Zum Inhalt springen

Wolodymyr Wakulenko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Januar 2023 um 11:09 Uhr durch Ralf Roletschek (Diskussion | Beiträge) (Tod). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wolodymyr Wakulenko, 2020

Wolodymyr Wolodymyrowytsch Wakulenko (ukrainisch Володимир Володимирович Вакуленко; * 1. Juli 1972 in Kapytoliwka; † 2022) war ein ukrainischer Schriftsteller und Kinderbuchautor.[1] Er wurde während der russischen Besetzung Charkiws getötet.[2]

Leben

Wakulenko wurde am 1. Juli 1972 in Kapytoliwka in der Oblast Charkiw geboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Konditor und wurde 1990 als Koch eingestellt. Von Januar 1991 bis August 1992 diente er in der Sowjetarmee.

Er hatte zwei Söhne aus erster und zweiter Ehe (Wladyslaw und Witaly).

Werk und politische Aktivitäten

Wakulenko veröffentlichte 13 Bücher und arbeitete bei Übersetzungen mit. Er erstellte für die ukrainische Wikipedia seit 2010 rund 100 Artikel[3] und übersetzte auch wissenschaftliche Artikel für die ukrainische Wikipedia. Die Nowaja Gaseta schrieb: „Natürlich hatte Wakulenko nie Geld, wie es sich für einen Dichter gehört.“ Als aktiver Teilnehmer an der Revolution der Würde auf dem Maidan 2014 war er von Tituschki, den bezahlten Provokateuren des Regimes von Wiktor Janukowytsch, verletzt worden.[4]

Auszeichnungen

Wakulenko wurde mit dem internationalen Oles-Uljanenko-Literaturpreis ausgezeichnet und war Preisträger des Less-Martowytsch-Wettbewerbes.[5] Daneben wurde er für seine literarischen Leistungen mit dem Silver Tryzub (Silbernen Dreizack) ausgezeichnet[6] und erhielt den Preis Coronation of the Word.[7]

Tod

Ende März 2022 brach der Kontakt mit seiner Ex-Frau ab. Nach Angaben des PEN-Clubs und von Ukrinform wurde Wakulenko von russischen Invasoren bei Isjum verschleppt und in der Oblast Charkiw getötet. Er soll aufgrund einer Denunziation von den Russen zusammen mit seinem 7-jährigen Sohn abgeführt worden sein[8]. In einem Massengrab mit weiteren 400 Toten in der Nähe von Isjum wurde sein Leichnam gefunden.[4] Die Identifikation erfolgte mit Hilfe von Fotografien und einem DNA-Test.[9][10] Sein Tagebuch, das er in seinem Garten vergraben hatte,[6][11] wurde in das Charkiwer Literaturmuseum überführt, wo die Aufzeichnungen digitalisiert werden.[4]

Werke (Auswahl)

  • Opisli︠a︡ Apokalipsysa, 2003
  • Daddy’s Book, 2014
  • Ukrainian Fairy Tales for Little Patriots: Saint Mykolai Comes With Peace, 2016
  • Інфаркт для ґурманів. Щоденник вар'ята (Infarkt dli︠a︡ gurmaniv), 2016
  • Heart Attack for Gourmets: Wariat’s Diary (Diary of a Cranky Man), 2016
  • UBD-reinkarnat︠s︡ii︠a︡, 2017
Commons: Volodymyr Vakulenko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachrufe

Einzelnachweise

  1. Daniel Drake: Rusové zabili oceňovaného ukrajinského spisovatele (tschechisch), novinky.cz, 28. November 2022.
  2. Writer Volodymyr Vakulenko killed during Russian occupation. (englisch), The Kyiv Independent, 29. November 2022.
  3. Krieg gegen die Ukraine, Wikimedia Deutschland, 8. Dezember 2022.
  4. a b c Номер 319. Поэт (russisch), Nowaja gaseta. Europa, 2. Dezember 2022.
  5. Deborah Hastings: Ukrainian Activist and Writer Volodymyr Vakulenko Killed by Russians and Left Outside for a Month: Reports, Inside Edition, 30. November 2022.
  6. a b Writer Volodymyr Vakulenkowas killed by Russian invagers, DNA test proves (englisch), Ukrainian World Congress, 28. November 2022.
  7. Signs of Ethnic and Cultural Genocide in Ukraine: The Murder of Children’s Book Writer Volodymyr Vakulenko. In: worldliteraturetoday.org, 16. Dezember 2022.
  8. Charkiw Times: В Ізюмському районі окупанти вкрали письменника та волонтера Володимира Вакуленка. 10. April 2022
  9. Ukrainischer Kinderbuchautor Volodymyr Vakulenko ermordet, Börsenblatt, 29. November 2022.
  10. Leiche Nr. 319: Ukrainischer Schriftsteller in Massengrab entdeckt, Berliner Zeitung, 1. Dezember 2022.
  11. SPIEGEL Panorama: Gestorben: Wolodymyr Wakulenko, 49 oder 50, 9. Dezember 2022