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Spiritualität

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Spiritualität (lateinisch "spritus", Geist) bezeichnet das Bewusstsein, dass die menschliche Seele Ihren Ursprung einer göttlichen Instanz verdankt. Sie ist die besondere, im nicht-konfessionellen Sinne verstandene religiöse Lebenseinstellung eines Menschen, der sich auf das transzendente oder immanente göttliche Sein konzentriert.

In den verschiedenen Religonen gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für diese göttliche Instanz: Gott, eine Gottheit, Tao, Brahman, Maha-Atman, Shunyata, Großer Geist, Pneuma, Prajna, Maha-Purusha, Sugmad, u.a. Einige Religionen teilen "dieses Eine" auch in verschiedene Gottheiten auf.

Im Unterschied zur Religion oder Esoterik, bei der es um das Wissen, um Lehre über oder Methodik von Spiritualität geht, ist die Spiritualität selbst die tatsächlich ausgeübte Praxis, aus der heraus ein Mensch eine vertiefte Beziehung zu Gott, eine innere Erleuchtung oder eine religiös begründete Emotion erlebt. So identifizieren sich die im westlichen Kulturkreis etablierten Hauptreligionen durchaus mit ihrem eigenen spirituellem Verständnis, während sie esoterischen Methoden oder Lehren traditionell eher kritsch gegenüber stehen. Heute gibt es auch verschiedene esoterische Formen der Spiritualität, die Elemente aus verschiedenen Religionen und Weltanschauungen verbinden.

Jede Religion, im Christentum sogar jede Konfession, hat ihre eigene Ausprägung von Spiritualität. Wie die Beschreibungen oder Definitionen der göttlichen Instanz bei verschiedenen Religionen so unterschiedlich sein können, dass es sich nicht in allen Fällen um das Gleiche handeln kann, können auch die spirituellen Ausprägungen und die resultierenden Praktiken kompatibel sein oder so unterschiedlich, dass sie sich nicht gemeinsam ausüben lassen.

Für manche Menschen ist die göttliche Instanz so sehr Ursprung und Ziel des Lebens, dass die ständig vertiefte Spiritualität Lebensführung im Alltag, Verantwortlichkeit und Ethik deutlich prägt - andere suchen in der Spiritualität Erlebnisse, die sie aus dem Alltag herauslösen und mit dem Alltag in keiner Verbindung stehen müssen. Auch individuelle Spiritualität ist immer verknüpft mit Vorstellungen über Mensch, Gesellschaft und Welt und ihren Ausdeutungen. Auf dem spirituellen Weg versucht der Gläubige sein Bewusstsein zu entfalten oder seine Beziehung zu Gott zu vertiefen (also kein Eskapismus).

Spirituelle Traditionen aus verschiedenen Konfessionen im Christentum sind z.B.

  • Kontemplation
  • persönliche Heiligung
  • verschiedene Gebetsformen
  • Fasten
  • Bibelstudium
  • Sündenbekenntnis
  • Diakonie
  • Pilgerfahrt oder
  • Charismatik.

Islamische spirituelle Traditionen sind z.B.

  • Gebete
  • rituelle Waschungen
  • Pilgerfahrt
  • Fasten und
  • Almosen.

Fernöstliche spirituelle Traditionen sind z.B.

  • Meditation
  • Kontemplatioin
  • Yoga
  • Zen oder
  • Tantra.

Spirituelle Fortschritte oder Vertiefungen werden in manchen Religionen als Erwachen, Neu- oder Wiedergeburt (nach dem Tod des alten Ich), Selbstrealisation, Gottrealisation oder Erleuchtung bezeichnet. Sie können kann in ahnungsvoller Schau (Gnosis) oder als ergreifende Erfahrung empfunden werden und gehen immer mit einer inneren, nicht beleg- oder bezeugbarer Veränderung des Menschen einher, der sie erfahren hat.

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