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Puhdys

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Datei:2005-09-02-puhdys-01-wp.jpg
Konzert am 2. September 2005 im Familiengarten Eberswalde.
Konzert 1992 in Eberswalde.
Peter Meyer in Aktion

Die Puhdys waren eine der bekanntesten Rockbands der DDR und sind nach wie vor aktiv.

Bandgeschichte

Vorläufer der Gruppe war die 1965 gegründete Udo-Wendel-Combo. Aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der "Ur-Besetzung" Peter Meyer (keyb), Udo Jacob (dr), Harry Jeske (bg) und Dieter Hertrampf (g, voc) ergab sich der Gruppenname. Den ersten Auftritt unter dem Namen Puhdys gab es am 19. November 1969 in Freiberg. Die aktuelle Besetzung besteht aus Dieter "Maschine" Birr, Peter "Eingehängt" Meyer, Dieter "Quaster" Hertrampf, Peter "Bimbo" Rasym und Klaus Scharfschwerdt.

Stilistisch lehnte man sich zunächst an Hardrockvorbilder wie Deep Purple, Uriah Heep oder Led Zeppelin an. Mit Eigenkompositionen und Texten von Wolfgang Tilgner und Burkhard R. Lasch entwickelten sich die Puhdys zur erfolgreichsten DDR-Rockgruppe der 1970er Jahre

1973 spielten die Puhdys die Filmmusik zum Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" (unter Regie von Heiner Carow) ein und hatten auf den X. (10.) Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Berlin ihren ersten Großauftritt. 1976 traten sie beim Internationalen Liederfestival in Sopot auf. Sie waren eine der wenigen Bands, die Konzerte im westlichen Ausland geben durften. Ihren ersten Auftritt in Westdeutschland hatte die Gruppe am 9. November 1976 in der Hamburger Fabrik, dazu kamen Auftritte beim Fest der Jugend in Dortmund und in West - Berlin. 1979 erschien das Lied „Doch die Gitter schweigen“, ein Auftragswerk zum 30-jährigen Bestehen der DDR. Im gleichen Jahr verließ Drummer Gunther Wosylus die Band, um einige Jahre später in den Westen zu gehen. Für ihn kam Klaus Scharfschwerdt (ex-"Prinzip"). In London nahmen die Puhdys 1980 ihr zweites (nach "Rock' n' Roll Music" mit Coverversionen von Liedern anglo-amerikanischer Künstler) englischsprachiges Album mit eigenen Songs mit dem Titel "Far From Home" auf. 1981 hatten die Puhdys ein Konzert in der Waldbühne in West - Berlin mit 12.000 Besuchern und unternahmen eine Promotion-Tour durch die USA. 1982 erhielten sie als erste Rockband den Nationalpreis der DDR. Die Band war in der DDR ein Massenphänomen, in der Bundesrepublik bestand die Fangemeinde in der Anfangsphase hauptsächlich aus DKP-/SEW-Mitgliedern, für die der Besuch der Puhdys-Konzerte zu den "gesellschaftlichen Pflichtveranstaltungen" zählte.

Zu ihrer letzten DDR-LP "Neue Helden" steuerte Kurt Demmler vorsichtig vorweggenommene Wende-Lyrik bei. 1997 verließ Bassmann Harry Jeske aus Gesundheitsgründen die Band und wurde durch Peter "Bimbo" Rasym (ex-Stern Meißen, ex-Datzu) ersetzt.

Kommerziell waren die Puhdys der erfolgreichste Exportartikel der DDR-Rockmusik. Weltweit fast 20 Mio. verkaufte Tonträger waren in der ostdeutschen Rocklandschaft einmalig. Einige Alben wurden in nennenswerten Auflagen auch in Westdeutschland und anderen westlichen Ländern verkauft und brachten der DDR und dem VEB Deutsche Schallplatten (Label: AMIGA), beachtliche Devisen ein.

1988/89 verabschiedete sich die Band mit einer großen Good-bye-Tour (teilweise mit den Lords) durch die DDR und die Bundesrepublik (letztes Konzert am 16. Dezember 1989 in Paderborn/Nordrhein-Westfalen). Bereits 1992 allerdings kam es zur Wiedervereinigung der Band, die als eine der wenigen etablierten Ostrockbands weiterhin erfolgreich ist. Am 19. Juni 1999 wurden die Puhdys im 30. Jubiläumsjahr bei ihrem 3.000. Konzert in der ausverkauften Berliner Waldbühne von 22.000 Fans bejubelt, 2004 feierte die Band dann ihr 35-jähriges Bestehen.

Außerdem wirkten Dieter Birr, Dieter Hertrampf und Peter Meyer 1999 in dem Film "Comeback für Freddy Baker" mit Mario Adorf mit. Mittlerweile sind schon die Kinder bei Bell, Book & Candle und Stamping Feet sowie die ersten Enkel der Bandmitglieder selbst erfolgreich musikalisch tätig.

2005 erschien das neue Studioalbum "Alles hat seine Zeit" und für Anfang November 2006 ist die Veröffentlichung des zweiten Weihnachtsalbums "Dezembernächte" avisiert.

Bandmitglieder

Dieter ("Maschine") Birr

Dieter Birr (* 18. März 1944 in Köslin/Pommern) absolvierte eine Ausbildung als Universalschleifer und lernte zugleich autodidaktisch Gitarre. 1966 bis 1972 studierte er Tanzmusik, Theorie und Gitarre an der Musikschule Berlin-Friedrichshain. Er spielte bis 1969 in verschiedenen Bands: Telestar, Luniks, Jupiters und bei Evgenie Kantschev. Seit 1969 ist er Frontmann, Sänger und Gitarrist der Puhdys.

Dieter ("Quaster") Hertrampf

Dieter Hertrampf, * 29. November 1944, Lead Gitarrist und Sänger seit 1965 bei den Puhdys, zum 4. Mal verheiratet mit Liane, hat 3 Kinder (Sven (38), Vivien (20), Kimberly Soraya (7)) und hat einen Ziehsohn (Carsten "Beathoven" Mohren, Keyboarder bei Rockhaus). Sein Sohn Sven spielt bei der Drumperformance "Stamping Feet", in der früher auch Scharfschwerdt - Sohn Nick spielte. Quaster lernte Verkehrsbauzeichner und machte dann ein Gitarrenstudium. Die erste Band, in der er spielte hieß "Homedia Quartett".

Peter ("Eingehängt") Meyer

Peter Meyer, * 5. Januar 1940, der Senior der Band, verantwortlich für Keyboards und manchmal Saxofon, Organisationstalent. Der „Stern“ berichtet in seiner Ausgabe Nr. 34 vom 19. August 1993, dass die Gauck-Behörde auf den Decknamen „Peter“ gestoßen sei. Von 1973 ´bis 1989 wurde über Meyer eine Akte beim Ministerium für Staatssicherheit geführt. Meyer selbst räumt die Kontakte zur Stasi folgendermaßen ein: „Das mag ein Fehler gewesen sein, wichtig aber war der Effekt. Wenn es Probleme bei uns gab oder auch bei anderen Kollegen, sprach ich mit den Leuten aus dem Zentralkomitee, dem Kulturministerium oder eben mit der Stasi. Ich habe aber niemanden angeschissen.“ Als Chef der Sektion Rockmusik beim DDR – Komitee für Unterhaltungskunst hatte er mit seinen Kontakten für die PUHDYS und andere Rockbands nur Freiräume schaffen wollen. Erst kurz vor den Vorwürfen informiert Meyer den Rest der Band, berichtet der „Stern“.

Klaus Scharfschwerdt

Klaus Scharfschwerdt, * 27. Februar 1955, Schlagzeuger bei den Puhdys seit 1979, als Nachfolger von Gunther Wosylus

Peter ("Bimbo") Rasym

Peter Rasym, * 7. Juli 1953, Bassist bei den Puhdys seit 1997, als Nachfolger von Harry Jeske
Bimbo steht für "Bin Im Moment Bassmässig Orientiert"

Diskografie

LPs

  • 1974 Die Puhdys
  • 1975 Puhdys 2
  • 1975 Rock'n'Roll Music
  • 1976 Sturmvogel
  • 1977 Perlenfischer
  • 1978 10 wilde Jahre ... 1969 - 1978
  • 1979 Puhdys live
  • 1980 Heiß wie Schnee
  • 1981 Schattenreiter
  • 1981 Far From Home
  • 1982 Computerkarriere
  • 1984 Das Buch
  • 1984 Live in Sachsen
  • 1986 Ohne Schminke
  • 1989 Neue Helden
  • 1989 Jubiläumsalbum
  • 1992 Rock aus Deutschland Vol. 19: Puhdys
  • 1992 Wie ein Engel


  • 1994 Zeiten ändern sich
  • 1994 Raritäten
  • 1995 Bis ans Ende der Welt
  • 1996 Die schönsten Balladen
  • 1996 Live: In flagranti
  • 1997 Frei wie die Geier
  • 1999 Wilder Frieden
  • 1999 20 Hits aus dreißig Jahren
  • 2000 Was bleibt
  • 2001 Zufrieden?
  • 2001 Dezembertage
  • 2003 Undercover
  • 2003 Die Lieder 1970 bis 1984
  • 2004 Raritäten Volume 2
  • 2005 36 Hits aus 36 Jahren
  • 2005 Alles hat seine Zeit
  • 2006 Dezembernächte (erscheint 6. November 2006)

Singles

  • 1973 Vorn ist das Licht
  • 1973 Geh zu ihr
  • 1973 Hell Raiser
  • 1974 Wie ein Pfeil
  • 1975 Sturmvogel
  • 1976 Alt wie ein Baum
  • 1977 Wenn Träume sterben
  • 1977 Wilde Jahre
  • 1978 Doch die Gitter schweigen
  • 1978 Ikarus II
  • 1979 Kein Paradies
  • 1979 Heiß wie Schnee
  • 1980 Bis ans Ende der Welt
  • 1981 He, John
  • 1981 Der Außenseiter
  • 1981 Schattenreiter
  • 1982 Hiroshima
  • 1982 Jahreszeiten
  • 1983 Sehnsucht
  • 1984 Ich will nicht vergessen
  • 1984 Rockerrente
  • 1985 Rock`n Roll ist mein Begleiter
  • 1989 Frei wie der Wind
  • 1998 Bye, bye... H'arryvederci - Abschiedslied für Harry
  • 1999 Hipp Hipp Hurra
  • 2000 Wut will nicht sterben
  • 2000 Eisern Union 2000
  • 2000 Speed Kings
  • 2001 Stars
  • 2001 Ich hab das Gefühl
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Literatur

  • U. Beyer: 30 Jahre Puhdys. Die vollständige PUHDYS-DISKOGRAFIE, Berlin 1999
  • U. Beyer: Lieder für Generationen. PUHDYS-DISKOGRAFIE - Teil II, Berlin 2005
  • M. Fehlberg: Lebenszeit. Ein Puhdys-Porträt. Berlin 1979
  • L. Hannover, P. Wicke (Hrsg.): Puhdys. Eine Kultband aus dem Osten. Berlin 1994
  • H. Jeske: Mein wildes Leben und die Puhdys. Berlin 1997
  • W. Tilgner, V. Ettelt: Die Puhdys. Berlin 1983
  • K. Wolf: Wenn Träume sterben - PUHDYS zwischen Vision und Realität. Dresden 1993