Amselfeld-Rede
Als Amselfeld-Rede wird die historische Ansprache von Slobodan Milošević anläßlich der Gedächtnisfeier zum 600. Jahrestag der denkwürdigen Schlacht auf dem Amselfeld am Vidovdan, dem 28. Juni 1989 in Gazimestan/Kosovo bezeichnet.
Diese Rede des serbischen KP-Chefs am höchsten nationalen Feiertag der Serben auf dem heiligen Boden des Kosovo Polje wird heute als wesentlicher Meilenstein auf dem Weg in den Jugoslawischen Bürgerkrieg der Neunziger Jahre gewertet. Westliche Medien hatten die Amselfeld-Rede vor und während des Kosovo-Krieges fälschlicherweise als Beleg für Miloševićs militant-nationalistische Gesinnung angeführt. Milosevic betont in der Amselfeld-Rede jedoch nicht Nationalismus und Hass, sondern vielmehr Völkerverständigung, Toleranz und auch seine Sorge vor zukünftigen Konflikten.
Auszüge aus der Rede
„Niemals in der Geschichte haben Serben allein in Serbien gelebt. Heute mehr als jemals zuvor, leben hier Bürger aller ethnischen und nationaler Gruppen. Dies ist kein Handicap für Serbien. Ich bin aufrichtig davon überzeugt, dass dies ein Vorteil ist. Die nationale Struktur ändert sich in diese Richtung in allen Ländern dieser zeitgenössischen Welt, speziell in entwickelten Ländern. Mehr und mehr, und mehr und mehr erfolgreich leben Bürger unterschiedlicher Nationalitäten, Glaubens und Rassen miteinander. Sozialismus, speziell als eine progressive und demokratische Gesellschaft, würde es nicht wagen, den Menschen zu erlauben getrennt nach Nationalität und Religion zu leben. (...) Lang lebe der Friede und Bruderschaft unter den Nationen!“
„Sechs Jahrhunderte später, heute befinden wir uns wieder in Kriegen und werden mit neuen Schlachten konfrontiert. Dies sind keine bewaffneten Schlachten, obwohl diese nicht ausgeschlossen werden können.“