Zum Inhalt springen

Garnisonkirche (Kassel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Oktober 2006 um 18:38 Uhr durch YPS (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Garnisionkirche war ein spätbarockes Kirchengebäude in Kassel. Es wurde am 14. Oktober 1770 als Predigtstätte für die Militärangehörigen der Stadt des reformierten Bekenntnises eingeweiht. Nach ihrer Beschädigung im 2. Weltkrieg und einem späteren Teilabriss, steht ihre Ruine noch heute in der Kasseler Innenstadt.

Geschichte

Die Ruine der Garnisonkirche am Königsplatz in Kassel. Der Turmvorbau ist fast komplett erhalten.

1731 vermachte Katharina Gottschalk die Witwe eines hessischen Kapitäns der Garnison-Gemeinde ihr Vermögen, um den Bau einer Kirche zu ermöglichen. Anfang 1757 konnte unter der Leitung des Militärbaumeisters Heinrich Christoph Bröckel mit den Bauarbeiten begonnen werden. Durch das einsetzen der Kampfhandlungen in Folge des Siebenjährigen Krieges auch in Hessen-Kassel, wurden die Bauarbeiten bald eingestellt. Erst 1765 konnte die Bauarbeiten wieder Aufgenommen werden. Bis auf den Kirchturm waren die Arbeiten 1770 vollendet. 1780 wurde durch Simon Louis du Ry ein kleiner Glockenturm errichtet. Wärend der Zeit des Königreichs Westphalen wurde die Kirche als Fouragemagazin verwendet. Die Einrichtungsgegenstände wurden auf andere Gemeinden verteilt oder ausgelagert.

Erst 1816 konnte das Gebäude erneut geweiht werden. Nachdem unter Jérôme Bonaparte das Kasseler Stadtschloss samt Schlosskapelle abbrannte, nutzte man die Kirche auch als Hofkapelle kurhessens. Hermann Schafft wirkte in diesem Gotteshaus.

Im 2. Weltkrieg brannte das Gebäude nach Treffern durch Brandbomben aus und wurde nicht wieder hergestellt. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 starben im Inneren der Kirche hunderte Bewohner der Stadt, die Schutz vor den Flammen suchten.

Die Aussenmauern waren noch im vollen Umfang erhalten und wurden nach 1955 bis auf das Sockelgeschoß abgetragen. 1987 integrierte der Künstler Tadashi Kawamata die Ruine in seinen Beitrag zur documenta 8. Nach der Nutzung der Ruine durch verschieden kleine Gewerbebetriebe hat sich heute hier Gastronomie angesiedelt.

Architektur

Ursprünglich nahe der Stadtmauer erbaut, und jetzt unweit vom Königsplatz befindet sich das Gebäude in der Kasseler Innenstadt. Das schlichte rechteckige Gebäude hat eine Länge von 40 und eine breite von 20 Metern. Das einfache Sockelgeschoß mit dem Haupteingang in der mittelachse der Längsfront ist heute noch erhalten sowie der vorbau des turms. Über den rechteckigen Fenstern des Erdgeschosses erhoben sich durch ein einfaches Gurtgesims abgetrennt die hohen rondbogigen Fenster des neunachsigen Kirchenschiffes. Ursprünglich war ein hoher steinerner Turm vorgesehen der aber nie ausgeführt wurde. Der heute noch erhaltene Westvorbau lässt in der Mitte den massiven Unterbau eines Kirchturm erkennen, bekrönt wurde er allerdings nur von einem Dachreiter mit Glockenstuhl von du Ry. Das Geläut aus dem frühen 16. Jahruhndert stammte aus dem Zwehrenturm. Das Kirchenschiff wurde von einem schlichten Walmdach bedeckt. Das Mauerwerk war aus einfachen Bruchsteinen ausgeführt. und sollte ursprünglich verputzt werden.

Das Innere war puritanisch und schlicht gehalten. Der Kirchenraum wurde von zwei Emporen umrundet. Weiterhin bestehen unter der Terasse des Restaurationsbetriebes verschiedene Grüfte bedeutender hessischer Militärs.

Literatur

  • Piderit, Geschichte der Haupt= und Residenzstadt Kassel, Kassel, 1844
  • Alois Holtmeyer, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Bd. VI, Marburg, 1923

Koordinaten fehlen! Hilf mit.