Amputation

Als Amputation (lat. Ablatio) bezeichnet man allgemein die Abtrennung eines Körperteils. Dabei gilt es zwischen der Amputation als chirurgischem Eingriff und der Amputation als Verletzung (Folge eines Unfallmechanismus) zu differenzieren. Die Amputation in Form eines ärztlichen Eingriffs wird durchgeführt
- als letzte Maßnahme, wenn das Leben des Patienten anders nicht zu retten oder eine Heilung des betroffenen Körperteils nicht zu erwarten ist oder
- in islamischen Ländern bei der Anwendung der Scharia zur Bestrafung bestimmter Straftaten (Saudi Arabien, Marokko).
In Deutschland wurden 2003 laut AOK offiziell 61.000 chirurgische Amputationen vorgenommen.
Ursachen, die eine solche Amputation seitens des Arztes notwendig machen, können Unfälle, Infektionen, Nekrosen oder Krebserkrankungen sein. Amputationen können in besonders dringenden Fällen vom Notarzt noch an der Unfallstelle vorgenommen werden, etwa wenn auf andere Weise ein schwerst eingeklemmter Patient nicht befreit werden kann. Darüber hinaus werden Amputationen in manchen (meist islamisch geprägten) Ländern auch als Strafe für bestimmte Verbrechen durchgeführt. Streng genommen ist auch die Enthauptung (das Köpfen) eine Form der Amputation als Strafe.
Eine besondere Art der Amputation ist die Kastration.
Geschichte
Bereits vor 3.000 Jahren im alten Ägypten wurden Amputationen vorgenommen. Forscher entdeckten jedoch auf Höhlenmalereien-Bilder Darstellungen von Amputationen von Fingern. Diese Bilder stammen aus der Mittelsteinzeit (8.000-6.000 v. Chr.). Unbekannt ist, ob die Amputation aus medizinischen oder rituellen Gründen stattfand.
Der französische Chirurg Ambroise Paré führte Mitte des 16. Jahrhunderts als erster Amputationen mit Arterienligaturen aus, die die vorher gebräuchliche Kauterisierung ablösten.
Erste Hilfe bei unfallbedingten Amputationen
Erste (ggf. lebensrettende) Maßnahmen
- Wenn nötig, Rettung des Verletzten aus der Gefahrenzone unter Beachtung der Eigensicherheit. Die Ursache der Amputation bedenken: Von ihr könnte noch Gefahr ausgehen.
- Verletzten hinlegen (lassen).
- Lebensrettende Sofortmaßnahmen:
- Wenn vorhanden, lebensbedrohliche Blutungen stillen. Jeder KFZ-Verbandkasten enthält das Material für einen Druckverband, hierfür eignen sich ein Verbandpäckchen und Polstermaterial für das Druckpolster (ein weiteres, ungeöffnetes Verbandpäckchen oder ungeöffnete Mullbinden).
- Überprüfung von Bewusstsein, Atmung und Kreislauf: Vitalfunktionen überprüfen und bei Notwendigkeit Maßnahmen zu deren Stabilisierung einleiten (stabile Seitenlage bei vorhandener Atmung und Bewusstlosigkeit, Mund-zu-Nase-Beatmung bei Atemstillstand, Wiederbelebung bei Herz-Kreislaufstillstand)
- Parallel dazu Notruf absetzen, dies möglichst durch andere Unfallzeugen erledigen lassen.
- Bei Anzeichen für Schockzustand: Maßnahmen zur Schockbekämpfung einleiten (Schocklage)! Merke: Ein Schockzustand kann lebensbedrohlich sein!
Weitere Hilfeleistung und Amputat-Versorgung
- Psychische Betreuung des Verletzten: Beruhigung, tröstender Zuspruch, Verweis auf den bereits anfahrenden Rettungsdienst.
- Amputat, falls auffindbar, nicht säubern! Nicht mit Wasser in Berührung kommen lassen!
- Amputat einwickeln - wenn irgend möglich keimfrei (zum Beispiel mit Verbandtuch aus KFZ-Verbandkasten!)
- Verbandmaterial mit darin eingewickeltem Amputat soll in eine Plastiktüte und diese ihrerseits in einen Plastikbeutel gelegt werden, welcher mit eisgekühltem Wasser gefüllt ist. Dabei darauf achten, dass das Amputat weiterhin nicht nass wird.
- Amputat dem eintreffenden Rettungsdienst übergeben!
- Merke: Die Versorgung des Verletzten ist in jedem Fall wichtiger als die Versorgung des Amputats!
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:Portal1
- Wikibooks: Erste Hilfe bei Amputation – Lern- und Lehrmaterialien