Zum Inhalt springen

Midyat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Oktober 2006 um 08:45 Uhr durch Andy king50 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Midyat

Midyat (kurdisch Midyad) ist eine ursprünglich von Aramäern bewohnte Stadt in Südostanatolien, Türkei, mit ungefähr 59000 Einwohnern. Heute wird die Stadt überwiegend von Kurden bewohnt.

Es liegt etwa 1000 m Höhe über dem Meeresspiegel in einer hügeligen Landschaft mit Wiesen, Äckern und Weinbergen. Midyat ist außerdem der Hauptort des Tur Abdin und seit 1478 Bischofssitz.

Religion

Bekannt ist Midyat dafür, dass früher dort mehr Christen (überwiegend syrisch-orthodox) als Moslems lebten. Auch ist die Anzahl der Kirchen höher als die der Moscheen. Doch aus Angst vor religiöser Verfolgung flohen die meisten Christen in andere Länder. Heute leben hier nur noch ca. 120 christliche Familien.

Die fünf Kirchen der Stadt sind Mar Schmuni, Mor Barsaumo, Mor Akhsnoyo, Mor Scharbel, sowie eine protestantische Kirche und einen alten Kloster Mor Abrohom, das auch heute noch bewohnt ist.

Das Kloster Mor Gabriel liegt etwa 20 km von Midyat entfernt.

Wirtschaft

In wirtschaftlicher Hinsicht ist Midyat bekannt für seine Silberschmiede und Filigranarbeiten.

Geschichte

Midyat ist bereits im 9. Jahrhundert vor Chr. in den assyrischen Annalen als Höhlenstadt Madiat erwähnt worden, wovon sich der heutige Name Midyat ableitet. Auch wird genannt dass die ersten Christen in Höhlen gelebt haben. Die Stadt wurde im Laufe der Geschichte oft von äußeren Kräften bedrängt und zerstört. Zuletzt geschah dies im 1. Weltkrieg. Nach 1930 wurde die Stadt mit Häusern und Kirchen wieder aufgebaut. Die Zahl der christlichen Einwohner stieg. Die meisten gehörten der Syrisch-orthodoxen Kirche an, einige waren syrisch-katholisch oder protestantisch.

Aufgrund wiederholter Plünderungen durch Mongolen, türkische und kurdische Stämme in die Hochebene Tur Abdin's, welche Ende des 14., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit geplanten Massentötungen („Genoziden“) ihren Höhepunkt erreichten, wurde die aramäische Bevölkerung stark dezimiert. Durch dieses Ereignis in den Jahren 1914–15 suchten einige aramäische Familien aus Midyat Zuflucht in den benachbarten arabischen Ländern, überwiegend in Syrien und im Libanon.

Es wird angenommen, dass bis in die frühen 1960er Jahre Midyat von mehr als 500 Familien bewohnt war. Die Aramäer stellten über 90 % der Bevölkerung dar. Heute gibt schätzungsweise nur noch 120 aramäische Familien, die in Midyat wohnen, hingegen mindestens 60000 kurdische Einwohnern, von denen die Meisten aus anderen Dörfern kommen.

Vorlage:Koordinate Artikel