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Friedrich Adler (Politiker)

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Friedrich Adler (* 9. Juli 1879 in Wien; † 2. Januar 1960 in Zürich) war ein österreichischer sozialdemokratischer Politiker und Attentäter.

Adler war der Sohn des sozialdemokratischen Politikers Victor Adler. Er studierte in Zürich Chemie, Physik und Mathematik und trat 1897 in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ) ein. Seit 1907 war Adler Redakteur der Zeitschrift Der Kampf. 1909 bewarb er sich neben Albert Einstein auf die Stelle des Extraordinarius' für theoretische Physik an der Universität Zürich. Da die Universität jedoch Einstein bevorzugte, zog er seine Bewerbung zurück und widmete sich von nun an voll und ganz der Politik.

Adler engagierte sich in der internationalen Gewerkschaftsbewegung und gab 1911 seine wissenschaftliche Tätigkeit für den Posten des Generalsekretärs der SDAPÖ in Wien auf, den er bis 1914 innehatte. Er wurde zum Wortführer des linken Flügels der Partei und agitierte nach Beginn des Ersten Weltkrieges besonders gegen die Burgfriedenspolitik der sozialdemokratischen Partei.

Adler griff in seinem Kampf gegen die Kriegspolitik Österreich-Ungarns zu drastischen Mitteln: Am 21. Oktober 1916 ermordete er mit drei Pistolenschüssen den damaligen österreichischen Ministerpräsidenten Karl Stürgkh im Speisesaal des Wiener Hotels Meißl und Schadn. Für diese Tat wurde Adler zunächst zum Tode, nach einer Begnadigung zu 18 Jahren Haft verurteilt. Er kam nach Ausbruch der Revolution von 1918 frei und spielte als Anführer der Arbeiterräte und Mitglied des Österreichischen Nationalrates eine wichtige Rolle. Seit Mitte der zwanziger Jahre engagierte sich Adler hauptsächlich in der Sozialistischen Internationalen, deren Generalsekretär er über 15 Jahre bleiben sollte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges floh Friedrich Adler in die USA und zog sich ab 1946 aus der Politik zurück.

Im Gegensatz zur SPÖ blieb er Zeit seines Lebens der großdeutschen Idee verbunden [1].

Er edierte den Briefwechsel seines Vaters Victor Adler mit August Bebel und Karl Kautsky und starb 1960 in Zürich.

Quellen

  1. Lexikon der Wiener Sozialdemokratie