Zum Inhalt springen

Michail Jewsejewitsch Bukinik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2004 um 11:33 Uhr durch 217.185.96.22 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Mikhail Evseevitsch Bukinik (1872 – 1947) Violoncellist, Komponist, Pädagoge und Musikkritiker

M. E. Bukinik wurde 1872 in Dubno, Rovnensk-Gebiet in der heutigen Ukraine (etwa 400 km westlich von der Hauptstadt Kiev) geboren. Es ergab sich, dass insgesamt vier Familienmitglieder, darunter sein Bruder Isaak (Violinist, Pädagoge, Musikkritiker) und dessen zwei Töchter sich für den Beruf des professionellen Musikers entschieden.

1885 – 1890 besucht M.E. Bukinik die Musikschule in Charkov, wo er auch Mitglied des Vereins für russische Musik war. Während der folgenden 5 Jahren studiert er bei A. Glen am Moskauer Konservatorium. Bei seinen solistischen Auftritten und Konzerten als Orchestermitglied spielte er zusammen mit Musiker wie F. Tanieev, N. Metner, K. Nigumnov, O. Goldenweiser, O. Gedike und V. Lambovskaja. Zwischen seinen Kommilitonen sind solche namhafte Musiker wie Ferrucchio Busoni, A. Skrjabin, S. Rachmaninow. Sein Studium absolvierte Bukinik im Jahre 1895.

Es folgen Tourneen in Russland mit dem Symphonieorchester von. D. V. Achscharumov. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin kommt M. E. Bukinik 1899 nach Saratov zurück, wo er bis 1904 als Lehrkraft am Mariinskij Institut der tugendhaften Jungfern tätig ist. Aus der selben Zeit stammt seine Bekanntschaft mit dem berühmten Maler V. E. Borisov – Musatov, eine Freundschaft, die ihn in seinem Leben lange begleiten wird. P. Kuznezov ist der zweite Maler, der Bukinik sehr nah steht. Im Jahre 1901 gründet er, gemeinsam mit V. E. Borisov – Musatov, dem Feldarzt und Literator V. K. Stanjukovich und dessen Ehefrau Nadezhda Jurevna, den s.g. „Englischen Klub von Saratov“. 1902 beteiligt sich daran auch Elena Vladimirovna Alexandrova, später Ehefrau von Musatov.

In den kommenden zwei Jahren (1904 – 1906) lebt Boukinik in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Ab 1906 hatte er viele Auftritte in Moskau. Dort war er auch Violoncellolehrer an der angesehenen Musikschule der Schwestern E. und M. Gnesin, die auch heute noch existiert und einen außerordentlich guten Ruf genießt. Nach der Revolution im Oktober 1917 wurde die Schule jedoch vorübergehend geschlossen.

Von 1919 bis 1922 ist Bukinik Professor am Konservatorium von Charkov.

1922 emigriert Bukinik in die USA, wo er mit einem ukrainischen Quartett auftritt und zusätzlich in einem ukrainischen Musiktheater spielt. 1944 veröffentlicht er seine Memoiren und stirbt drei Jahre danach (1947).

Eine helle Persönlichkeit, die ihn seit sehr frühen Zeiten prägt und geistlich begleitet, ist sein Kommilitone Sergej Rachmaninow, dessen Cellosonate er zum ersten mal in Paris vorgetragen hat und somit die dortige Öffentlichkeit mit dem Genie des Musikanten bekannt machte. Wie er selbst schrieb, wird Rachmaninow für Bukinik immer in seinen Erinnerungen bleiben: „ . . .und da taucht S. Rachmaninow auf. Er ist hochgebaut und dünn und seine Schultern geben ihm eine viereckige Form. Seine langes Gesicht ist sehr ausdrucksvoll; er gleicht einem Römer. Sein Haar ist stets gutem Schnitts. Seine Freunde meidet er nicht, er unterhält sie mit Witzen, wenn auch manchmal jugendlich - zynisch, verhält sich einfach, positiv. Er raucht viel, spricht mit einer tiefen Stimme und obwohl er unseres Alters ist, scheint er doch älter. Wir alle haben über seine Erfolge in den Kompositionsstunden bei Arensky gehört. Wir wussten über seine Fähigkeiten die Form eines jeden Stückes schnell aufzunehmen, Noten schnell zu analysieren und lesen. Sein absolutes Gehörvermögen sowie auch seine brillanten Analysen der Werke von Tschaikowski und Arensky erstaunten und begeisterten uns. Als Pianist imponierte er uns aber mehr.“

Bukinik ist Autor einiger Cellowerke, Kinderschulen und hat verschiedene Werke russischer Komponisten bearbeitet.