Harry Klein (Club)
Das Harry Klein ist ein Technoclub auf dem Gelände der Optimolwerke in München, der am 14. August 2003 eröffnete.
Vorgeschichte, Namensgebung
Der Harry Klein Club gilt als einer der beiden inoffiziellen Nachfolger des Ultraschalls, da die Gesellschafter der betreibenden "Kleinharry GmbH" sich aus dem näheren Umfeld dieses ehemaligen Clubs am Münchener Ostbahnhof rekrutieren. Als zweiter Nachfolger wird wegen der Beteiligung des ehemaligen Bookers DJ Upstart die im August 2005 eröffnete Rote Sonne angesehen. Auch die Namensgebung (Harry Klein ist der Assistent des Kommissars in der ZDF-Serie Derrick) liegt in einem Rechtsstreit begründet, den das Ultraschall mit dem ZDF führte, nachdem in einer Krimiserie des Senders der Technoclub mit Drogen in Verbindung gebracht worden war. Nach der Schließung der zweiten Location des Ultraschalls mit dem Ende des Kunstparks Ost am 31. Januar 2003 hatte es szeneintern immer wieder Mutmaßungen über ein Ultraschall III gegeben, die erst mit der Eröffnung des Harry Klein ausgeräumt worden waren.
Konzeption

Der Innenraum des Harry Klein hat eine Grundfläche von 110 m² und ist damit nur etwa so groß wie die Tanzfläche des ehemaligen Ultraschall II. „Wir haben gesagt, wir probieren es und machen es einfach ganz klein, konzentrieren alles auf einen einzigen zentralen Raum, wo alles passiert: eine Partyhölle“ umschreibt Mitbetreiber David Süss die zugrundeliegende Idee. Die unscheinbare Außenfassade - eine unverputzte Ziegelmauer - setzt hierbei deutliche Kontraste zum Inneren des Clubs, das zum einen durch allerlei Pop-Kitsch und Trash (Marshmellow-Mäuse an den Wänden des Vorraums, mit Superhelden-Comics dekorierte Damentoiletten), zum anderen durch riesige Leinwände für avantgardistische Videoprojektionen an zwei Seitenmauern geprägt ist.
Das Gesamterlebnis aus Musik und Videoprojektion rückt somit deutlich in den Mittelpunkt, die „Mixkunst“ des DJs und des VJs stehen gleichberechtigt nebeneinander. Dies entspricht auch dem Kunstverständnis der Betreiber: „Für Kunst braucht man kein Museum. Sie ist das Drumherum, das wir mit einfließen lassen. Wenn die Kunst guter DJ's und guter Videoanimateure zusammenkommt und sich Menschen dadurch besonders wohl fühlen, dann ist das genau das, was Kunst erreichen soll.“

Im Sommer steht direkt vor dem Club ein kleiner Biergarten zur Verfügung, der bei größeren Events auch als zweite Tanzfläche mit eigenen Visuals genutzt wird.
Programm
Musikalisch bietet das Harry Klein ein modernes Rahmenprogramm rund um die elektronische Musik. Zu diesem Zweck werden vornehmlich Künstler kleinerer und als innovativ geltender Labels aus diesem Bereich gebucht. Ein- bis zweimal in Monat findet seit Februar 2006 eine „Ein Herz für Elektro“ Party statt, wo zumeist namhafte Künstler im kleinen Club an Donnerstagen auftreten, seltener gibt es Konzerte abseits der elektronischen Musik. Das ursprüngliche Konzept, weitgehend ohne bekannte DJ-Namen auszukommen, ist aufgrund der harten Konkurrenz in München und zahlreicher guter Bekanntschaften noch aus Ultraschall-Zeiten mittlerweile teilweise aufgegeben worden. So spielten unter anderen bereits DJ Hell, Richie Hawtin, Tiga und Anthony Rother in dem kleinen Club.
Seit September 2004 werden die Freitagabende von der Münchener Szene-Institution Flokati House Club gestaltet. Da diese House-Nächte bereits im Ultraschall II stattfanden, wurde dieser Schritt allgemein als „Rückkehr“ gedeutet.
Auszeichnungen, Besonderheiten
Bereits wenige Monate nach der Gründung wurde das Harry Klein im Leserpoll 2003 der Zeitschrift de:bug auf Platz 8 der Liste der besten Clubs gewählt, im Jahrespoll 2005 der Groove landete es in derselben Kategorie sogar auf Platz 6. Der MTV-Moderator Markus Kavka ist Resident-DJ und zählte den Club anlässlich der Zwei-Jahres-Feier am 03. September 2005 persönlich „zu den besten Deutschlands“.
Auf dem Winter-Tollwood 2005 (Theresienwiese) hat das Harry Klein gemeinsam mit der Milchbar den GabiDom betrieben, eine Art futuristisches Clubzelt mit Videoinstallationen. Das Engagement sollte ursprünglich auch auf der Sommer-Ausgabe des Festivals im Olympiapark fortgeführt werden, was aber aufgrund des späteren Einbruchs der Dunkelheit im Juni und der frühen Schließzeit des Tollwood (ein Uhr morgens) unpraktibel gewesen wäre. Stattdessen stand das Zelt zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 etwa 100 Meter vom Club entfernt auf dem Parkplatz der Optimolwerke und öffnete erst um 21 Uhr. Auf dem Sommer-Tollwood 2006 war das Harry Klein hingegen mit dem Elektronischen Garten präsent, der das GabiDom-Konzept auf einen Biergarten zu übertragen suchte.
Leider ist das Ziel der elektronischen Klangforschung nach und nach in den Hintergrund getreten und die kommerzialisierung vorangetrieben worden. Dies beginnt bei dem von Peter Flemming (Geschäftsführer, Harry Klein) ins leben gerufene Harry Klein Modelabel. Das Sortiment besteht aus normal alltäglichen Kleidungsstücken und endet bei Harry Klein Slipmats.
Auf Grund der bestehenden Drogenproblematik im Club, steht Polizeipräsenz auf der Tagesordnung. Immer wieder berichten Gäste von Verhaftungen vermutlich verdächtiger Personen.
Die Geschäftsleitung reagiert auf solche Delikte in der Regel mit einem sofortigen Hausverbot. Aus diesem Grunf wurde die Geschäftsleitung diesbezüglich zunehmend sensibel was unrechtgefertigte Hausverbote als Konsequenz trägt und leider bei vielen Gästen zunehmend in Kritik gerät.
Weblinks
- Homepage
- Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 04. September 2004 zum einjährigen Bestehen
- Homepage des „GabiDom“ auf dem Tollwood-Festival