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Paul von Franken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eine Berglandschaft mit einem Reiter neben einem Turm

Paul von Franken (* 6. Juli 1818 als Paul Franken in Oberbachem; † 8. November 1884 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschafts- und Genremaler der Düsseldorfer Malerschule. an und war Mitglied des Künstlervereins Malkasten. Er ist bekannt als der Maler des Kaukasus. Sein Werk ist der Spätromantik zuzuordnen.

Leben

Paul von Franken ist in Oberbachem, heute ein Ortsteil von Wachtberg, geboren und in Godesberg aufgewachsen. Er war Sohn des Wilhelm Hugo (von) Franken (1784–1840), der von 1816 bis 1840 Bürgermeister der Bürgermeisterei Villip und zugleich von 1818 bis 1840 Bürgermeister von Godesberg, heute Teil eines Stadtbezirks von Bonn, war. Seine Mutter war Wilhelmina Regina Weiser. Der Vater hatte den Adelstitel 1826 als Standesbeamter selbst ergänzt. Obwohl der Titel der Familie endgültig 1844 aberkannt wurde, signierte Paul Franken weiter mit von Franken.

Paul von Franken studierte von 1840 bis 1842 an der Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf unter Wilhelm von Schadow.[1] Dort besuchte er die Elementarklasse (1840), die Vorbereitungs- oder Malerklasse (1841) sowie die Architekturklasse (1841) von Rudolf Wiegmann, der sein Talent als „gewöhnlich“ einstufte.[2] Freundschaftlich verbunden blieb er seinen Kommilitonen Siegmund Lachenwitz und Peter Schwingen, die zur gleichen Zeit in Düsseldorf studierten. Bei Schwingens zweiter Eheschließung im Jahr 1849 fungierte er als Trauzeuge. Nach 1842 ging von Franken auf Studienreisen und hatte längere Aufenthalte in Brüssel, Antwerpen und Amsterdam. Von 1846 bis 1849 lebte er in Dresden und zeigte dort 1848 auf der Ausstellung der Akademie der Künste sein Gemälde Die Vorbereitung zur Beichte.[3] Nach seiner Rückkehr nach Düsseldorf heiratete er 1851 seine Dresdner Schülerin, die 1825 geborene baltische Malerin Helene Köber aus Mitau, dem heutigen Jelgava in Lettland. Nach Aufenthalten in Paris, Mitau, Sankt Petersburg und Moskau wohnte das Ehepaar ab 1853 in Tiflis. Dort arbeitete seine Ehefrau als Kunstlehrerin am Mädchengymnasium. Im Auftrag der russischen Regierung bereiste von Franken die Kriegsschauplätze im Kaukasus und hielt die Landschaften und Menschen dokumentarisch fest, von denen er fasziniert war.[1] Von Franken unternahm auch Studienreisen in die asiatische Türkei und nach Eriwan. Nachdem er 1860 nach Düsseldorf zurückgekehrt war, verarbeitete er die vielen Eindrücke und Skizzen in seinen Gemälden. Nachdem der Maler im Alter von 66 in Düsseldorf gestorben war,[3] nahm die Ehefrau den Nachlass mit nach Tiflis.

Seine 1856 geborene Tochter Helene Franken heiratete 1875 den Forschungsreisenden und Ethnographen Karl von Hahn (1848–1925).[4]

Paul von Franken war neben Siegmund Lachenwitz 1849 Trauzeuge der zweiten Ehe des Genre- und Porträtmalers Peter Schwingen.[1]

Werke (Auswahl)

Kosakenlager bei Tiflis
  • 1841: Bildnis des Vaters Wilhelm Hugo von Franken
  • 1848: Die Vorbereitung zur Beichte
  • 1850: Der Arztbesuch
  • 1851: Fischhandel
  • 1859: Ansicht von Tiflis
  • 1859: Kasbek
  • 1862: Ein Duchhan
  • 1864: Ansicht aus Kolchis
  • 1866: Der Analabar in Tiflis
  • 1878: Kaukasische Landschaft
  • Kosakenlager bei Tiflis
  • Die Verwüstung von Tiflis durch die Perser
  • Der Jungfrauenturm (Qiz Qalasi) in Baku am Kaspischen Meer

Viele Werke gelten als verschollen, sind jedoch durch Kataloge zu damaligen Ausstellungen noch bekannt.[5]

Literatur

  • Franken, Paul von. In: Friedrich von Boetticher (Hrsg.): Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1. Dresden 1891, S. 320 f. (archive.org [abgerufen am 3. Oktober 2019]).
  • Horst Heidermann: Paul von Franken, der Maler des Kaukasus – aus Oberbachem. In: Verein für Brauchtumspflege und Ortsverschönerung Oberbachem e. V. (Hrsg.): Oberbachemer Schriftenreihe. Band 2, 1997.
  • Manfred Nawroth: Paul von Franken – ein Pionier der Malerei im Kaukasus. In: Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.): Düsseldorfer Jahrbuch. Band 89, 2019, S. 66–81.
Commons: Paul von Franken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ein Maler im Kaukasus – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. a b c Horst Heidermann: Leben und Werk von Peter Schwingen
  2. „Franken, von Paul BR 0004 Nr. 1559“. In: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Findbuch 212 01 04: Schülerlisten Kunstakademie Düsseldorf. PDF
  3. a b Goethe-Institut: Projekt Deutsche in Georgien
  4. Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften: Hahn, Karl von
  5. Horst Heidermann: Paul von Franken, der Maler des Kaukasus – aus Oberbachem. In: Verein für Brauchtumspflege und Ortsverschönerung Oberbachem e. V. (Hrsg.): Oberbachemer Schriftenreihe. Heft 2. Wachtberg 1997, S. 25–31.