Zum Inhalt springen

Johann Georg von Tübingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Oktober 2006 um 19:55 Uhr durch Bernd Geischer (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Johann (Hans) Georg [*1594 +1667], genannt "Kapitän Tübinger", war der uneheliche Sohn des Grafen Konrad Wilhelm.
Er scheint in Tübingen aufgewachsen zu sein, da zwei angesehene Tübinger Bürger als Vormünder genannt werden. Seine Pfleger versuchten, ihr Mündel zu legitimieren und baten den Ober-Vormund, Jakob von Geroldseck, um Mitwirkung. Dieser hintertrieb jedoch die Legitimation bei Herzog Johann Friedrich von Württemberg, um einer möglichen Lehens-Sukzession vorzubeugen. Als die Pfleger 1613 mit ihrer Bitte beim Kaiser direkt vorstellig wurden, schlug auch dieser das Gesuch aus. Nach dem Besuch der Universität fand Johann Georg eine Anstellung 'beim kriegswesen' und zeigte sich dabei 'dapfer und mannhaft'.

  • 1624 wurde er württembergischer 'Major von Haus aus', heiratete Maria Entzlin (Enßlin), die Tochter des ehem. württembergischen Kanzlers (verschwägert mit den führenden Familien Württembergs) und nannte sich ab diesem Zeitpunkt "von Tübingen" (statt "Tübinger")
  • 1630 erreichte er von der württembergischen Regierung seine Legitimation als Nachkomme der Grafen von Tübingen, dann eine Erhebung in den Reichs-Adelsstand und führte ab sofort das Wappen seiner gräflichen Vorfahren [1]; auch wird er zum Kommandanten des Schlosses Hohentübingen bestellt.
  • 1634 musste er die ihm anvertraute Festung kampflos an den Herzog von Lothringen übergeben, da er nur 70 Bürger zur Besatzung hatte, und die Stadt nebst Universität sich bereits ergeben hatten. Die Universität bezeugte ihm auch, daß er das Schloss nur auf ihr und der Stadt inständiges Zureden übergeben hatte; trotz aller Rechtfertigungsschriften scheint dies seine weitere Karriere verhindert zu haben.
  • 1642 bewarb er sich um das akademische Bürgerrecht für sich und seine Familie.

Hans Georg überlebte alle seine sieben Kinder (Sabina Maria [* 1625], Juliana Maria [+ 1626], Felicitas [* 1627 + 1627], Johannes Conrad [* 1629 + 1635], Julius Friedrich [* 1631 + 1654], Johann Georg [* 1634 + 1657] Maria [* 1636 + 1643]) und starb am 3.11.1667 ohne (männliche) Nachkommen [2].
"Noch am Ende des 19. Jahrhunderts halten sich in Tübingen Gerüchte, Nachkommen des 'Kapitäns Tübinger' wohnten in der Altstadt." (Eifert 1849, S.93)

  1. "(...) die Tübingische Fahne mit der Insul [?], wie ... auf der südlichen Seite der Stadtkirche (= Stiftskirche von Tübingen) (...) zu sehen." (Eifert 1849, S. 602)
  2. Hans Georg hatte die Universität ohne Wissen seiner Eltern verlassen und trat in den Dienst eines ungarischen Grafen, Julius Friedrich hatte sich eigenmächtig nach Wien begeben. Beide empfahl der Vater in einem Schreiben (20.11.1650) an seinen "Vetter Barenbüler", der damals in Wien weilte. Weiterhin gab er väterliche Ermahnungen (an Georg: "... er möge bey Leben deß Frauenzimmers müessig gehen, wie auch des ungarisch Starckhen Tockeyer Weins sich bey Leib nicht voll oder zu viel saufen, sein Studiren solle er nit gar verlassen, sondern wenigstens sein lateinische Sprach bey den Herren Superintendenten exerciren u. a. m." (Eifert 1849, S. 602); Julius Friedrich starb am 08.12.1654 im Alter von 23 Jahren, Hans Georg am 08.01.1657.