Martin Kannegiesser
Martin Kannegiesser (* 10. November 1941 in Posen (heute Poznan/Polen) ist ein deutscher Unternehmer und Inhaber eines mittelständischen Familienunternehmens „Herbert Kannegiesser GmbH“ für industrielle Wäschereitechnik in Vlotho/Westfalen und einer der beiden Weltmarktführer in diesem Bereich. Er war bis 1992 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU NRW und im Bundesvorstand der CDU-Mittelstandsvereinigung. Seit 1983 ist Martin Kannegiesser Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Herford. Besonders bekannt wurde Martin Kannegiesser ab 1994 als Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes „Metall“ NRW bzw. in der Folge ab September 2000 als Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, der als Dachverband die bundesweite Interessensvertretung der Arbeitgeber in der Metall- und Elektro-Industrie ist.
Martin Kannegiesser ist verheiratet und Vater eines Kindes. (Quellen des Abschnitts:[1] [2])
Biographie
Am 10. November 1941 wird Martin Kannegiesser als Sohn des Dipl.Ingenieurs Herbert Kannegiesser und dessen Frau Irma, in Posen, heute Poznan/ Polen geboren. Sein Vater, Herbert Kannegiesser, war im sog. Dritten Reich Ingenieur bei den Fokker-Werken. Nach der Flucht vor der russischen Armee gelangt die Familie nach Ostwestfalen, wo Herbert Kannegiesser im Jahre 1948 in Vlotho eine kleine Firma mit 4 Mitarbeitern gründet, in der Martin Kannegiesser neben seinem Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln schon regelmäßig, für Verkaufsförderung, Werbung, Messewesen und Betreuung verschiedener Auslandsvertretungen, die Zuständigkeit im elterlichen Unternehmen übernimmt. 1965 schließt Martin Kannegiesser sein Studium mit dem Diplom (Diplom-Kaufmann) ab und wird 1966 Vertriebsleiter in der elterlichen Firma.
Das Unternehmen produziert mit großem Erfolg Bügelmaschinen für die Bekleidungsindustrie, in der in dieser Zeit besonders in Ostwestfalen viele Unternehmen tätig sind. Das Familienunternehmen spezialisiert sich in der Folge auf Bügelpressen für das maschinelle Bügeln von Oberhemden und wird damit zu einem internationalen Anbieter. Das sehr erfolgreiche Unternehmen beschäftigt schon 1961 180 Beschäftigte, die rund 12 Millionen Euro (25 Millionen DM) Jahresumsatz erwirtschaften.
2004 wird mit etwa 900 Mitarbeitern an nunmehr sechs Produktionsstandorten, ein Jahresumsatz von rund 180 Mio Euro erzielt.
Das Unternehmen hat eigene Vertriebstöchter in 5 Ländern, Vertretungen bzw. Stützpunkte in insgesamt 63 Ländern.
Jährlich werden ca. 25 Auszubildende eingestellt.
Bereits 1983 stellt die Herbert Kannegiesser GmbH eine „Mangelstraße aus einem Guß“ vor - Anfänge einer angestrebten „kompletten Systemlösung“, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Heute produziert das Unternehmen nahezu sämtliche Aggregate der industriellen Wäschereitechnik - von der Waschschleudermaschine über die Waschstrasse bis hin zur automatischen Sortiertechnik – mit den vier Sparten Nass-Bereich, Formteile-Bereich, Flachwäsche-Bereich, sowie Technische Dienstleistungen.
Diese weitgefächerte Angebotspalette ermöglicht ganzheitliche Verbundlösungen, die das gesamte Spektrum der industriellen Wäschereitechnik abdecken.
Ab 1974 rückt Martin Kannegiesser, nach dem Tod des Vaters, offiziell zum Inhaber der Firma auf dessen Geschäftsführung er aber schon seit 1968 übernommen hat.
In der Folge baut er die Firma zu einem internationalen Marktführer für industrielle Bekleidungstechnik, Fixiermaschinen und Wäschereitechnik aus. (Quellen des Abschnitts:[1] [2])
Verbandspolitische Tätigkeit
Ab 1968 beginnt Martin Kannegiesser sich zusätzlich in der Partei- und Verbandpolititk zu betätigen und gehört ab 1974 der Mittelstandsvereinigung der CDU an.
- 1975 wird er Vorsitzender des Metallarbeitgeberverbandes des Kreises Herford.
- 1983 wird er Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes Herford.
- 1988 überträgt man Kannegiesser den Vorsitz über das berufliche Weiterbildungswerk der Wirtschaft im Kreis Herford.
- 1994 wird er Verhandlungsführer für den Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen,
- 1996 wird er Vorsitzender dieses Verbandes.
- 1997 wird Kannegiesser zum Vizepräsidenten des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall gewählt.
In dieser Funktion verschafft er sich im Frühjahr 2000 durch seinen Verhandlungserfolg gegenüber den Gewerkschaften, durch den Tarifauseinandersetzungen und Streiks verhindert werden, im Arbeitgeberlager große Anerkennung.
Im September 2000 wird Kannegiesser dann Nachfolger von Werner Stumpfe als Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Im Jahre 2003 gerät Kannegiesser in harte Auseinandersetzungen mit der IG Metall unter Führung von Klaus Zwickel. Während dieses Tarifstreits kam es im Juni 2003 zur Bestreikung der Metallindustrie in den neuen Bundesländern. Mit der Abwehr der Forderung der Gewerkschaft nach Einführung einer tariflichen 35-Stunden-Woche in den [[Neue Bundesländer|neuen Bundesländern kann Kannegiesser 2003 einen großen Erfolg gegenüber den Gewerkschaften verbuchen.
Nach offiziellem Bekunden hält Kannegiesser den Flächentarifvertrag, mit dem Gesamtmetall und IG Metall Löhne und Arbeitsbedingungen für die gesamte Branche aushandeln, zwar für unentbehrlich, möchte ihn aber gleichzeitig „öffnen“, um so den einzelnen Betrieben die Möglichkeit zu geben, ihn nach ihren Bedürfnissen „sinnvoll zu ergänzen“ (Kannegiesser), und so die Spanne innerhalb der Gesamtbranche - etwa zwischen einem Schraubenfabrikanten im Sauerland und einem Autokonzern in München - ausgleichen zu können, bzw. auf die betriebswirtschaftliche Sondersituation individuell reagieren zu können.
„Innerhalb bestimmter Bandbreiten“ (Kannegiesser) sollen nach seinen Vorstellungen Firmenleitungen und Betriebsräte selbst entscheiden dürfen, wie sie etwa „Arbeitszeitvolumen und zugeordnete Bezahlung“ regeln wollen.
Von den Gewerkschaften wird diese Zielsetzung als „Löcherung des Flächentarifvertrags“ bzw. „Verbetrieblichung“ bezeichnet und folgerichtig abgelehnt.
Im März 2004 erreicht Kannegiesser - in Verhandlungen mit der IG Metall – sein Ziel: Die Öffnung des Flächentarifvertrags durch betriebsbezogene Ergänzungstarifverträge, mit denen tarifliche Standards unterlaufen werden können.
Die Vereinbarung soll – aus seiner Sicht – zu einer Verbesserung der Wettbewerbs-, Investitions- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen führen.
Martin Kannegiesser ist einer der Hauptinitiatoren und Kurator der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. (Quellen des Abschnitts:[1] [2])
Unternehmerische Tätigkeit
Die Herbert Kannegiesser GmbH hat sechs Produktionsstandorte in Deutschland:
- Kannegiesser Pharmagg in Hoya
- Kannegiesser Passat in Sarstedt
- Hauptwerk in Vlotho
- Kannegiesser Aue GmbH (ehemals Textima) in Aue/Sachsen
- Kannegiesser Passat in Steinheim
- Kannegiesser Kleindienst GmbH in Augsburg
- Das Unternehmen hat eigene Vertriebstöchter in 5 Ländern, Vertretungen bzw. Stützpunkte in insgesamt 63 Ländern.
- Jährlich werden ca. 25 Auszubildende eingestellt.
- 2005 übernahm die Herbert Kannegiesser GmbH zu 100 % die britische Firma Ducker Engineering Ltd. (130 Mitarbeiter / 28 Mio Euro Jahresumsatz) mit Produktionsstandorten in Kendal und Banbury.
Auszeichnungen
Für sein Wirken als Vorsitzender des beruflichen Weiterbildungswerks der Wirtschaft im Kreis Herford seit 1988 wurde Martin Kannegiesser 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Quellen
- ↑ a b c Biografie Martin Kannegiesser (Gesamtmetall)
- ↑ a b c Biografie Martin Kannegiesser (Focus Online)
Personendaten | |
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NAME | Kannegiesser, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | Unternehmer, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall |
GEBURTSDATUM | 10. November 1941 |
GEBURTSORT | Posen |