Völkerball
Völkerball (in der Schweiz auch „Völk“) ist ein Ballspiel mit variabler Anzahl von Spielern in zwei Mannschaften und nicht exakt bestimmter Spielfeldgröße. Nicht unüblich ist eine Spielsituation mit fünf bis sechs Mitspielern auf einem Volleyballfeld ohne Netz. Zwei Teams spielen gegeneinander mit dem Ziel, die gegnerische Mannschaft mit dem Ball zu treffen, so dass diese der Reihe nach ausgeschaltet werden. Gefragt sind Geschicklichkeit, Treffsicherheit, Ausdauer und Geschwindigkeit.
In Deutschland wird es als Turnspiel im Deutschen Turner-Bund von Frauen und Mädchen wettkampfmäßig betrieben.
Das Spielfeld

Das Spielfeld wird durch die Mittellinie in zwei gleich große, rechteckige Bereiche getrennt, wobei in der Regel die Mittellinie länger ist als die senkrecht dazu stehende Spielfeldbegrenzung.
Die Teilnehmer sind durch keine sonstige physische Grenze (Netz, Seil o. Ä.) getrennt. Im Folgenden bezeichnet Innenfeld das Innere des Spielfeldes und Außenfeld das Gebiet außerhalb des Spielfeldes.
Eine Mannschaft besetzt eine Seite des Innenfeldes und die gegenüber liegende Seite des Außenfeldes.
Spiel
Vor Beginn des Spiels wählt jede Mannschaft einen Geist. Dieser befindet sich am Anfang des Spiels in der Außenhälfte seiner gegnerischen Mannschaft und bleibt das ganze Spiel auch dort. Der Ballinhaber des Spiels wird bestimmt durch Auslosung oder durch Sprungball, ähnlich wie beim Basketball. Bei anderen Varianten spielt man mit zwei Bällen, wobei jeder König zu Anfang einen dieser Bälle hat.
Der Ball ist heiß, wenn seit dem letzten Bodenkontakt zwei Personen den Ball berührt haben. Eine Person, die - im Innenfeld stehend - von einem von der gegnerischen Mannschaft kommenden heißen Ball getroffen wird und ihn nicht fangen kann, ist „ab“ oder „raus“ und muss in ihr Außenfeld. Wurde die Person von einem im Außenfeld stehenden Gegner getroffen, so darf dieser Gegner (sofern er nicht der König ist) in das Innenfeld seiner Mannschaft zurückkehren; stand der Werfer in seinem Innenfeld, so geschieht mit ihm nichts. Personen im Außenfeld können nicht 'abgeworfen' werden. Für gewöhnlich zählen Treffer gegen den Kopf nicht, damit eine aggressive Spielweise verhindert wird.
Sind alle normalen Spieler getroffen worden und ist das Innenfeld damit verwaist, so muss der König in sein Innenfeld gehen. In der Regel erhält der König nun den Ball und hat drei Leben. Erst wenn alle seine Leben verbraucht sind, endet das Spiel. Der König verlässt sein Innenfeld wieder, wenn einer seiner Mitspieler aus dem Außenfeld einen Gegner getroffen hat und dieser Mitspieler dann wieder ins Innenfeld darf.
Ein Spieler gilt erst als getroffen, wenn der Ball nach dem Kontakt mit dem Spieler den Boden berührt. So wird, wenn ein Spieler den Ball fängt, bevor er nach dem Auftreffen auf einen Mannschaftskameraden den Boden berührt, der Getroffene den Innenraum nicht verlassen müssen. Kann ein Spieler einen von einem seiner Mitspieler kommenden Ball nicht fangen, so geschieht ihm nichts; lediglich der Ball gilt nicht mehr als heiß.
Ein Ball gehört stets zu dem Innen- oder Außenfeld, in dem er sich befindet. Hierzu wird die Mittellinie imaginär ins Außenfeld verlängert.
Dies sind jedoch die Regeln die meist beim Spiel in der Schule gelten. Bei den Turnier-Spielen, die wie oben genannt Frauen und Mädchen bestreiten sind manche Regeln etwas anders. Die sogenannte "Burg" oder "Kaiser" (die Person, die an der Außenlinie steht) bekommt am Anfang den Ball, welche Mannschaft, wird ausgelost. Zu Beginn des Spieles muss der Ball 2mal über das Feld geworfen werden, bis man mit dem Ball gegnerische Spieler abwerfen kann. Die abgeworfenen Spieler können sich bei den "richtigen" Regeln jedoch nicht wieder reinwerfen und es darf auch nur von der Außenlinie, und nicht von der Seite, geworfen werden. Geht der Ball über die Seitenlinie ist der Ball aus, und die Mannschaft die den Ball als letztes berührt hat muss den Ball abgeben. Tritt eine Spielerin über die Seitenlinie gibt es zunächst zwei Verwarnungen und der Ball muss abgeben werden. Tritt man ein drittes mal über, ist man raus. Die Burg kommt dann ins Spiel, wenn nur noch zwei Spielerinnen im Fled sind, und gilt wie jede andere auch, hat also nur ein Leben. Kopfbälle, Treffer die während Übertretens erzielt wurden und wenn eine andere Mitspielerin, egal aus der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft, den Ball fängt bevor er den Boden berührt, zählt der Treffer nicht und die Spielerin darf im Feld bleiben.
Varianten
- Der Ball gilt stets als heiß.
- Ein Wurf, bei dem der Werfende die Spielfeldbegrenzung oder die Mittellinie überschreitet, macht ihn ungültig.
- Abgeworfene Spieler dürfen nicht wieder in das Innenfeld zurück.
- Der König hat drei Leben.
- Die getroffenen Spieler können wieder ins Spiel zurückkehren. Auch da gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Amerikanisch; Wenn diejenige Person, von der man getroffen wurde, in die Hölle muss, ist man wieder im Spiel.
- Schleppen; Zwei aktive Spieler rennen in die Hölle und können einen Spieler in ihr Feld zurücktragen (dieser darf sich nicht selber bewegen, er muss also an den Händen und an den Füßen getragen werden). Wird einer der drei angeschossen, müssen der Angeschossene sowie der Getragene zurück.
- Werfen; Trifft eine Person aus der Hölle einen Mitspieler der anderen Mannschaft, darf sie zurück ins Feld.
Spielvarianten
- Keulenvölk; Jeder stellt seine Keule auf dem Teamfeld auf. Wenn die Keule umkippt (gilt auch bei „Bodenuf“, „Wandab“, Selbstverschulden oder sonstigem), muss in die Hölle. Die Keulen dürfen nicht zu nahe an der Wand gestellt werden. Allerdings darf jeder seine und auch andere beschützen.
- Zahlenvölk; Hierbei verteilen die jeweiligen Teams im geheimen Zahlen 1 bis x (x = Anzahl Mitspieler). Nur in der jeweiligen Reihenfolge wandern die Spieler in die Hölle. Das heißt, die Gegner müssen jeweils solange die Spieler abschießen, bis sie die 1 treffen und dann die 2 und so weiter.
- Königsvölk: Es werden im geheimen ein König (gilt für beide Geschlechter) und ein Joker gewählt. Wird der König getroffen, ist das Spiel komplett zu Ende. Der Joker ist ein Spieler, der Immunität genießt und nicht in die Hölle muss, auch wenn er getroffen wird. Er fungiert als Schutzschild.
- Burgenvölk: Die beiden Mannschaften haben eine Minute Zeit, um sich mit allen ihnen zugänglichen Hindernissen (Matten, Böcken, Stäbe, ...) eine Burg aufzubauen, hinter der sie sich später verstecken können. Bei dieser Variante gibt es nur noch zwei Felder, und zwar diejenige der Teams, in der auch die Burg steht. Gespielt wird nur mit einem Ball, und das Team, welches jeweils im Besitz des Balles ist, darf angreifen. Die anderen müssen sich hinter/auf/um/unter/vor der Burg verstecken. Vor der letzten Minute, kann man auch die Burg zum Stürmen freigeben. Dann gelten keine Grenzen mehr.
Beach-Völkerball
Beach-Völkerball beruht auf dem gleichen Regelwerk und Prinzip wie Völkerball. Gespielt wird aber ausschließlich auf Sand. In Deutschland konkurrieren zur Zeit zwei Beach-Völkerball-Weltmeisterschaften gegeneinander. Bei der seit 2003 in Berlin stattfindenden Veranstaltung am Oststrand spielen Mannschaften zu jeweils 8 Personen, bei der seit 2004 in Hamburg stattfindenden Veranstaltung bestehen die Teams nur aus 6 Personen. Die Hälfte davon müssen bei beiden Weltmeisterschaften Frauen sein.
Weltmeister der Beach-Völkerball WM:
- 2004: A.S. Schanze Elysee
- 2005: Beach Devils
Weltmeister bei der 8er-Strandvölkerball WM mit „echten Völkern“ in Berlin
- 2003: Griechen
- 2004: Japaner
- 2005: Ruhrpottler
- 2006: Japaner
Starball
Starball ist eine schnellere und geänderte Variante des Völkerballs mit konkretisierten Regeln und einem Ligabetrieb.
Hierbei gilt es, Spieler der gegnerischen Mannschaft mit einem eigens entwickelten Ball abzutreffen. Trifft eine Mannschaft einen gegnerischen Spieler, erhält sie einen Punkt. Trifft sie, nachdem der Ball vorher aufgesetzt hat, gibt es einen halben Punkt. Gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst 21,5 Punkte erreicht hat.
Das Spiel wurde und wird von den Aktiven des Sportvereines RSW in Hagen entwickelt und soll diesen Breitensport ligatauglich machen. In jeder Stadt, in der es drei Starballmannschaften gibt, kann eine Städteliga ausgespielt werden. Das Regelwerk kann von allen Aktiven noch gemeinsam weiterentwickelt und angepasst werden.
Verwandte Spiele
Dodgeball oder dodge ball ist eine amerikanische Variante von Völkerball. Es wird, genauso wie Völkerball, vorwiegend in Grundschulen gespielt. Es kommen dabei mehrere Bälle zum Einsatz.
Im Deutschen wird es auch „Zwei-Felderball“, „drei Felderball“ und „zwei Völkerball“ genannt.