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Maria Oliverio

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Maria Oliverio, verheiratete Monaco (*um 1840 in Kalabrien, † um 1870, vmtl. in Cantazaro), war eine kalabrische Brigantin.

Maria Olivero wird in eine arme kalabrische Bauernfamilie geboren. Es ist die Zeit der Einigung Italiens, die Bourbonen und der Vatikan kämpfen gegen das nach Macht strebende Piemont. In den süditalienischen Provinzen entsteht das Brigantentum. Maria verliebt sich in den jungen Besitzlosen Pietro Monaco, der einen Großgrundbesitzer umbringt und daraufhin eine Karriere als Brigant einschlägt. Kurz bevor er ein Heil in der Flucht in die kalabrischen Berge sucht, heiratet er Maria- und läßt sie nach der Hochzeit alleine zurück. Diese muß sich nicht nur als Zurückgelassene grämen, sondern auch noch mit der Konkurenz zu ihrer älteren Schwester Concetta, die Monaco vorher als Geliebte hatte. In einem Eifersuchtsanfall ersticht Maria ihre Schwester in ihrem eigenen Ehebett und schneidet ihr den Kopf ab. Mit diesem im Gepäck, folgt sie ihrem Mann in die Berge, der inzwischen zum Hauptmann “aufgestiegen“ ist. Der Schwestermord für ihn, beeindruckt Pietro so sehr, daß er Maria zu seiner rechten Hand und engsten Vertrauten macht. Ihre besonderen Aufgabengebiete werden der Umgang mit „leisen Waffen“, wie Gift- und natürlich Messer. Maria steigt bald zur Giftexpertin auf. Sie vergiftet das Essen von piemontesischen Soldaten, die sie verfolgen und prüft die Nahrung ihres Mannes auf Gift, da ein Kopfgeld auf Pietro ausgesetzt worden ist und immer die Gefahr besteht, daß einer der Mitkämpfer ein Verräter sein könnte. Eines Nachts passiert es auch: Ein Abtrünniger, namens Celestino, der zum Spitzel geworden ist, erschießt Pietro im Schlaf und verletzt Maria am Arm. Selbst schwerverletzt, versucht sie noch einen Scheiterhaufen zu errichten, um ihren Mann zu verbrennen, als Soldaten sie verhaften. Blutüberströmt und sich heftig wehrend wird sie in den Kerker von Policastro verbracht. Dort benennt sie sich im Gedenken an ihren Mann in Maria Monaco um und will auch fortan nicht anders benannt werden. Der Gerichtshof von Cantazaro verurteilt sie 1864 zum Tode, wandelt aber ihr Urteil kurz vor der Vollstreckung in lebenslängliche Zwangsarbeit um. Maria Oliverio-Monaco stirbt in Gefangenschaft. Ihr genaues Todesdatum, wie auch ihr Grab sind unbekannt.

In einem Kalabrischen Volkslied heißt es:

La fimmina di lui brigante Monacu muriu
pirch di la fimmina non aviva
cchiù manchu li vesti, e lu cori
comu `na pertra stipatu `mpettu teniva
Boni li giudicanti, gran signuria!
Sie starb, die Frau des Briganten Monaco
Weil sie nichts mehr von einer Frau mehr hatte
nicht das Herz; ihr Herz war ein Stein in ihrer Brust
Gut tatet ihr Richter, ihr großen Herren.
aus: Le Brigantesse, Francamaria Trapani, Rom 1968 (S.33)

Literatur und Quellen

  • Il brigantaggio in Calabria, Vincenzo Padula, Rom 1981
  • Il Sud nella Storia d'Italia, R. Villari, Universale Laterga, 1977