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Erste Thüringer Keksfabrik

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Die Erste Thüringer Keksfabrik war ein 1902 von Richard Bohlig in Bad Liebenstein gegründetes Unternehmen.

Der 1895 nach Bad Liebenstein gekommene Richard Bohlig arbeitete zunächst als Geselle bei der Bäckerei Kruspe in Bad Liebenstein und erkannte die vielfältigen Absatzmöglichkeiten für Back- und Konditoreiwaren im bekannten Herzheilbad. 1902 baute er in der Barchfelder Straße in Bad Liebenstein ein Wohngebäude mit Fabrik. Dort konnten Brot, Brötchen, Kuchen und Torten industriell hergestellt werden. In den nächsten Jahren entstanden im Ort zwei Bäckereien, später wurde eine dritte in Tabarz eröffnet und das Fabrikgebäude erweitert. Es wurden Niederlassungen in Berlin, Breslau, Hamburg, Barchfeld und Leipzig sowie Cafés in der Feodora, im Palais Weimar und in einem Gebäude neben dem ehemaligen Bürgermeisteramt in Bad Liebenstein eröffnet. Zu Hochzeiten des Unternehmens 1930 wies die 16seitige Angebotsliste 219 verschiedene Artikel aus, das Unternehmen hatte etwa 100 Mitarbeiter.

Die Erste Thüringer Keksfabrik florierte, 1906 erhielt sie für ihre Leistungen die Goldene Medaille.

Ende der 1930er Jahre gab es Pläne, das Fabrikgebäude erneut deutlich zu erweitern, dies konnte jedoch bedingt durch den zweiten Weltkrieg nie realisiert werden. 1942 wurden sämtliche Produktionsmittel beschlagnahmt, Herrn Richard Bohlig wurde nur der Weiterbetrieb einer Bäckerei gestattet.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen 1945 aufgrund eines sowjetischen Befehls beschlagnahmt und 1948 enteignet. In der DDR wurde es als "VEB Keksfabrik" weiter betrieben. 1991 wurde die Fabrik von Bahlsen gekauft, aber nie ernsthaft weiterbetrieben - die "Produktion" (es wurden andernorts hergestellte Backwaren verpackt) wurde 1998 eingestellt. Im Jahr 2000 erfolgte der Abriß der alten Fabrik an der Barchfelder Straße, heute ist auf dem Areal ein öffentlicher Parkplatz.