Woche
Die Woche ist in den meisten Kulturen eine Zeiteinheit von sieben Tagen. Die Woche ist in Deutschland weder eine gesetzliche Einheit im Meßwesen, noch physikalische Maßeinheit im Sinne von Einheitensystemen. Nach dem deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) oder dem schweizerischen Obligationenrecht (Art. 77 Abs. 1 Ziff. 2 OR) können jedoch Fristen in Wochen angegeben werden.
Die Wochentage haben folgende Reihenfolge:
Nach jüdischer Tradition beginnt die Woche mit dem Sonntag. Genauso handhaben es auch heute noch die USA. In arabischen Ländern beginnt die Woche am Samstag. In Deutschland ist die DIN 1355 gültig. Danach beginnt die Woche mit dem Montag als Tag 1.
Die Sieben-Tage-Woche
Die Zusammenfassung von sieben Tagen zu einer Einheit von einer Woche resultiert wahrscheinlich aus der Länge eines Monats, der (etwas mehr als) 28 Tage umfasst. Die vier Mondphasen (Vollmond, abnehmender Halbmond, Neumond, zunehmender Halbmond) erlauben eine naheliegende Einteilung der 28 Monatstage in vier Wochen zu je sieben Tagen. Tatsächlich beträgt der Mondumlauf etwa 29,5 Tage und ergibt eine Einteilung des Jahres in zwölf Monate. Eine andere Herkunftserklärung beruht auf den im Altertum mit bloßem Auge sichtbaren (und damals als Planeten angesehenen) Himmelsgestirnen Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn. Die Sieben-Tage-Woche wurde dann durch die Schöpfungsgeschichte im Alten Testament fixiert: "Und am 7. Tag ruhte er aus.".
Die Namen der sieben Tage in antiker Tradition
Die Namensgebung und Reihenfolge der Wochentage stammen aus Babylonien. Jedem Tag wurde dabei ein Planetengott zugeordnet. In der Antike wurde dies von den Griechen und Römern übernommen. Diese Namenstradition gelangte schon früh bis nach Indien und Japan (Siehe auch Woche (Japan)
Jeder Stunde des Tages wurde ein Planetengott als Stunden-Herrscher zugeordnet, wobei der Herrscher über die jeweils erste Stunde dem Tag den Namen gibt.

Zum besseren Verständnis des Weiteren kann man sich eine Skizze anfertigen: Die sichtbar wandelnden Himmelskörper (Sonne, Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur) werden in der Reihenfolge zunehmender Geschwindigkeit (geozentrisch gesehen) auf einem Kreis im Uhrzeigersinn notiert: Saturn – Jupiter – Mars – Sonne – Venus – Merkur – Mond. Diese können in Form eines Sternes mit sieben Spitzen angeordnet werden.
Als Beispiel fangen wir bei Saturn als Stundenherrscher der ersten Stunde eines Tages an. Der Tagesname ist demnach „Saturn-Tag“ (= engl. Saturday) = Samstag, da die 1. Stunde des Tages von Saturn „beherrscht“ wird.
- Die 2. Stunde wird vom nächstschnelleren Jupiter beherrscht.
- Die 3. vom nächstschnelleren Mars, etc.
Zählt man nun im Uhrzeigersinn bis zum Herrscher der 25. Stunde, ist man bei der Sonne angelangt.
Da die 25. Stunde eines Tages die 1. Stunde des darauffolgenden Tages ist, heißt dieser „Sonntag“.
- Nun wieder mit der Sonne beginnend bis zum 25. Herrscher zählen.
- Man erreicht den Mond. Der nächste Tag heißt also „Mond-Tag“.
Man kann sich das Abzählen anhand der Skizze erleichtern, da man immer zum 25. Herrscher kommt, wenn man beim jeweiligen Tagesherrscher beginnend in Uhrzeigerrichtung zwei Himmelskörper überspringt. Überspringt man also vom Mond aus zwei Planeten, landet man bei Mars. Mars ist Herrscher über die erste Stunde des neuen Tages = „Mars-Tag“, usw.
Die Namen der sieben Tage im germanischen Kulturkreis
Die Germanen übernahmen die Sieben-Tage-Woche von den antiken Kulturen. Im germanischen Kulturkreis sind die Namen nicht so offensichtlich erhalten wie in den romanischen Sprachen, der Heimat der klassischen, latinisierten Planeten- oder Götter-Namen. Die germanischen Götternamen wurden aber in ihrer Bedeutung den romanischen angepasst: So sind beispielsweise Freya (für Freitag) und Venus (für venerdi, vendredi) „inhaltlich“ Verwandte.
Vorlage:Highlight1 | dt. | Vorlage:Highlight1 | lat. | Vorlage:Highlight1 | ital. | Vorlage:Highlight1 | frz. | Vorlage:Highlight1 | engl. | Vorlage:Highlight1 | span. | Vorlage:Highlight1 | port. |
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Sonntag | dies solis (Tag der Sonne) (oder Dominica) |
domenica | dimanche (von dies dominica, Tag des Herrn) |
Sunday | Domingo | Domingo |
Montag | dies lunae (Tag des Mondes) |
lunedi | lundi | Monday | Lunes | Segunda-feira |
Dienstag | dies martis (Tag des Mars) |
martedi | mardi | Tuesday (Thiustag†) | Martes | Terça-feira |
Mittwoch (Ersatzname) | dies mercurii (Tag des Merkur) |
mercoledi | mercredi | Wednesday (Wotanstag†) | Miércoles | Quarta-feira |
Donnerstag | dies iovis (Tag des Jupiter) |
giovedi | jeudi | Thursday (Donars- oder Thorstag†) | Jueves | Quinta-feira |
Freitag | dies veneris (Tag der Venus) |
venerdi | vendredi | Friday (Frigga-/Freyatag†) | Viernes | Sexta-feira |
Samstag oder Sonnabend (von Sabbat oder Vorabend zum Sonntag) |
dies saturni (Tag des Saturn) (oder sabbata) |
sabato | samedi (von Sabbat) | Saturday (lat. Göttername) | Sábado | Sábado |
† mit Göttersubstitution |
Wer und wann die noch heute übliche Zählung der Wochentage zum ersten Male festgelegt hat, kann nicht zurück verfolgt werden. In der christlich-jüdischen Tradition (Buch Genesis) geht die Festlegung auf Gott zurück, welcher nach sechs Tagen Arbeit zur Erschaffung der Welt am siebten Tag aufhörte zu erschaffen und den Menschen das Gebot gab, den siebten Tag der Woche zu heiligen. Dieser siebte Tag war der erste Samstag, der heutige jüdische Sabbat. Seit der Veröffentlichung des Katechismus unter der Katholischen Kirche feiern die meisten Christen den ersten Tag der Woche, den Sonntag (Tag der Sonne; Tag, an dem heidnische Völker dem Sonnengott Opfer darbrachten), als Gedächtnistag der Auferstehung von Jesus von Nazareth; im Kathechismus heißt es „du sollst den Feiertag heiligen“, welches nicht im Einklang mit dem biblischen Gebot „du sollst den Sabbat heiligen“, also den siebten Tag (Samstag), steht. Indem das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde, fand der jüdisch-christliche Kalender Eingang in die staatliche Verwaltung des römischen Reichs.
Es gibt keine Hinweise, dass die Abfolge der sieben Wochentage jemals unterbrochen worden wäre, auch nicht durch die Kalenderreform. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass der Wochentagszyklus ohne Unterbrechung mindestens seit der Zeit Moses' (etwa 13. Jahrhundert v. Chr.) läuft.
Kalenderwoche
Das Jahr umfasst 52 oder 53 durchnummerierte Kalenderwochen (KW), wobei es bei den Wochen-Nummerierungen verschiedene Variationen gibt. Die erste Woche des Jahres ist
- jene, in die der 1. Januar fällt (Excel-Funktion „Kalenderwoche“)
- die erste vollständige Woche des Jahres
- die erste Woche, in die mindestens vier Tage des neuen Jahres fallen (ISO 8601).
Die deutschsprachige Kalender-Industrie hält sich ausnahmslos an die internationale Norm ISO 8601 (1973), die als letzten Tag der Woche den Sonntag bestimmt, statt des Samstags/Sonnabends/Sabbats, wie es in der jahrtausende-langen jüdisch-christlichen Tradition üblich war. Als „KW 1“ eines Jahres gilt der genannten Norm zur Folge die Woche, die den 4. Januar enthält.
Im Geltungsbereich des DIN Deutschen Instituts für Normung e. V. wird seit 1976 durch Normung empfohlen, dass der Montag als erster Tag der Woche zählen soll: DIN 1355 (1974), DIN EN 28601 (1993). Damit liegt nicht mehr der Mittwoch, sondern der Donnerstag in der Wochenmitte. Nach den vorgenannten Normen hat das Jahr 53 Kalenderwochen, wenn es mit einem Donnerstag beginnt oder endet.
Eine spezielle Eigenschaft dieser Zählweise ist, dass eine letzte Kalenderwoche nicht zugleich die erste Kalenderwoche des Folgejahres ist.
Beispiel:
- Kalenderwoche KW 52, 2003: „2003-W52“ – Montag, 22. Dezember 2003 bis Sonntag, 28. Dezember 2003
- Kalenderwoche KW 1, 2004: „2004-W01“ – Montag, 29. Dezember 2003 bis Sonntag, 4. Januar 2004
In weiten Teilen der Welt (beispielsweise Nordamerika, Australien) hat sich die Tradition des Judentums und Christentums erhalten, den Sonntag als ersten Tag der Woche zu rechnen. Im Portugiesischen werden die Wochentage außer Samstag und Sonntag durchgezählt, wobei der Montag der zweite und der Freitag der sechste Tag ist. Dies bedeutet, dass der Samstag (Sabbat) als siebter Wochentag gerechnet wird. Ebenso ist es in Japan (siehe Woche (Japan)). In den islamischen Ländern wird ebenfalls der Sonntag als erster Tag der Woche gerechnet.
Um in einer Tabellenkalkulation aus einem Datum die Kalenderwoche nach ISO 8601 zu ermitteln kann man folgenden Ausdruck verwenden (das Datum steht hier beispielhaft in Zelle A1):
KÜRZEN((A1-DATUM(JAHR(A1-REST(A1-2;7)+3);1;REST(A1-2;7)-9))/7)
Andere Wochensysteme
Das System der Sieben-Tage-Woche hat sich heute in allen bevölkerungsmäßig großen Kulturen wie das Rechnen mit zehn Ziffern durchgesetzt. In früheren Kulturen waren aber auch andere Wochenlängen zu beobachten. Eine Woche ist dabei als ein erster vom Menschen geschaffener Rhythmus zu verstehen, der sich nicht an der Natur orientiert. So sind in alten Kulturen zum Teil Rhythmen von zwei Tagen Arbeit und einem Tag Ruhe zu beobachten.
Im Römischen Reich gab es bis weit in die Kaiserzeit keine Woche, jedoch Kalenden, Nonen, Iden und Terminalien. Im Jahr 321 n. Chr. wurde sie von der christlichen Woche mit dem Sonntag als offiziellem Ruhetag abgelöst.
Eine Zehn-Tage-Woche hatten die Azteken. Auch nach dem Französischen Revolutionskalender gab es eine Zehn-Tage-Woche.
Im balinesischen Hinduismus benutzt man auch heute noch rituell mehrere Wochensysteme gleichzeitig (Pakuwon).
Siehe auch
- Kalenderdatum, ein bestimmter Tag eines Monats.
- Datumsformat, die Form in der ein Kalenderdatum schriftlich fixiert wird.
- Kalender (Gregorianischer Kalender), die Festlegung der Zeiteinteilung eines Jahres.
- Kirchenjahr, Strukturierung der Zeit nach christlichen Gesichtspunkten
- Zeitrechnung (Chronologie), die zyklische sowie die lineare Strukturierung der Zeit.
- v.u.Z. – "vor unserer Zeitrechnung"