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Münchner Verkehrs- und Tarifverbund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) gewährleistet den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in München und Umgebung. Er koordiniert die Zusammenarbeit der im Verbund beteiligten Gesellschafter und Verkehrunternehmen. Zu den wichtigsten Aufgaben des MVV gehören die Verkehrsplanung, das Tarifmanagement und die Kundeninformation.

MVV Netzplan (Stand Dezember 2005)

Verkehrsunternehmen, die für den Münchner Verkehrsverbund fahren, sind derzeit:

Gesellschafter der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) sind derzeit der Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München sowie die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, München und Starnberg.

Im Jahre 2005 hatte der MVV 580,66 Millionen Fahrgäste. Im MVV-Raum macht somit laut einer Statistik, die der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude vorstellte[1], jeder Einwohner jährlich 226 Fahrten.


Geschichte des MVV

Schon in den 50er Jahren wurden in München, angesichts des immer stärker zunehmenden Individualverkehrs, Forderungen nach einem leistungsstarken öffentlichen Personennahverkehr laut.

Als nach Abschluss der Finanzierungsverhandlungen 1965 mit dem Bau der U-Bahn und 1967 mit dem Bau der S-Bahn begonnen wurde, musste ein einheitliches Tarifsystem für alle Verkehrsmittel geschaffen werden, um die Akzeptanz des neuen Systems bei den Bürgern sicherzustellen. Ein halbes Jahr vor Aufnahme des U-Bahn-Betriebs waren strittige Fragen zur Finanzierung und der Verteilung der Einnahmen geklärt und das Vertragswerk konnte unterzeichnet werden.

  • 5. April 1971: Die MVV GmbH wird durch die Deutsche Bundesbahn und die Landeshauptstadt München gegründet (mit jeweils einem Anteil von 50 %). Für München unterzeichnet der Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel den Vertrag und wird Aufsichtsrats-Vorsitzender. Der Freistaat Bayern und die umliegenden Landkreise sind im Aufsichtsrecht vertreten.
  • 1. Juni 1971: Der MVV beginnt seine Tätigkeit
  • 28. Mai 1972: Beginn des Verbundverkehrs in München. Integration der S-Bahn (13 Vorortzugverbindungen), U-Bahn (12 km Netzlänge), Straßenbahn (125 km Netzlänge), Omnibus (276 km Netzlänge) sowie "Überlandbuslinien" der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Bundespost zu einem einheitlichen Netz. Der erste Verbundfahrplan tritt in Kraft.
  • 30. April 1996: Umstrukturierung im Zuge der Bahnreform. Gesellschafter der MVV GmbH werden der Freistaat Bayern und kommunale Gebistskörperschaften. Der Bund, bisher Rechtsträger der Deutschen Bundesbahn, scheidet aus; die Landeshauptstadt München ist nicht mehr als Träger der Stadtwerke München, sondern als Bestellerin von Zugleistungen vertreten. Die Verkehrsunternehmen formieren sich im MVV-AV e. V.
  • 27. Juni 2001: Gründung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) als Tochtergesellschaft der Stadtwerke München. Sie übernimmt von den Stadtwerken den Betrieb von U-Bahn, Stadtbus und Tram im MVV.

Verbundgebiet

Der MVV umfasst die Landeshauptstadt München und die Landkreise München, Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Starnberg und Teilgebiete der Landkreise Landsberg am Lech (Geltendorf) und Miesbach (Otterfing und Holzkirchen) mit insgesamt 2,574 Mio. Einwohnern und einer Fläche von 5.470,36 km².[2]

Das MVV-Gebiet soll großzügig erweitert werden. Es ist daran gedacht in (näherer) Zukunft auch folgende Landkreise und kreisfreien Städte mit aufzunehmen:

Vorlage:Highlight2 | Landkreis Vorlage:Highlight2 | Einwohner
Landsberg a. Lech 111.281
Landshut (Stadt) 60.545
Landshut (Kreis) 147.736
Pfaffenhofen 115.382
Weilheim-Schongau 130.632
Rosenheim (Stadt) 60.108
Rosenheim (Kreis) 245.132
Neuburg-Schrobenhausen 91.254
Aichach-Friedberg 127.238
Miesbach 93.942
Mühldorf 110.940
Kelheim 112.939
Gesamt 1.407.129

Für Landsberg und Landshut fanden Voruntersuchungen über eine Einbindungen in den MVV bereits statt.

Wann es so weit ist, dass alle diese Kreise in den MVV aufgenommen werden, ist zur Zeit nicht absehbar.

Verkehrsmittel

Trambahn

Tram Typ R3.3

Das Münchner Trambahnnetz wird von der MVG befahren und besteht aus 10 Tages- und 4 Nachtlinien, die auf einer Streckenlänge von 71 km 148 Haltestellen anfahren. Eingesetzt werden 95 Züge der Baureihen P, R2.2 und R3.3.[3]

Die Linie 25 verlässt als einzige Trambahnlinie den Bereich der Stadt München. Sie endet in Grünwald.

Siehe auch: Straßenbahn München

Bus

MVG-Stadtbus

Das innerstädtische Busnetz wird von der MVG und teilweise auch von privaten Vertragspartnern im Auftrag der MVG betrieben. Es besteht aus 62 Tages- und 6 Nachtlinien, die auf einer Streckenlänge von 435 km insgesamt 842 Bahnhöfe und Haltestellen anfahren. Eingesetzt werden dafür 161 Solobusse und 225 Gelenkbusse, insgesamt 386 Fahrzeuge. Im Busnetz sind 24 km eigene Bus-Spuren ausgebaut.[3]

Das außerstädtische Busnetz hat eine Länge von 4289 km und wird von 459 Bussen befahren. Es wird von der RVO und anderen regionalen Verkehrsunternehmen in den Landkreisen bedient.[4]

U-Bahn

U-Bahn Wagen Typ C in Garching-Hochbrück

Das Münchner U-Bahnnetz wird von der MVG betrieben. Auf 98,4 km Streckenlänge fahren 8 Linien (zwei davon sind lediglich Hauptverkehrszeit-Verstärker) 96 U-Bahnhöfe an[5]. Dazu werden 572 Züge (sechs Einheiten bilden einen Langzug) der Baureihen A, B und C eingesetzt[3]. Beschleunigung und Halt der Züge erfolgen in der Regel computergesteuert, die Pünktlichkeit beträgt nach Angaben der MVG 98%.

Die Linie U6 verlässt als einzige U-Bahn-Linie den Stadtbereich und endet in Garching.

Siehe auch: U-Bahn München

S-Bahn

S-Bahn Triebwagen der Baureihe 423

Das Münchner S-Bahnnetz hat eine Länge von 442 km und reicht bis weit ins Münchner Umland hinaus. Auf 10 S-Bahn-Linien fahren 238 S-Bahn-Züge der Baureihe ET 423 und 6 Züge der Baureihe VT 628. Die Anzahl der S-Bahnhöfe beträgt 147, davon sind 7 Bähnhöfe unterirdisch gebaut. Pro Werktag befördert die S-Bahn München ca. 720.000 Fahrgäste[6].

Siehe auch: S-Bahn München

Tarifsystem

Bartarif

Im Bartarif können Einzel-, Mehrfahrten- und Tageskarten gekauft werden. Daneben gibt es in Kooperation mit bestimmen Veranstaltern Kombitickets, die gleichzeitig als Eintrittskarte und als MVV-Fahrschein gelten. Für Kinder und Jugendliche gelten ermäßigte Fahrpreise. Das Netzgebiet ist im Bartarif in eine Innenraum- und drei Außenraumzonen eingeteilt.

Bevorzugung der Geldkarte als Zahlungsmittel

Seit 2002 werden Einzeltickets bei Bezahlung mit Geldkarte zu einem reduzierten Preis ausgegeben, der dem Preis einer Fahrt mit einer Mehrfahrtenkarte entspricht. Die MVG, die die flächendeckende Einführung von Fahrscheinautomaten mit Geldkartenfunktion maßgeblich vorangetrieben hat, erhofft sich durch die bargeldlose Zahlung Kosteneinsparungen. Außerdem ist geplant, die Geldkarte in Zukunft als Elektronischen Fahrschein zu nutzen, was eine breite Akzeptanz der Geldkarte als Zahlungsmittel voraussetzt.[7]

Zeitkartentarif

Für regelmäßige Nutzer des MVV gibt es eine Zeitkarte namens „IsarCard“. Sie gilt für den Zeitraum einer Kalenderwoche oder eines -monats. Daneben gibt es spezielle Angebote für Senioren, Schüler, Studenten und Auszubildende, Firmentickets und eine vergünstigte Zeitkarte, die werktags erst nach dem morgendlichen Berufsverkehr gilt. Die meisten Monatskarten können im Abonnement günstiger bezogen werden. Im Zeitkartentarif ist das Netzgebiet in 16 Ringe eingeteilt.

Quellen

  1. http://www.muenchen.de/Rathaus/dir/stadtspitze/obkolumn/2006/162960/0512.html
  2. http://www.mvv-muenchen.de/de/home/dermvv/unternehmen/mvv_in_zahlen/verbundraumdaten/index.html
  3. a b c [MVG in Zahlen]
  4. [MVV-Statistik]
  5. MVG Pressemeldung
  6. [S-Bahn München - Daten und Fakten]
  7. http://www.geldkarte.de/_www/de/pub/geldkarte/presse/mediathek/referenzen/achim_heinig_mvg.php

Siehe auch