Zum Inhalt springen

Kanonenjagdpanzer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Oktober 2006 um 00:03 Uhr durch Darkone (Diskussion | Beiträge) (erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Jagdpanzer Kanone 90 mm
Prototyp eines Kanonenjagdpanzers
Technische Daten
Maße (L/B/H): 8750 / 2980 / 2080 mm
Gewicht: 25,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h (Straße)
Reichweite: 385 km
Motor: MB 837-Achtzylinder Vielstoffmotor
von Daimler-Benz
368 kW (500 PS), Hubraum 29,9 l
Bewaffnung: 90 mm Rheinmetallkanone L/40,4 (51 Schuss)
1 MG3 koaxial zur Hauptwaffe
1 FlaMG auf dem Dach
Besatzung: 4

Der Kanonenjagdpanzer (KanJPz)/ auch: Jagdpanzer Kanone 90 mm war der erste Jagdpanzer der Deutschen Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Krieg setzte man in der Bundeswehr auf eine „mobile Verteidigung“, die unter anderem den Einsatz von Panzerjägern vorsah. Diese sollten die Infanterie bei der Abwehr feindlicher Panzer unterstützen. Dazu beschaffte man ab 1961 den Raketenjagdpanzer 1 und dann ab 1966 den Kanonenjagdpanzer, welche die ab 1956 eingesetzten US-amerikanischen Modelle M 41, M 47 und M 48 ablösten. Sie gründeten sich auf die Erfahrungen der Wehrmacht aus dem Krieg und stellen eine Weiterentwicklung des Jagdpanzer IV dar.

Die Entwicklung des Kanonenjagdpanzers begann 1960. Nach 24 Prototypen begann man 1966/67 mit dem Bau von insgesamt 770 Einheiten. Es handelt sich um turmlose Fahrzeuge in Kasematt-Bauweise mit einer 90 mm-Kanone. Diese Bordkanone war zusammen mit dem koaxialen Maschinengewehr (Kaliber 7,62 mm) um 15° nach beiden Seiten schwenkbar. Die Munitionsarten waren hauptsächlich Hohlladung und Quetschkopf, daneben gab es Nebel- und Leuchtmunition. Sie wurden von der Bundeswehr in den schweren Kompanien der Panzergrenadier- und Jägerbataillone, in den Panzerjägerkompanien der Panzergrenadierbrigaden, später auch in den Panzerjägerbataillonen der Jägerbrigaden eingesetzt. Die Besatzung bestand aus Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Fahrer. Einsatzgrundsatz war der Kampf aus Stellungen. Die selbständigen Panzerjägerkompanie wurden entweder geschlossen im Panzerabwehrschwerpunkt der Brigade eingesetzt oder ihre Züge wurden einzeln den Panzergrenadierbatailonen zugeordnet.

Gegen die sowjetischen T-64 und T-72 erwies sich die Munition der 90-mm-Kanone als nicht mehr ausreichend, da sie nur noch auf Entfernungen unter 1000 m eine ausreichende Wirkung bot. Durch die Konstruktion als Kasemattpanzer bot der Kanonenjagdpanzer keine Weiterentwicklungsmöglichkeit für den Einbau einer größeren Kanone, so wie es beim M 48 möglich war.

Ab 1983 wurden daher 163 Kanonenjagdpanzer zu Jagdpanzern Jaguar 2 umgebaut. Der Rest wurde zu Beobachtungspanzern für die Artillerie und für Mörsereinheiten umgerüstet. Dazu wurde in beiden Fällen die Kanone demontiert, eine Zusatzpanzerung angebracht und im ersteren Fall das Waffensystem TOW installiert.

Siehe auch: Panzermodelle nach 1945