McDonnell Douglas F-15
Die F-15 Eagle von McDonnell-Douglas (MDD) ist ein allwetterfähiger, extrem wendiger, taktischer Kampfjet, der entwickelt wurde, um der United States Air Force die Erringung und Verteidigung der Luftüberlegenheit über Konfliktregionen zu ermöglichen.
Geschichte
Erste Konzepte der Air Force für einen dedizierten Luftüberlegenheitsjäger entstanden bereits zwischen Korea-Krieg und Vietnam-Krieg, als den Verantwortlichen vor Augen geführt wurde, dass man praktisch nur Kampfjets im Arsenal hatte, die sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden-Einsätze fliegen konnten, dafür aber einen guten Teil ihrer Luft-Luft-Performance einbüßten. Nachdem man folglich einen Umbau existierender Jets für nicht zielführend erachtete, begann man mit Designstudien für einen neuen reinen Luft-Luft-Jäger TFX. Parallel dazu beteiligte sich die Air Force anfangs an der Entwicklung der F-14 Tomcat der Navy, die genau die Aufgaben übernehmen sollte, für die die Air Force das TFX entwickelte. Man zog sich aus dem Tomcat-Projekt zurück, als sich langsam abzeichnete, wie die endgültige Tomcat aussehen würde (sehr stabil, um die hohen Belastungen bei Trägerlandungen auszuhalten, und unflexibel in der Avionik - die Air Force bewies damals enorme Weitsicht). Einen neuerlichen Anschub erhielt das TFX-Projekt durch das bevorstehende Erscheinen der russischen MiG-25 Foxbat. Die Fähigkeiten dieses neuen Jets des Warschauer Paktes wurden von den westlichen Geheimdiensten vor dessen Erscheinen maßlos überschätzt. Um diesem vermeintlichen Superflugzeug etwas entgegensetzen zu können, wurde die Entwicklung des nun bereits als F-15 bezeichneten TFX beschleunigt (als später ein MiG-25-Pilot samt Maschine überlief, und man das Flugzeug untersuchen konnte, waren die zuständigen Stellen maßlos enttäuscht, da sich die ganze Eile bei der F-15-Entwicklung als unnötig, aber teuer erwiesen hatte).
Der erste Flug einer F-15A fand im Juli 1972 statt, und der Erstflug der zweisitzigen Trainerversion F-15B (der ehemaligen TF-15A) erfolgte ein Jahr später im Juli 1973. Erste Serienmaschinen (F-15B zur Pilotenausbildung) wurden im November 1974 ausgeliefert. Im Laufe des Jahres 1976 war dann die erste Eagle-Staffel einsatzbereit für Kampfeinsätze.
Die Nachfolgemodelle F-15C und deren zweisitziges Gegenstück F-15D wurden von der Air Force ab 1979 übernommen. Diese neuen Modelle haben das sog. Production Eagle Package (PEP 2000), das ihnen eine erhöhte interne Treibstoffkapazität von 2.000 Pfund (900 kg), die Möglichkeit zum Anbringen von CFT-Zusatztanks und ein erhöhtes maximales Startgewicht von 30,8 t beschert.
Ab 1985 kam bei neugebauten F-15C verbesserte Technik zum Einbau, ältere Flugzeuge wurden teilweise entsprechend umgebaut. Die Verbesserungen umfassten einen neuen Zentralcomputer, Software-Updates, um neue Versionen der AIM-7, AIM-9 und AIM-120-Raketen verwenden zu können, und ein erweitertes EW-System mit verbessertem Radar-Warngerät und Gegenmaßnahmen. Bei den letzten 43 gebauten F-15C wurde zusätzlich das neue APG-70-Radar von Hughes eingebaut. Für die Zukunft ist geplant, noch mehr Maschinen damit auszurüsten, da das ursprünglich verwendete APG-63 als störanfällig galt (die mittlere Betiebszeit zwischen zwei Fehlern beträgt durchschnittlich 15 Flugstunden, das neue Radar schafft im Durchschnitt 100 Stunden).
F-15C, D und E nahmen 1991 im Persischen Golf an der Operation Desert Storm teil und bewiesen dort ihre überlegenen Kampffähigkeiten durch ein bestätigtes Abschuss/Verlust-Verhältnis von 26:0. F-15-Jäger waren für 36 der 39 Luft-Luft-Siege der Koalitionstruppen verantwortlich. Die F-15E Strike Eagles operierten hauptsächlich nachts und jagten SCUD-Werfer und Artilleriebatterien mit Hilfe ihrer LANTIRN-Geräte.
Seitdem wurden sie auch zur Unterstützung der Operationen "Southern Watch" (Patroullierung der Flugverbotszone im Süd-Irak) und "Provide Comfort" (Schutz der Kurden im Nord-Irak) eingesetzt, bei den NATO-Operationen in Bosnien sowie in letzter Zeit bei Kampagnen gegen Terror und Massenvernichtungswaffen (Afghanistan und Irak).
Obwohl sie ein außerordentlich erfolgreiches Design war, ist die F-15 aerodynamisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Trotz guter Avionik ist sie neueren Jets wie dem Eurofighter EFA-2000 oder der russischen Su-35 unterlegen. Außerdem befindet sich die Entwicklung allgemein im Moment an der Schwelle, dass neue Flugzeuge generell über Stealth- (Tarn-) Eigenschaften verfügen müssen. Mit der F-22 Raptor steht nun bereits der Nachfolger für die Eagle in den Startlöchern. Zuerst werden die F-15A für die F-22 in den Schrott gehen müssen, später auch die C-Modelle, und sobald der neue Joint Strike Fighter F-35 Serienreife erreicht hat, auch die F-15E Strike Eagle. Die letzten Eagles sollen demnach um das Jahr 2030 außer Dienst gehen.
Konstruktion
Die Überlegenheit der Eagle wird durch Wendigkeit und Beschleunigung, Reichweite, ihre Waffen und Avionik erreicht. Mit ihren elektronischen Systemen kann die F-15 feindliche Flugzeuge entdecken, aufschalten, verfolgen und angreifen, während sie in freundlichem oder Feind-kontrolliertem Luftraum operiert. Die Schnittstelle zum Piloten wurde konsequent so entwickelt, dass eine Person alleine, aber trotzdem sicher und effektiv einen Luftkampf führen kann.
Die Manövrierfähigkeit und Beschleunigung der F-15 werden durch ein hohes Schub-Gewichts-Verhältnis und niedrige Flügellast erreicht. Niedrige Flügellast (das Verhältnis von Flugzeuggewicht zu Flügelfläche) ist wichtig für hohe Wendigkeit, und erlaubt dem Flugzeug in Kombination mit dem hohen Schub-Gewichts-Verhältnis, enge Kurven mit hoher Belastung zu fliegen, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren.
Die Avionik-Ausrüstung umfasst ein Head-Up-Display, fortschrittliches Radar, Inertiale Navigation, Fluginstrumente, gesicherte Kommunikation, taktische Navigation und ein Instrumenten-Lande-System. Dazu kommen noch Geräte, die im Hintergrund automatisiert arbeiten, hier wären vor allem das taktische System zur elektronischen Kriegsführung (Störsender), das Identifikations-System Freund/Feind (IFF), elektronische Gegenmaßnahmen zum Schutz vor Raketenbedrohungen und der zentrale Bordrechner zu nennen.
Das Head-Up-Display, das auf eine Scheibe vorne im Cockpit projiziert wird und auch unter widrigen Lichtbedingungen gut sichtbar ist, bietet dem Piloten situationsabhängig alle notwendigen Informationen, um seine Lage einzuschätzen, den Jet zu fliegen und zu kämpfen, ohne den Blick abzuwenden um auf die Cockpit-Instrumente zu sehen.
Das vielseitige Puls-Doppler-Radarsystem kann sowohl zu hoch fliegenden Zielen hinaufschauen als auch auf tieffliegende Ziele hinunter, ohne durch Bodenreflexionen gestört zu werden. Es kann Flugzeuge und kleine Hochgeschwindigkeits-Ziele sowohl außerhalb visueller Sichtweite als auch im Nahbereich entdecken und verfolgen, und dies bis hinunter zu buchstäblicher "Baumwipfel-Höhe". Das Radar gibt seine Zielinformationen an den Zentralcomputer weiter, der dann die Feuerleitung übernimmt. Für Luftkämpfe im Nahbereich hat das Radar einen Modus, in dem es feindliche Flugzeuge automatisch aufschaltet, so dass der Pilot nicht erst zeitaufwändig Ziellisten durchgehen muss. Das System für elektronische Kriegsführung stellt erstens Warnung vor potenziellen Bedrohungen zur Verfügung und zweitens automatisierte Gegenmaßnahmen gegen ausgewählte Bedrohungen.
Die F-15 kann praktisch das ganze Arsenal aktueller amerikanischer Luft-Luft-Raketen tragen. Das automatisierte Waffensystem erlaubt dem Piloten, sicher und effektiv zu kämpfen, indem er die auf dem Head-Up-Display dargestellten Informationen nutzt. Die Bedienelemente für sämtliche während Flug und Kampf benötigten Funktionen sind in den Schubregler und Steuerknüppel integriert, so dass der Pilot die Hände nicht von diesen beiden wichtigen Steuerelementen nehmen muss. Wenn er von einem Waffensystem zu einem anderen wechselt, erscheint die visuelle Hilfe zu dieser Waffe automatisch auf dem Head-Up-Display.
Im Einzelnen kann die Eagle mit Kombinationen aus vier unterschiedlichen Luft-Luft-Waffen bestückt werden: AIM-7F/M Sparrow-Raketen oder AIM-120 AMRAAM (Advanced Medium Range Air-to-Air Missile, fortgeschrittene Luft-Luft-Rakete mittlerer Reichweite) unter dem Rumpf, AIM-9L/M Sidewinder oder AIM-120 an zwei Pylonen unter den Flügeln, und ein internes 20 mm Gatling-MG.
Speziell für die F-15-Modellvarianten C und D wurden sog. Conformal Fuel Tanks (CFTs) entwickelt. Diese Zusatztanks können seitlich an den Lufteinlässen unter den Flügeln angebracht werden. Ihre Besonderheit liegt darin, dass sie aerodynamisch optimiert sind, und im Gegensatz zu normalen Außen-/Flügeltanks nicht begrenzend auf die maximal erreichbare Geschwindigkeit oder Wendigkeit wirken (sie sorgen natürlich schon für Luftwiderstand usw., sind aber zumindest so ausgelegt, dass sie starke Belastungen aushalten und bei scharfen Flugmanövern nicht wie normale Außentanks unmotiviert abreißen und Schäden verursachen). Jeder CFT bietet Platz für etwa 3 m3 Treibstoff.