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Benutzer:Heinrich Büchner/Schimrigk

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Klaus Schimrigk (* 21. Juni 1930 in Überlingen am Bodensee; † 2. November 2021 in Bochum) war ein deutscher Neurologe mit den wissenschaftlichen Schwerpunkten Multiple Sklerose und Muskelkrankheiten.

Akademische Laufbahn

Jugend und Ausbildung

Klaus Schimrigk wurde als erstes von zwei Kindern des niedergelassenen Neurologen Dr. Robert Schimrigk (1904−1976) und seiner Ehefrau Martha, geb. Garre, geboren am 21. Juni 1930 in Überlingen am Bodensee. Seine Schwester Renate (1931−2021) war Allgemeinärztin und Psychotherapeutin. Nach dem Abitur im Jahr 1950 am Stadtgymnasium Dortmund studierte Schimrigk Humanmedizin an den Universitäten Münster, Freiburg, München, Innsbruck und Kiel. An der Universität Kiel legte er 1956 das Staatsexamen ab und wurde im selben Jahr mit seiner Arbeit Über die Verwendung der Fibula zu Plastiken, insbesondere zum Ersatz für eine teilresezierte Klavikula zum Dr. med. promoviert. Nach der Medizinalassistentenzeit erfolgte 1958 die Approbation als Arzt.

Ärztlicher und wissenschaftlicher Werdegang

Von 1959 bis 1963 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Leitung Prof. Dr. Rudolf Wilhelm Janzen), der Abteilung für Neuroradiologie, tierexperimentell zur Erforschung des Zentralnervensystems und für sechs Monate an der neurochirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Heidberg (Prof. Dr. G. Häusler).

Von 1963 bis 1965 war er Assistent am Anatomischen Institut der Universität Hamburg (Prof. Dr. K. Fleischhauer). Wieder zurück in der Neurologischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, interessierte sich Schimrigk zunehmend für das Gebiet der Muskelkrankheiten und publizierte zusammen mit Hans Georg Mertens (1921−2002) eine große Anzahl einschlägiger wissenschaftlicher Arbeiten. Mit Mertens baute er auch die neurologische Intensivstation auf und leitete von 1965 bis 1969 das neurohistologische Labor. 1969 habilitierte sich Schimrigk für das Fach Neurologie mit dem Thema Regionale Gewebsreaktionen der Hirnventrikelwände des Menschen.

1969 wechselte Schimrigk an die inzwischen von Mertens geleitete Neurologische Klinik der Universität Würzburg, wo er nach seiner Facharztanerkennung für Neurologie 1970 als Oberarzt und ab 1972 als Leitender Oberarzt tätig war. Wissenschaftlich beschäftigte er sich schwerpunktmäßig weiterhin mit den Muskelkrankheiten. 1975 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Am 1. November 1978 folgte Klaus Schimrigk dem Ruf an die Universität des Saarlandes, wo er nach der Teilung der Universitäts-Nervenklinik Homburg/Saar (Direktor: Prof. Hans-Hermann Meyer) am 1. Dezember das Amt des Direktors der Neurologischen Klinik und Ordinarius für Neurologie der Universität antrat. Die Klinik und den Lehrstuhl für Psychiatrie übernahm gleichzeitig der aus Frankfurt berufene Professor Klaus Wanke (1933−2011).

Bald nach Amtsantritt initiierte Schimrigk an der Neurologischen Klinik die bundesweit erste Muskelsprechstunde, aus der 1989 das erste regionale Zentrum der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) e.V., das Wilhelm-Erb-Zentrum, mit Aufgaben der Forschung und Prävention hervorging. Es beinhaltet auch eine Datenbank, ist dem Institut für Präventivmedizin der (IPM) an der Universität des Saarlandes angegliedert und mit allen gebietsrelevanten Einrichtungen des Universitätsklinikums vernetzt. Weiterhin entstand die erste Spezialabteilung für Schlaganfallkrankheiten (Stroke Unit) im Saarland. Weitere Forschungs- und klinische Schwerpunkte Schimrigks waren die neurologische Intensivmedizin und die Multiple Sklerose. Die Klinik entwickelte sich so zu einem wichtigen Partner innerhalb des Klinikums wie auch für die internationale Kooperation. Im Rahmen des Weltkongresses für Neurologie 1985 in Hamburg oblag Schimrigk die Ausrichtung des Satellitensymposiums Brain and Heart in Trier, 1992 fand unter seiner Präsidentschaft der Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Saarbrücken statt. Ein besonderes Anliegen war Schimrigk stets die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen im Bereich von Muskelkrankheiten und Multipler Sklerose. Ab 1989 unterstand die Schule für Krankenpflege und Krankenpflegehilfe in Homburg seiner ärztlichen Leitung. Im Rahmen der fachärztlichen und allgemeinmedizinischen Fort- und Weiterbildung führte er zusammen mit Klaus Wanke die vom gemeinsamen Vorgänger Hans-Hermann Meyer begründete Tradition der Nervenärztlichen Kolloquien fort.

Nach fast 20 Jahren Tätigkeit in Homburg wurde Professor Schimrigk am 30. September 1998 emeritiert. Klaus Schimrigk war verheiratet mit Marlis, geb. Ewert (1934−2018). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Forschung und Wissenschaft

Zahlreiche Mitarbeiter der Kliniken, an denen Schimrigk tätig war, wurden unter seiner Ägide promoviert und habilitiert. Er war Autor und Koautor von über 200 wissenschaftlichen Arbeiten sowie Herausgeber und Mitherausgeber einer Reihe fachspezifischer Monographien. Die Gebiete umfassen schwerpunktmäßig die Multiple Sklerose und Muskelkrankheiten, betreffen aber auch eine Vielzahl weiterer Forschungsthemen.

Ämter und Mitgliedschaften

  • 1981−2011: Gründungsmitglied (1981) und Vorsitzender (2000−2011) des Landesverbandes Saarland der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG)
  • 1982−19xx: Gründungsmitglied (1982) und langjähriger Vorsitzender (...) der Deutsch-Russischen Studiengruppe für Neurologie
  • 1983−1985: Prodekan des Fachbereichs „Klinische Medizin“ der Universität des Saarlandes
  • 1986−1992: Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) e.V.
  • 1989−1998: Leiter des Wilhelm-Erb-Muskelzentrums Homburg/Saar
  • 1991−1992: Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN; Ausrichtung des Jahreskongresses 1992 in Saarbrücken)

Ehrungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Schimrigk war Autor und Koautor von über 200 wissenschaftlichen Arbeiten sowie Herausgeber und Mitherausgeber einer Reihe fachspezifischer Monographien.

Bücher, Herausgeberschaften

  • Hertel G, Mertens HG, Ricker K, Schimrigk K (Hrsg.) Myasthenia gravis und andere Störungen der neuromuskulären Synapse. Thieme, Stuttgart 1977
  • Neundörfer B, Soyka D, Schimrigk K (Hrsg.) Praktische Neurologie. Edition medizin, Weinheim, Deerfield Beach, Basel 1984
  • Schimrigk K, Schmitt D (1988) Multiple Sklerose. Konventionelle Therapie und Außenseitermethoden. Edition Medizin, Weinheim 1988

Originalarbeiten

Muskelkrankheiten

  • Schimrigk K, Mertens HG, Ricker K, Führ P, Eyer P, Pette D (1967) McArdle Syndrom (Myopathie bei fehlender Muskelphosphorylase). Klinische Wochenschrift 45, 1-17
  • K. Schimrigk, H.G. Mertens, K. Ricker, P. Führ, P. Eyer und D. Pette McArdle Syndrom (Myopathie bei fehlender Muskelphosphorylase), in Klinische Wochenschrift (1967) Bd. 45, S. 1-17
  • Schimrigk K (1968) Demonstration of inclusion bodies in the musculature of patients with muscle sarcoidoses and polymyositis. European Neurology 1 (1): 50-9
  • Goebel HH, Meinck HM, Reinecke M, Schimrigk K, Mielke U (1984) Centronuclear myopathy with special consideration of the adult form. European Neurology 23: 425-434
  • Mielke U, Schimrigk K, Edlinger H (1988) Progressive myopathy in trisomy 21. Neuropediatrics 19 (3): 132-4.

Neurodegenerative Erkrankungen

  • Haaß A, Jäger H, Müller K, Schimrigk K, Hellstern P (1983) Zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes bei Hirninfarktpatienten während Langzeittherapie mit niedermolekularen Dextranen. In: Abstractband der 17. Tagung Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Blutgerinnungsforschung, Baden-Baden
  • Stober T, Wussow W, Schimrigk K (1984) Bicaudate diameter- the most specific and simple CT parameter in the diagnosis of Huntington's disease. Neuroradiology 26 (1): 25-8

Hier das nächste Forschungsgebiet Als Beispiel, wie man die Literatur in die verschiedenen Forschungsgebiete sortieren könnte. Die folgenden "Muskel"-Artikel sollten dann in die Paragraf oben wandern.

  • Schimrigk K, Uldall B. (1968) The disease of Besnier-Boeck-Schaumann and granulomatous polymyositis. European Neurology 1 (3): 137-57.
  • Ricker K, Mertens HG, Schimrigk K (1968) The neurogenic scapulo-peroneal syndrome. European Neurology 1 (5): 257-274
  • Emser W, Schimrigk K (1977) Myxedema myopathy: a case report. European Neurology 16 (1-6): 286-291
  • Schimrigk K (1978) Combination of electromyographic and histological examination of skeletal muscle with an aspiration biopsy needle. European Neurology 17 (6): 333-335
  • Schimrigk K, Emser W (1978) Parasitic myositis by Echinococcus alveolaris. Report of a family with myotonia congenita. European Neurology 17 (1): 1-7.
  • Dietz R, Burger L, Merkel K, Schimrigk K (1981) Malignant gliomas - glioblastoma multiforme and astrocytoma III-IV with extracranial metastases. Report of two cases. Acta Neurochirurgica (Wien) 57 (1-2): 99-105
  • Trabert W, Stober T, Mielke U, Siu Heck F, Schimrigk K (1989) Isolierter Vitamin-E-Mangel. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie 57 (11): 495-501
  • Hamann G, Jost V, Haass A, Schimrigk K (1991) Acetazolamide test evaluating cerebral autoregulation. Stroke 22 (10): 1326
  • Jost WH, Mielke U, Forrett-Kaminsky M-C, Schimrigk K (1992) Traîtement au long cours du syndrome Lambert-Eaton par la 3,4 diaminopyridine. Revue Neurologique 148: 776-779
  • Jost WH, Mielke U, Schimrigk K (1992) Eine neue Methode zur Bestimmung der Pudendus-Latenz. Kontinenz 1: 109-111
  • Jäger H, Krane M, Schimrigk K (1993) Lumbalpuktion- das postpunktionelle Syndrom. Prävention durch eine “atraumatische” Punktionsnadel, eine Anwendungsbeobachtung. Schweizerische Medizinische Wochenschrift 123 (42): 1985-90
  • Jost WH, Schimrigk K. (1994) A new method to determine pudendal nerve motor latency and central motor conduction time to the external anal sphincter. Electroencephalography and Clinical Neurophysiology 93 (3): 237-9
  • Strittmatter M, Cramer H, Reuner C, Strubel D, Hamann G, Schimrigk K (1997) Molecular forms of somatostatin-like immunoreactivity in the cerebrospinal fluid of patients with senile dementia of the Alzheimer type. Biological Psychiatry 41 (11): 1124-30

Literatur

  • Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft: Abschied und Neubeginn - Prof. Schimrigk gibt Vorsitz nach über elf Jahren ab.
  • Müller W (2022) In memoriam: Universitätsprofessor Dr. Klaus Schimrigk. Saarländisches Ärzteblatt 2 (2022), S. 37
  • Strittmatter M, Thielen T, Demling J, Hamann GF (2022) Nachruf auf Professor Dr. Klaus Schimrigk. DGNeurologie Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 5 (6): 517-518