Efferen
Efferen ist ein Stadtteil von Hürth im Rhein-Erft-Kreis. Der Ort ist ein Wohnort, welcher sich starken Zuzugs vor allem aus Köln erfreut. Ratsmitglieder für Efferen sind Brigitte Sturm, Gabriele Frechen MdB, Gerald Wolter, Stephan Renner (alle SPD), Julia Brückmann, Willi Raabe und Herbert Verbrüggen (alle CDU). Ortsvorsteher ist Peter Assenmacher (SPD). Efferen hat 10928 Einwohner.
Beachtenswert ist das nach einer kurz vor seinem Tod geleisteten "Initial-Spende" von 1.000.000,- DM des Bayer AG Vorstandes Ulrich Haberland jenseits der Luxemburger Straße vom Architekten Joachim Schürmann geplante, 1963 bis 1966 gebaute und mehrfach, 1990 bis 1992, erweiterte und ab 1996 grundliegend im Altbestand sanierte Studentendorf Efferen der Universität zu Köln mit jetzt ca. 1100 Bewohnern, das mit seinen zwei 13 Stockwerke hohen Wohntürmen neben seinen vielen zwei- bis fünfgeschossigen Bauten die beiden höchsten Gebäude Hürths hat.
Eines der neueren Wohngebiete ist das bis Mitte 2003 auf einer Industriebrache entstandene Künstler- und Medienviertel mit 350 Wohnungen in Richtung auf Kalscheuren hin. Dahinter schließt ein mittelgroßes Gewerbegebiet an.
Geschichte
An der Römerstraße Köln-Trier (jetzt B 265) gelegen, findet sich nahe dem Bahnhofsgebäude ein römisches Kammergrab mit zwei Sarkophagen. Aus fränkischer Zeit gibt es zahlreiche Siedlungsspuren, so ein nicht geplündertes Gräberfeld. Der ursprüngliche Siedlungskern lag entlang des Duffesbachs und in Richtung der Römerstraße.
Efferen gehörte seit dem Mittelalter zum Herzogtum Jülich. Nach der französischen Besetzung des Rheinlands nach 1794 bildete der Ort gemeinsam mit den Gemeinden Stotzheim und Kriel eine Mairie (Bürgermeisterei) im Département de la Roer. 1888 wurde die Gemeinde Kriel , wo sich auch das Rathaus der Bürgermeisterei befunden hatte, nach Köln eingemeindet. Die Bürgermeisterei Efferen wurde nun bis 1919 gemeinsam mit Hürth verwaltet.
Efferen war stark landwirtschaftlich geprägt. Die wichtigsten Höfe waren das Brentengut (im Besitz des Deutschen Ordens, dann der Familie v. Efferen und der weiteren Burgherren und schließlich des Stifts Sankt Maria im Kapitol aus Köln), das Lupenaugut, der Weidenbach- oder Renneberghof gegenüber der Burg (dort, wo inzwischen der Renneberg als Kirmes-, Markt- und Parkplatz entstanden ist. Im 30jährigen Krieg fiel er den Holländern zum Opfer), das Bredemargut (in dessen Herrenhaus an der Bachstraße in der Endzeit der Weimarer Republik die Verwaltung der Bürgermeisterei Efferen saß, später dann die örtliche NSDAP), der Lintlarhof, der lange Jahre im Besitz der Familie Destrée war und auf dessen Gelände hinter der Grundschule u.a. die evangelische Kirche entstand, der Große Hof oder Mirweilerhof und der Frohnhof.
Entlang des Duffesbachs gab es in Efferen nur eine Mühle, die Lowenmühle (wahrscheinlich von Gerber-"Lohe") später, als dort auch Waffen geschliffen wurden, Schleifkottenmühle oder nur "der Schleifkotten" genannt. Sie stand etwas außerhalb des Ortes in Richtung Köln und wurde 1211 erstmals urkundlich erwähnt. Grundherrin war auch hier das Stift Sankt Maria im Kapitol. Nachdem die Mühle abgerissen worden war, siedelten sich hier vereinzelt kleinere Gewerbebetriebe an, die zum Ende des 2. Weltkrieges alle nicht mehr existierten. Die letzten Häuser des Wohnplatzes Schleifkotten sind 1976 abgerissen worden, die Fläche wurde teilweise aufgeforstet und ist nicht mehr vom Kölner Grüngürtel zu unterscheiden. Die Anlage des Kölner Grüngürtels (1924 durch Konrad Adenauer betrieben) kostete Efferen ein Drittel seines Ackerlandes.
In der Weimarer Zeit war das Zentrum die dominierende politische Kraft im Ort, Karl Kuenen war Bürgermeister. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise verschlimmerte sich die Situation in Efferen derart, dass nur der Anschluss an eine der deutlich reicheren Nachbargemeinden, also Köln oder Hürth, die Lebenssituation der Bevölkerung nennenswert bessern konnte. Hürth lehnte ab; den Anschluss an das interessierte Köln verhinderte der heftige Widerspruch der anderen Landkölner Gemeinden, die Angst hatten, "mitgeschluckt" zu werden. Erst 1933 wurde Efferen zwangsweise mit Erlass des preußischen Innenministeriums nach Hürth eingemeindet. In den 1970er Jahren mit der kommunalen Gebietsreform in NRW gab es einen erneuten Versuch Kölns, Efferen "zu schlucken", was eine Unterschriftenaktion und die Intervention von Lokalpolitikern verhindern konnte.
Am 31. Oktober 1944 wurden große Teile von Efferen, darunter auch die Kirche und das Krankenhaus sowie das Kloster, durch einen Bombenangriff zerstört. 36 Menschen verloren ihr Leben.
Kirchen

Ab dem Ende des 7. Jahrhunderts war der Kölner Nonnenstift St. Maria im Kapitol Grund- und Erbherrin von Efferen. Es muss damals auch schon eine Kirche gegeben haben. Efferen wird aber erst 1189 als Pfarrort urkundlich erwähnt.
Hochverehrt wurde im Ort die heilige Anna und der heilige Donatus. Die Katholiken beschieden sich zunächst mit einer einfachen Holzkirche. Erst am 6. Juni 1869 wurde diese durch einen Massivbau ersetzt, der an der Kaulardstraße, vormals Kirchstraße, genau gegenüber der heutigen Kirche stand; Weihbischof Baudri weihte die neue Kirche ein. Diese Kirche wurde 1944 völlig zerstört (s.u.). Man musste sich mit einer Notkirche behelfen, in der auch die Evangelischen nach dem Krieg Gastrecht bekamen.
Erst am 25. November 1956 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs Ecke Bach- und Kaulardstraße eine neue katholische Kirche - entworfen von den Kölner Architekten Wolfram Borgard und Fritz Volmer - von Weihbischof Wilhelm Cleven eingeweiht. Aus der alten Kirche konnte das prachtvolle Chorgestühl ursprünglich aus St. Maria im Capitol (s. o.) sowie einige Bildwerke hinübergerettet werden. Die Pfarrkirche trägt den Namen St. Mariä Geburt.
Katholische Pfarrer der letzten Jahrzehnte waren J. A. Kappenhagen (1825-1879), A. A. Schmitz (1889-1900), F. W. Esch (1900-1918), M. Kaulard (1919-1942, Dechant), W. Halfen (1942-1956), P. Giesen (1956-1982, er verstarb 2005 mit über 90 Jahren in Efferen, einige Zeit, nachdem er sein 60jähriges Priesterjubiläum gefeiert hatte), E. Jansen (1982-2004) und H. Müller gemeinsam mit F.-J. Lausberg.
Die wenigen Evangelischen in Efferen gehörten zur Gemeinde Köln-Lindenthal. Erst 1926 konnte für die Efferner Gemeindemitglieder ein eigener kleiner Betsaal an der heutigen Kaulardstraße errichtet werden, der im Bombenkrieg zerstört wurde. Heute steht dort die Sparkasse. Die evangelische Kirche entstand in Etappen. Zuerst wurde ein kleiner Versammlungsraum für Gottesdienst, Jugendheim und Gemeindesaal gebaut, der am 13. Juli 1952 durch eine Gottesdienst seiner Bestimmung übergeben wurde. Bereits ein und ein halbes Jahr später,am 20. Dezember 1953, weihte Oberkirchenrat Boue die an den Saal auch mit vielen freiwillig geleisteten Arbeitsstunden angebaute schlichte evangelische Kirche - entworfen von dem Architekten Jürgen Körber - ein. 1956 endete die Zugehörigkeit zu Lindenthal. 1994 konnte die Kirche umgebaut und erweitert werden. Seiher trägt sie den Namen Friedenskirche. Evangelische Seelsorger waren Pastor Paul Mader und derzeit Pfarrer Tom Hennig.
Sehenswertes
Burg Efferen
Die Efferener Burg wurde 1391 erstmals im Zuge von Auseinandersetzungen des Kölner Erzbischofs mit seinem Saarwerdener Gegenpart festungsartig ausgebaut und seitdem mehrfach verändert. So wurde im 18. Jahrhundert auf den mittelalterlichen Fundamenten durch den Architekten Christian Birkenhus in neues, siebenachsiges und zweigeschossiges Herrenhaus errichtet. Darauf weist im Giebelfeld die Jahreszahl 1769 hin. Der Turm ist mittelalterlich, die krönende Barockhaube kam erst im 17. Jahrhundert dazu, ursprünglich war das Gebäude zinnenbewehrt. Die Behauptung, es habe einst vier Türme gegeben, konnte bei den durch die Kriegsschäden notwendigen Fundamentarbeiten nicht bestätigt werden, es fanden sich keine Spuren. Der Burggraben führte bis 1962 Wasser. Ab dem 14. Jahrhundert sind die Familien fassbar, die als Burgherren firmierten:
- Overstolz, ein Kölner Patriziergeschlecht, welches sich später Overstolz v. Efferen nannte, noch später dann nur noch v. Efferen. Diese Familie kam in der Folgezeit zu einiger Bekanntheit, ein Wilhelm v. Efferen war Fürstbischof zu Worms, ein Namensvetter Deutschordensritter und Burggraf zu Riga, ein weiterer Geheimer Rat des Kaisers Ferdinand II. in Wien. Ein Gerhard Ludwig von Efferen war Urgroßvater des deutsch-amerikanischen Generals Wilhelm v. Steuben.
- ab 1393 die Familie v. Coesen oder von Cuesin, nun hieß das Burggut wohl Kusinengut
- 1439 wurde der Kölner Bürgermeister Rüttgers von der Weyden mit dem Gut belehnt, der es
- 1461 an Johann Rauftesch verkaufte. Dessen Sohn,
- Johann v. Diepenbroich wurde 1477 ordentlich mit dem Gut belehnt.
- 1535 bis 1635 war die angesehene Kölner Familie Orsbeck Burgherr.
- Für zwei Jahrhunderte folgte nun die Familie v. Bourtscheid, bis 1836.
- Bis 1870 waren die Grafen von Schaesberg im Besitz der Burg, verkauften diese dann an
- die Grafen von Fürstenberg-Stammheim aus Bonn, welche sie 1894 an ihren Pächter
- Matthias Koch weitergaben. Dessen Familie ist nach wie vor im Besitz des Anwesens.
Sonstiges
- Restaurierte Brunnen in Efferen (Schulhof Bachstr.)
- Römergrab in Efferen (am Bahnhof)
- Alter Friedhof
Schulen / Sport

.* Geschwister-Scholl-Schule, Gemeinschaftsgrundschule, Im Wiesengrund 30
- Don-Bosco-Schule, Katholische Grundschule, Im Wiesengrund 30
- Volkshochschule des Zweckverbandes von vier Städten im Süden des Rhein-Erft-Kreises mit einem Schulgebäude, der Ahl Schull, in Hürth Efferen
Sport
- BC Efferen
- Ringerclub KSV Efferen
- Sportkeglerverein