Jan Mayen
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Basisdaten | |||
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Land: | Norwegen | ||
Verwaltung: | exterritoriales Gebiet | ||
Forschungsstation: | Olonkinbyen | ||
Einwohner: | 18 | ||
Geografische Lage: | 71° 2′ 47" n. Br., 8° 13′ 49" w. L. | ||
Fläche: | 373 km² | ||
höchste Erhebung: | Beerenberg (2.277 m) | ||
Entdeckung: | 1607, durch Henry Hudson | ||
Offizielle Website: | http://www.jan-mayen.no |
Jan Mayen ist eine 373 km² große Insel ca. 650 km nordöstlich von Island in der Grönlandsee und ist in politischer Hinsicht ein exterritoriales Gebiet Norwegens. Die Länge der Küstenlinie beträgt etwa 124 km.
Geographie
Das Klima der Insel ist - vom Golfstrom etwas gemildert - überwiegend arktisch, das ganze Jahr über sind häufig starke Winde und Stürme zu beobachten, im Winter ist Jan Mayen von Pack- und Treibeis umgeben. Die Fauna ist geprägt durch zahlreiche Vogelarten, Walrosse und Polarfüchse. Gelegentlich sind auch Eisbären anzutreffen. Die sehr spärliche Tundrenvegetation besteht weitgehend aus einzelnen Flechten und Moosen.
Der nördlichste Vulkan der Welt, der Beerenberg (2277 Meter), zeigte 1970 und 1984/85 nach langer Ruhezeit wieder Aktivitäten. Der früheste dokumentierte Ausbruch erfolgte im Jahre 1616. Die im Südwesten der Insel gelegene Sør-Jan-Gruppe mit ihren Aschekegeln und Lavadomen ist vermutlich seit etwa 10.000 Jahren erloschen.
Photos und Karten
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Karte von Jan Mayen
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Jan Mayen, Satellitenfoto
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Jan Mayen auf einer Karte von 1670
Geschichte
Henry Hudson entdeckte die Insel 1607 während seiner ersten von vier Fahrten durch das Nordpolarmeer, um eine kürzere Seeverbindung nach China (Nordostpassage) zu finden. Die Insel bekam ihren Namen 1614 nach dem niederländischen Walfangkapitän Jan Jacobs May van Schellinkhout. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Insel nur gelegentlich von Robbenjägern besucht. Eine schweizerisch-deutsche Polarfahrt unter Carl Vogt, Heinrich Hasselhorst und Georg Berna besuchte Jan Mayen im Jahre 1861. Ein Ölgemälde der Südküste von Hasselhorst befindet sich im Historischen Museum in Frankfurt am Main. Auf Anregung von Carl Weyprecht wurde 1882/1883 eine österreichisch-ungarische Forschungsstation eingerichtet. Am 27. Februar 1930 wurde Jan Mayen Teil des norwegischen Königreichs. Die Verwaltung der Insel erfolgt über die Hauptstadt Oslo mittels eines Gouverneurs auf der weiter nördlich gelegenen Inselgruppe Spitzbergen.
1921 wurde die erste meteorologische Station errichtet, die seither mit kurzen Unterbrechungen betrieben wird. Derzeit (Winter 2004/2005) ist die Station mit 18 Personen besetzt, deren Zukunft allerdings ungewiss ist, da aus Kosteneinsparungsgründen über eine Schließung diskutiert wird.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Jan Mayen mehrmals durch deutsche Flugzeuge angegriffen, wobei zwei Maschinen auf der Insel abstürzten. Jan Mayen selbst konnte nicht in Besitz genommen werden und verblieb unter norwegischer Oberhoheit. Die Station wurde von der Besatzung 1940 selbst zerstört und gänzlich verlassen. 1941 wurde sie mit Hilfe von Soldaten wieder errichtet, um während des gesamten Krieges in Bereitschaft sein zu können. Nach Ende des Krieges nutzten die Norweger die 1943 errichtete amerikanische Radiostation Atlantic City im Norden der Insel.
Norwegen unterhält auf der Insel eine Wetterstation und die bemannte "Long Range Navigation" (Loran-C)-Basis, dazu eine 1585 m lange Landepiste für Flugzeuge. Unter bestimmten Wetterbedingungen induziert der Beerenberg "Karman Wind" genannte Leewellen, welche bei einer Wellenlänge von bis zu 15 Kilometern auf der Leeseite bis in eine Entfernung von mehreren hundert Kilometern spürbar sind. Diese können den Flugverkehr gefährden, so kam es hier beispielsweise 1991 fast zu einem Absturz einer C-130, bedingt durch einen plötzlichen "Karman Shift" während des Starts.
Bei der Loran-C-Basis liegt auch die Wohnsiedlung Olonkinbyen, in der die Besatzung beider Stationen lebt. Als Sendeantenne verwendet die Loran-C-Station einen 190 Meter hohen, abgespannten Stahlfachwerkturm.
Literatur
- Andreas Umbreit: Spitzbergen mit Franz-Joseph-Land und Jan Mayen, Conrad Stein Verlag 7. Aufl. 2004 ISBN 3-89392-282-2
Weblinks
- Offizielle Website, englisch/norwegisch
- http://de.structurae.de/structures/data/index.cfm?ID=s0017583