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Hildegard von Bingen

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Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen

Die Mystikerin, Schriftstellerin und Musikerin Hildegard von Bingen wurde am 16. September 1098 in Bermersheim vor der Höhe bei Alzey geboren. Sie starb am 17. September 1179 als Benediktinerin im Kloster Rupertsberg bei Bingen und wird als Heilige der katholischen Kirche verehrt. Ihre Reliquien sind am Ort ihrer zweiten Klostergründung in der heutigen Pfarrkirche "Sankt Hildegard und St. Johannes d. T." in Eibingen bei Rüdesheim am Rhein, Rheingau, Hessen, Deutschland in einem Schrein aufbewahrt.

Bedeutung

Sie war Ratgeberin vieler Persönlichkeiten und wurde für viele Menschen zur Wegweiserin für ihren Glauben und ihr Leben. Sie schrieb mehrere Bücher zu religiösen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen und komponierte über 70 Musikstücke. Hildegard wird als die erste deutsche Ärztin bezeichnet.

Bekannte Werke

  • Liber Scivias (1141-51)
  • Liber vitae meritorum (1158-63)
  • Liber divinorum operum (1163-73/74)

Heiligsprechung

Hildegard war eine der ersten Menschen, für die ein offizielles Heiligsprechungsverfahren (1228) in Rom eingeleitet wurde. Bereits zu Lebzeiten wurde Hildegard allerdings als Heilige verehrt. Das Verfahren dauerte jedoch so lange, dass selbst der letzte Versuch einer Kanonisation unter Papst Innozenz IV. im Jahre 1244 zu keinem Ergebnis führte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Hildegard dann endgültig in das "Martyrologium", das Verzeichnis der Heiligen der Kirche, aufgenommen. Hildegard wurde somit eine Heilige der Kirche.

Laufende Verfahren beim römischen Stuhl

Von verschiedenen Gruppierungen wurde im 20. Jahrhundert ein Verfahren zur Anerkennung Hildegards als "Kirchenlehrerin" eingebracht. Dieses Verfahren ist nach wie vor im Vatikan in der Prüfungsphase.

Eibinger Reliquienschatz

Hildegard hat als eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters eine große Anzahl von Reliquien geschenkt bekommen und zusammengetragen. Diese als der "Eibinger Reliquienschatz" bezeichnete Reliquien befinden sich, wie der Hildegardisschrein selbst, in der Pfarrkirche "Sankt Hildegard und St. Johannes d. T." in Eibingen. Der Reliquienschatz wird in dem südlichen Teil des Hauptschiffs in einem gläsernen Altar aufbewahrt.

Brauchtum und Verehrung

Das religiös katholisch geprägte Hildegardisfest wird jährlich am 17.September in Eibingen gefeiert. Es gliedert sich traditionell in das am Morgen gehaltene Pontifikalamt und die mittags stattfindende Reliquienfeier mit anschließender Reliquienprozession durch die Straßen von Eibingen. Der Reliquienschrein wird an diesem Tag geöffnet. Das Fest schließt mit der "Hildegardisvesper" in der ebenfalls in Eibingen gelegenen Abtei "St. Hildegard"

Gesellschaften/Forschung

Die Hildegard-Forschung hat mittlerweile weltweite Bedeutung gewonnen. In Deutschland und Europa befassen sich unzählige Diplomarbeiten, Forschungsgruppen und Hildegard-Gesellschaften mit den Schriften und dem Wirken der Heiligen. In den letzten Jahren hat verstärkt Interesse an den Hildegard-Werken aus den Vereinigten Staaten und Asien eingesetzt. Hildegard-Kongresse in den USA oder Asien zeugen vom weltumspannenden Interesse an Hildegard.

Literatur

  • Änne Bäumer-Schleinkofer (Hrsg.): Hildegard von Bingen in ihrem Umfeld - Mystik und Visionsformen in Mittelalter und Neuzeit. 1. Aufl. Religion & Kultur-Verlag, Würzburg 2001 ISBN 3933891043