-Hinterachse wurde in Gamma, Beta, Thema und vielen weiteren Konzernmodellen verbaut). Der Radstand des Delta wurde gegenüber dem Ritmo verlängert. Der Delta hatte noch "Lancia Gene", der Aufbau der Karosserie und viele Details zeigten wesentlich aufwändigere Baumuster, welche typisch für Lancia waren.

Für das äußere Design war Giorgetto Giugiaro verantwortlich. Die in die Karosserie integrierten und in Wagenfarbe gehaltenen Stoßfänger waren damals eine Innovation.

Der Produktionsstart des Delta erfolgte im FIAT-Stammwerk Lingotto, da dieses zum damaligen Zeitpunkt freie Kapazitäten aufwies und im Lancia-Werk in Chivasso alle Kapazitäten vom Beta beansprucht wurden. Ab 1982 war ein auf dem Delta basierendes Stufenheckmodell, der Lancia Prisma (intern Lancia 831AB bezeichnet), erhältlich. Ab diesem Zeitpunkt wurden beide Modelle im Lancia-Werk in Chivasso produziert, damals eine der modernsten Produktionsstätten der Welt.

Anfänglich waren lediglich zwei Motorisierungen verfügbar: 1.301 ccm / 75 PS und 1.498 ccm / 85 PS. An einen sportlichen Einsatz wurde zur Einführung des Delta noch nicht gedacht. Dennoch war der erste Delta recht erfolgreich und wurde von der internationalen Presse zum Auto des Jahres 1980 gewählt. Dies war das bisher einzige Mal, das Lancia diese Auszeichnung erhielt.

Auf einigen skandinavischen Märkten (Schweden, Dänemark) wurde der Delta in Zusammenarbeit mit Saab als Saab-Lancia 600 verkauft. Diese Zusammenarbeit beim Verkauf des Modelles war ein Resultat der gemeinsamen Konstruktion des Fahrzeuges. Die Heizungs- und Belüftungsanlage des Delta wurde von Saab entwickelt. Beide Firmen arbeiteten später auch beim Lancia Thema und dem Saab 9000 unter Einbeziehung von FIAT (Croma) und Alfa Romeo (Alfa 164) zusammen.

Sport- und Rennversionen

Der Delta S4

Im Rallyesport war Lancia seit den Erfolgen des Fulvia-Coupés Ende der 1960er eine feste Größe. Die Rallyewagen der 1970er, der Lancia Stratos und der Lancia Beta, waren noch dominanter. Deswegen nahmen die übrigen Rallyehersteller die durch den Stratos begonnene Entwicklung auf und präsentierten Modelle mit ähnlicher Konzeption, welche in der Kombination eines drehmomentstarken Motors und eines Heckantriebs bestand. Als ab 1981 der Audi quattro mit Allradantrieb den Rallyesport revolutionierte und die FIA mit der Öffnung der Gruppe B ein Podium für derartige "PS-Monster" schuf, reagierte Lancia mit der Konstruktion des Lancia 037 rally. Mit dem 037 konnte Lancia 1983 die Rallye Monte Carlo und den Marken-WM-Titel gewinnen. Doch die auf Komponenten des Beta und des Stratos’ aufgebaute Konstruktion, die auch weiterhin auf einen Heckantrieb setzte, konnte Lancia in den folgenden beiden Jahren nur noch selten an die Spitze bringen. Die Allrad-Konkurrenz war, vor allem auf losem Untergrund, zu stark geworden. Der Lancia rally 037 ist das letzte heckgetriebene Fahrzeug, das die Rallye-WM gewinnen konnte.

Die Lösung bestand in der Entwicklung des Delta S4. Dieser war in Zusammenarbeit mit Abarth entstanden und verfügte nun auch über einen Allradantrieb und immerhin ca. 480 PS (gegenüber 320 beim 037 rally). In seiner letzten Evolutionsstufe verfügte der Delta S4 für Rallycross, Bergrennen usw. über rund 650 PS. Die italienische Autozeitschrift "Quattroruote" ermittelte seinerzeit bei einem Tracktest eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h auf früherem Formel-1-Niveau: 2,4 Sekunden für eine 600-PS-Version. Ein Novum war, dass der S4-Motor, mit einem Triflux-Zylinderkopf (Einlassventil diagonal zum Auslassventil) bestückt, sowohl von einem Kompressor als auch von einem Abgasturbolader zu seiner Höchstleistung "geblasen" wurde, was dem Rallye-S4 zu einem äußerst markanten, kreischenden Sound verhalf. Abgesehen davon war auch das Fahrwerk komplett neu und Rallye-tauglich konstruiert worden, sodass der Delta S4 letztlich außer Karosserie und Namen nichts mehr mit einem Serien-Delta zu tun hatte. Der Delta S4 wurde ab 1985 im Rallyesport eingesetzt, hatte aber nur eine kurze Karierre vor sich. Nachdem es bereits zuvor schon schwere Unfälle mit den Gruppe-B-Wagen gegeben hatte, war der tödliche Unfall von Lancia-Werksfahrer Henri Toivonen und Copilot Sergio Cresto in einem Delta S4 bei der Korsika-Rallye des Jahres 1986 der mutmaßlich endgültige Auslöser für die Verbannung der Gruppe B aus der Rallye-WM Ende 1986.

Bei der Motorshow in Bologna hatte Lancia 1986, unter der Bezeichnung Experimental Composite Vehicle (ECV), bereits ein Nachfolgemodell des Delta S4 präsentiert, das für die geplante Gruppe S entwickelt worden war. Doch im Sog der tragischen Gruppe-B-Entwicklungen war auch diese Rallye-Evolutions-Kategorie von der FIA bereits im Vorfeld wieder verworfen worden.

Die Entwicklung des Delta HF Integrale und seine Rallye-Karierre

Nach der Einstellung der Gruppe B musste Lancia einen neuen Wagen für die Werkseinsätze bei der seriennahen Gruppe A entwickeln, was auf Basis des Serien-Delta geschah. Auch die neue Wettbewerbsversion des Lancia Delta wurde in Turin bei Abarth entwickelt und gebaut, wie schon viele erfolgreiche Rallye-Fahrzeuge zuvor (z.B. Fiat 131 Abarth, Lancia 037, Lancia Delta S4). Der Delta HF 4WD war mit dem Zwei-Liter-Turbomotor ausgestattet und mit einem permanentem Allradantrieb versehen worden. Schon bei der Premiere 1987 fuhr das Lancia-Werksteam mit Juha Kankkunen an der Spitze zu einem Doppelsieg. Die zur Homologation des Wagens erforderliche Straßenversion leistete 165 PS und war wie die damaligen Werkswagen (ca. 270 PS) noch mit einer schmaleren Karosserie ausgerüstet.

Aber die Konkurrenz schlief auch nicht. Daher mussten 1988 weitere Modifikationen folgen, um den Abstand zu wahren, der Delta HF Integrale verfügt über acht Zentimeter breitere Achsen und ausgestellte Kotflügel, die diese beherbergen und einen neuen Turbolader, der die Leistung der Straßenversion auf 185 PS, die der Werksrennwagen auf knapp über 300 PS steigerte. Die einzige weitere bedeutende Änderung betraf die Bremsanlage,die hinteren Scheibenbremsen wurden vergrößert,die Scheibenbremsen hinten hatte der Delta schon ab dem 1600GT (108PS)serienmässig,in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit damals.

1989 wurde der noch immer überlegene Delta HF Integrale erneut verbessert: Ein neues Schaltgetriebe, eine geänderte, hecklastigere Drehmomentverteilung, hydraulisch betätigte Kupplung (zuvor Seilzug) und schließlich der namengebende 16-Ventilzylinderkopf ließen ihn beinahe unerreichbar der Konkurrenz davonfahren. Die Fahrzeuge des Rallye-Werksteams hatten jetzt deutlich über 300 PS, die Straßenversion exakt 200 PS, durch einen kleineren, schneller ansprechenden Lader steht bei jeder Drehzahl mehr Leistung bzw. Drehmoment zur Verfügung als beim Vorgänger. Die bestens bewährten Radaufhängungen wurden beibehalten. Da der neue Zylinderkopf höher war, musste sich die Motorhaube dem beugen oder eher wölben, aber auch spätere Katalysator-Achtventiler haben die neue gewölbte Haube.

Der Delta Evoluzione

1991 kam die letzte Stufe der Evolution auf den Markt und die steinigen Rennstrecken, der EVO. Der nochmals um sieben Zentimeter breitere Wagen leistet in der Gruppe A-WM etwa 340 PS, die katalysatorfreie 16-Ventilstraßenversion stellt derer 205 PS zur Verfügung. Offiziell wurden nach Deutschland allerdings nur Achtventiler mit Katalysator und 177 PS importiert. Der letzte Marken-WM-Titel (1992) geht jedoch nicht an ein Werksteam, sondern an das private Martini-Team, zuvor war Martini Hauptsponsor des Werksteams. Mit 6 Marken-WM-Titeln in Folge ist der Lancia Delta das erfolgreichste Rallye-Fahrzeug der Motorsport-Geschichte.

1993 wurden die letzten Evos nochmals mit verbesserter Serienaustattung wie hohen Recaro-Halbschalensitzen, Klimaanlage und 16"-Felgen auf den Markt gebracht. Diese Fahrzeuge hatten einen geregelten Katalysator und wurden offiziell mit 211 PS angegeben.

Technische Daten (nur Allradmodelle):

Die zweite Generation

1993 wurde der Nachfolger präsentiert. Der Delta Nuova basierte auf dem Fiat Tipo und dem Lancia Dedra und bot Motorisierungen bis zu 193 PS. Ein Rallyeeinsatz seitens Lancia fand nicht mehr statt, da die Marke Lancia von der Konzernmutter FIAT zwischenzeitlich anders positioniert wurde. Die vorerst letzten Delta wurden 2000 gebaut.

Die dritte Generation

Berichten der Fachpresse zufolge ist 2007 mit der dritten Generation des Lancia Delta zu rechnen. Er soll die gleiche Bodengruppe wie die Fiat Stilo- (wird wiederum Bravo benannt) und Alfa Romeo 147-Nachfolger bekommen.

Ähnliche Modelle

Lancia Prisma, Fiat Tipo, Alfa Romeo 145, Alfa Romeo 146, VW Golf, Opel Kadett,Ford Escort, Mazda 323