Limerick (Gedicht)
Ein Limerick ist ein kurzes, in aller Regel scherzhaftes Gedicht in fünf Zeilen mit dem Reimschema aabba und einem (relativ) festen Silbenschema, das eine Geschichte erzählt, die oft katastrophenhaft oder grotesk endet.
SLUTS
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Geschichte
Die ersten Limericks tauchten um 1820 in England auf. Bereits früher gab es die Reimform. Den Namen gab (wahrscheinlich) die irische Stadt Limerick oder er ist abgeleitet von dem irischen Soldatenlied „Will you come up to Limerick“ (18. Jh.). Eine Erklärung verweist auf die Sammlung von Kinderreimen Mother Goose's Melody von 1765.
Hickory, dickory, dock!
The mouse ran up the clock.
The clock struck one –
The mouse ran down.
Hickory, dickory, dock!
Man muss auf jeden Fall unterscheiden zwischen dem ersten Auftreten der Form (von dem sich Beispiele u.a. bei Shakespeares Trinklied in Othello oder Ophelias Song in Hamlet finden und dem ersten Auftreten des Namens <Limerick>.
Als erster berühmter Vertreter und als einer der größten Klassiker gilt Edward Lear. Er nannte seine Gedichte Learics.
Ein Beispiel:
There was an old man with a beard,
Who said, "It is just as I feared.
Two owls and a hen,
Four larks and a wren,
Have all built their nests in my beard!"
und
There was a young man of South Bay,
Making fireworks one summer day.
He dropped his cigar
In the gunpowder jar ...
There was a young man of South Bay.
Edward Lear verwendete wie man sieht meist eine Form, bei der das Reimwort der ersten oder zweiten Zeile in der letzten Zeile wiederholt wurde, vor allem im „Book of Nonsense“ (deutsch: „Edward Lears kompletter Nonsens Limericks, Lieder, Balladen und Geschichten. Ins Deutsche geschmuggelt.“ von Hans Magnus Enzensberger). Später wurde diese Form nur noch selten genutzt. Viele seiner Limericks sind schön illustriert.
In Deutschland kamen die Limericks in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Volkssänger Schobert und Black (die größtenteils die Limericks des Dichterduos Georg Bungter und Günter Frorath aus ihrem Werk „Limerick Teutsch“ vertonten und vortrugen) erneut in Mode, waren aber schon viel früher bekannt. Auch Ulrich Roski hat ein Mehrstrophiges Lied in Limerickform auf seiner LP „Der Nächste bitte“ („Ein Lied für die Beknackten“, 1977).
Bekannte Autoren von Limericks sind u. a. Ogden Nash und Isaac Asimov.
Die Möglichkeit, Limericks zu schreiben, ist in verschiedenen Sprachen auf Grund der unterschiedlichen Sprachstrukturen unterschiedlich gut.
weitere Beispiele
- Ein Limerick aus Ole Haldrups Buch der Limericks (Nereus Verlag, Marburg): (korrekter!)
Jener Pkw-Fahrer aus Nizza,
Der im Tank seines Wagens nach Sprit sah,
Flog kurz drauf mit 'nem Krach
Durchs Garagenvordach
Einem staunenden Gast in die Pizza.
- Isaac Asimovs Beispiel:
"On the beach", said John sadly, "there's such
A thing as revealing too much."
so he closed both his eyes
At the ranks of bare thighs,
And felt his way through them by touch.
- Übertragung des o.g. Lear'schen Limericks von Hans Magnus Enzensberger:
Sobald dieser Jüngling gewahrt,
was sich bei ihm zusammenschart
an Hühnern, Pirolen,
Eulen und Dohlen,
verflucht er gewiß seinen Bart.
- Die Schwierigkeit, die gerade in der deutschen Sprache für Limericks entstehen – angesichts problematischer Reime für Städtenamen – demonstriert dieses durchaus interessante Gedicht von Curt Peiser:
Ein Knab – ich glaub': Tehuantepec –
Der lief auf der Bahn seiner Tante weg;
Sie lief hinterher,
Denn sie liebte ihn sehr,
Und außerdem trug er ihr Handgepäck.
- Ein Limerick aus dem Buch "Das Universum in der Nußschale" von Steven W. Hawking zum Thema Relativität:
There was a young lady of Wright
who traveled much faster than light
she departured one day
in a relative way
and returned in the previous night.
- Limericks dichten - ein ideales Hobby für den deutschen Autofahrer. Einfach einen "Autobahnvers" für jede Autobahn-Abfahrt (z.B. BAB A1) - das übt die geschliffene Sprache (P. Seyfferth):
Auf Schloß Burg meinte ein Ritter
der "Minnesang" wär schrecklich bitter;
denn trotz Vitamin C
tat der Hals ihm sehr weh!
Er spielt nun, glaub ich, lieber die Zither.
- Ein selbstironischer, politischer Limerick von Robert Matthees (nach eigenen Angaben über die Deutsch-Französische Freundschaft):
Den alten Herrn Bismarck - der Gute -,
den lobt' ich und ehrte sein Blute,
(...nur leider in Frankreich,
wo Bismarck war siegreich,...)
da spürte ich aber die Rute!
Was Limericks nicht sind
Limericks sind unter keinen Umständen mit den verwandten, ähnlich klingenden „Klapphornversen“ zu verwechseln. Diese sind abermals kurze, amüsante Gedicht, die aber im Gegensatz zu den Limericks 4 Zeilen haben müssen.
Limericks sind auch keine Knittelverse, Zoten oder Unsinnsgedichte.
Literatur
- Wiard Raveling (Hrsg.) - Limericks, Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-009060-1
- Jürgen Dahl - Limericks, Limericks, Fischer Taschenbuchverlag 1973, ISBN 3-436-00800-1