Pskow
Pskow (deutsch Pleskau) ist eine ehemalige Hansestadt im Nordwesten Russlands mit ca. 207.000 Einwohnern, ca. 250 km südwestlich von St. Petersburg, und die Hauptstadt einer gleichnamigen Oblast mit ca. 845.000 Einwohnern.
Geographie
Pskow liegt an der Mündung des Flüsschens Pskowa in die Welikaja. Es liegt in der Nähe des Pskower Sees, einem Nebengewässer des Peipussees. Die Welikaja ist zugleich der Hauptfluss der Oblast Pskow (ca. 55.000 km²).
Die Durchschnittstemperatur beträgt im Winter (Januar) -8 bis -10°C, im Sommer (Juli) 17 bis 18°C.
Pskow ist Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Moskau - Riga und St. Petersburg - Kiew.
Geschichte
Pskow wurde von dem altrussischen Stamm der Kriwitschen gegründet. Die Anfänge der Stadt liegen im Dunkeln. Als die Stadt 903 erstmals erwähnt wurde, bezeichnete man sie als "lange existierend". Der Sage nach gehörte sie seit 864 zum Großfürstentum Nowgorod. Bereits 955 begann unter Prinzessin Olga, der Witwe Prinz Igors von Kiew, die Christianisierung der Region, die im 15. Jahrhundert hohe Bedeutung auf dem Gebiet der Ikonenmalerei bekommen sollte, im 16. Jahrhundert Bischofssitz wurde und bis ins 19. Jahrhundert religiöses Zentrum weit über die Region hinaus blieb.
Im 12. Jahrhundert wurde Pskow ein selbständiges Fürstentum unter Wsewolod Mstislawitsch. Obwohl er schon ein Jahr später starb, wurde er in der Stadt zum Symbol der Unabhängigkeit.
Als Russland im 13. Jahrhundert von den Einfällen der Mongolen heimgesucht wurde, blieb Pskow verschont, musste sich aber etwa zur selben Zeit dem Deutschen Orden zur Wehr setzen. 1240 besetzte dieser die Stadt, doch am 5. April 1242 wurde er von Alexander Newski in der Schlacht auf dem Peipussee vernichtend geschlagen.
1510 wurde Pskow ein Teil des Großfürstentums Moskau. 1582 wurde es gegen das 100.000 Mann starke Heer des polnischen Königs Stephan IV. verteidigt, ebenso 1615 bei der Belagerung durch den schwedischen König Gustav Adolf.
Ab 1701 wurde es von Peter I. zur Festungsstadt ausgebaut, zur gleichen Zeit ging seine Bedeutung auf Grund der Verlegung der Grenze nach Westen und der Gründung St. Petersburgs zurück. 1777 entstand das Gouvernement Pskow.
1900 hielt sich Lenin einige Monate in Pskow auf. Im Februar 1917 unterzeichnete Nikolaus II. in Pskow seine Abdankungsurkunde. Von Februar bis November 1918 war Pskow von deutschen Truppen besetzt, im September 1919 konnte die Rote Armee die Stadt einnehmen.
Vom 9. Juli 1941 bis zum 23. Juli 1944 war die Stadt erneut deutsch besetzt, zu 94 % zerstört und nach 290.000 Todesopfern konnte sie schließlich befreit werden.
Heute ist Pskow Zentrum einer landwirtschaftlich und handwerklich geprägten Region und Standort mehrerer pädagogischer Hochschulen und Ausbildungsstätten. Auch seine Bedeutung als religiöses Zentrum nimmt wieder zu.
Persönlichkeiten
Sehenswürdigkeiten der Stadt
- Kreml (mit Dreifaltigkeitskathedrale)
- Dowmontow-Stadt
- Basiliuskirche (15. Jahrhundert)
- Cosmas-und-Damian-Kirche (15. Jahrhundert)
- Kirche zu Christi Erscheinung (15. Jahrhundert)
- Mirosch-Kloster (mit Mirosch-Kathedrale)
- Pogankinpalast (Museum für Geschichte und Kunsthandwerk)
- Gemäldegalerie
Sehenswürdigkeiten der Umgebung
- Festung Isborsk
- Kloster Petschory
- Michailowskoje (Puschkin-Gedenkstätten)
- Kloster Swjatogorsk (mit Puschkins Grab)