Hohenkrähen




Der 644 m hohe Hohenkrähen ("Krayen") ist ein Berg vulkanischen Ursprungs nördlich von Singen (Hohentwiel) im Hegau zwischen Schlatt unter Krähen und Mühlhausen direkt über dem Kleeblatt des Autobahnkreuz Singen gelegen.
Es handelt sich um einen ca. 200 Meter hohen Kegel aus Phonolith, auf dem sich eine Burgruine befindet. Von der Ruine aus hat man eine gute Aussicht auf den Hohentwiel, den Mägdeberg und das westliche Bodenseegebiet.
Der Berg ist verwildert, Sträucher und Bäume überziehen das Gelände. Der Gipfel kann über einen schmalen Pfad erreicht werden.
Geschichte
Durch Einzelfunde lässt sich für den Hohenkrähen eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit belegen. Römer und Alemannen nutzten den Berg als Kultstätte.
Die Entstehungszeit der Burg wird auf 1180 bis 1190 datiert – sie wird vom Adelsgeschlecht der Friedinger errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung der Lehnsherren „de Craien“ ist für 1191 nachgewiesen. Der Hohenkrähen ist zu dieser Zeit ein österreichisches Lehen.
Nach einem Erbstreit und dem Krieg der Eidgenossen wirbt Hans Wilhelm von Friedingen um 1446 etwa 20 ehemalige Schweizer Söldner an. Vom Hohenkrähen aus, werden im folgendem halben Jahr Raubzüge auf Schweizer Gebiet unternommen, die zu einem Vergleich zwischen dem Burgherrn und den Eidgenossen führen. In den darauf folgenden Jahren, nutzen die Friedinger die Wirren zwischen Österreich, den Eidgenossen und dem schwäbischen Bund um durch Straßenraub und Plünderungen ihren Besitzstand zu erhöhen. Deshalb nimmt am 12. November 1512 ein Heer des schwäbischen Bundes unter Befehl von Paul von Lichtenstein und Georg von Frundsberg nach einer kurzen Belagerung die Burg ein.
Gegen 1560 wird der Hohenkrähen von Hans Jakob Fugger für 20300 Gulden von Wolf von Homburg erworben, die Burg bleibt aber österreichisches Lehen. Das Gebäude wird nach dem Kauf zum letzten Mal baulich erweitert – Fugger lässt die sogenannte Palas an der Ostseite des Komplexes anlegen. Bereits 1571 verkaufen die Fugger die Burg wieder. Hans Ludwig von Bodman wird der neue Besitzer. In den folgenden Jahren verfällt die Burg zusehends.
Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg vom Festungskommandanten des Hohentwiel Konrad Widerholt niedergebrannt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Burg Hohenkrähen eine Ruine und wird nicht mehr genutzt.
Im Zweiten Weltkrieg wird auf dem Hohenkrähen eine Flakbatterie installiert.
Nach vielen Besitzerwechseln pachtet die Pfadfinderschaft Grauer Reiter die Ruine seit 1956 von Graf Douglas. Im Gegenzug ist sie dazu verpflichtet Gebäude und Anlagen in Stand zu halten.
Die Legende vom Poppele
Viele lokale Überlieferungen handeln von einem „Burgvogt und Raubritter“ Popolius Maier, der als Burggeist Poppele in zahlreichen Sagen vorkommt und eine wichtige Rolle in der Singener Fastnacht spielt. Die Legende weist auf die vorchristliche kultische Bedeutung des Hohenkrähen hin. Ein Feldkreuz am Fuß des Berges soll vor dem Einfluss des Geistes schützen.
Botanisches
An botanischen Raritäten beherbergt der Phonolithkegel: Graues Fingerkraut, Bleicher Schöterich (Erysimum crepidifolium), Berg-Steinkraut, Festknolliger Lerchensporn, Finger-Zahnwurz (Dentaria pentaphyllos), Gelber Salbei (Salvia glutinosa) und Berg-Lauch (Allium senescens). Der Berg war ganz und ist heute noch teilweise mit Lindenwald bedeckt.
Jugendburg
Dem Hohenkrähen kam durch die Pfadfinderschaft Grauer Reiter eine neue Bedeutung zur Jugendburg zu. Jugendburgen dienen als Begegnungs- und Bildungsstätten für Jugendliche. Die Träger von Jugendburgen stammen meist aus der Wandervogel- und Pfadfinderbewegung oder stehen der Jugendbewegung zumindest nahe. 1956, im Jahr der Verpachtung, beginnt der Aufbau eines der Häuser in der Vorburg. Später wurde auf den Ruinen der ehemaligen Stallungen ein weiters Haus als Unterkunft auch für Gästegruppen errichtet. Außderdem steht ein Zeltplatz zur Verfügung. Die letzten Jahre waren von großen Baumaßnahmen gekennzeichnet, so wurden u. a. eine Kläranlage, eine neue Stromleitung und Fluchtleitern errichtet - alles in ehrenamtlicher Arbeit der Pfadfinderschaft Grauer Reiter. Seit 1956 fungiert die Burgruine von einst als Bundeszentrum der Pfadfinderschaft Grauer Reiter.
Galerie
-
Ruine Hohenkrähen.
-
Die Reste des unteren Hauptportals.
-
Die Reste des Torturms auf dem Weg nach oben.
-
Beim Aufstieg der Blick rüber zum Hohentwiel
-
Blick durch den Zugang zur Oberburg durch den "Österreichichen Zwinger".
-
Die Reste des Zwingers von oben.
-
Zugewilderte Oberburg.
-
Typische Fischgrätenbauweise.
-
Fotografie der Infotafel am Eingang.