Fisting
Faustverkehr (engl.: Fisting , engl.: fist = Faust) bzw. Fisten oder Fausten ist eine sexuelle Praktik, bei der mehrere Finger bis hin zu einer oder zwei Händen in die Vagina (brachiovaginal) oder den Anus (brachioproktisch) eingeführt werden.
Diese sexuelle Praktik tritt vor allem in der homosexuellen Szene auf. Die Hauptvertreter sind hierbei Michael H. und Tobias B. Grundsätzlich sollte von diesen Personen gewarnt werden, da diese schneller sein können als sie denken. Es gilt der Grundsatz "bück dich bloß nicht"! Für alle, welche diese Personen nicht kennen, sie sind mittelgroß und haben beide Scharmhaare auf dem Kopf. Nicht selten führt das Fisten zu sogenannten Analentzündungen wobei der betroffende oft monatelang nur unter extremsten Schmerzen ihren Stuhlgang durchführen kann.
Ausführung (Allgemein)
Zunächst erfolgt die Penetration in vielen Fällen der Ausführung eher langsam und vorsichtig. Es gibt aber auch seltenere Verlaufsformen:
Punch-Fisten ("Punch-Fisting")
Hierbei wird die Faust nach entsprechender Vorbereitung gleichsam in die Körperöffnung hinein geschlagen, was selbstverständlich mit besonderen Risiken verbunden sein wird.
Doppelter Faustverkehr ("Double-Fisting")
Darunter versteht man das sehr viel seltenere Penetrieren der Vagina oder des Anus mit beiden Händen. Es sind drei Methoden zu unterscheiden:
- Das Einführen je einer Hand in Scheide und Anus
- Das Einführen beider Hände in die Vagina (Scheide), wobei die Hände sowohl Handfläche an Handfläche als auch Handfläche an Handrücken zu liegen kommen können. Bei letzterer Variante wird durch die Fingergelenke der obenliegenden Hand die Gräfenbergsche Zone besonders stark stimuliert.
- Das vor allem in sado-masochistischen Kreisen verbreitete Gaping (engl. gap = Lücke) oder (lat.) Dilatation. Hierbei werden die Hände Handrücken an Handrücken in die Vagina oder den Anus eingeführt und anschließend unter angemessenem Kraftaufwand auseinander gezogen, um dem Penetrierenden oder Dritten den Einblick in den Enddarm des oder der Penetrierten oder die Betrachtung des Muttermundes zu ermöglichen.
Dies gelingt nur bei anatomisch günstigen Konstellationen. Durch den breiteren Beckenbau ist das Einführen der Hand in den Anus bei der Frau etwas einfacher als beim Mann. Vorsicht ist hierbei lediglich dahingehend geboten, dass die Haut bzw. die Muskulatur nicht derart überdehnt wird, dass sie einreißt. Die Gefahr des Ausleierns besteht nicht. Muskeln "leiern nicht aus", sondern verkürzen sich bei mangelndem Training.
Dreifacher Faustverkehr ("Triple-Fisting")
Inzwischen wird auch von US-amerikanischen Pornomodel "Samantha Luvcox" der dreifache vaginale sowie von einem unbekannten männlichen Darsteller der dreifache anale Faustverkehr dargestellt. Aufgrund des im Bezug auf den Doppelten Faustverkehr nochmals erhöhten "Platzbedarf" innerhalb des Beckenbereichs kamen hier bisher nur weibliche Fister zum Einsatz, deren Hände anatomisch kleiner und schmaler geformt sind als bei Männern.
Es handelt sich bei diesen Einzelfällen eher um die kommerzielle Darstellung spektakulärer Highlights und weniger um eine Sexualpraktik zur Erlangung einer sexuellen Befriedigung.
Ausführung (Speziell)
Vaginaler Faustverkehr
Auch beim vaginalen Fisting wird davon ausgegangen, dass bei den ersten Fistingversuchen nur einige Finger eingeführt werden können. Erst nach mehreren Versuchen, die zeitlich nicht zu weit auseinanderliegen sollten, gelingt es beim vaginalen Fisting, mehrere Finger bzw. die ganze Hand einzuführen. Vaginales Fisting wird von vielen Frauen als ein äußerst intensives sexuelles Erlebnis empfunden, bei dem es in der Regel auch zu einem intensiven Orgasmus kommt. Da der Vaginalmuskel als natürlicher Geburtskanal von Natur aus stark dehnbar ist, kann diese Spielart grundsätzlich unabhängig von Alter und Beckenbau praktiziert werden.
Selbstbefriedigung mit der Faust ("Self-Fisting")
Das ganze oder teilweise Einführen der Hand bzw. Faust in die Scheide ist eine Masturbationspraktik, in welcher die vermutete Gräfenberg-Zone gezielt stimuliert werden kann. Das Einführen der Hand aus frontaler Richtung erfordert etwas Übung, weshalb Anfängerinnen meist eine knieende Stellung ("Hündchen-Stellung") einnehmen und die Hand bzw. meist auch nur die vier Finger ("four fingering") von hinten vaginal eingeführt wird.
Analer Faustverkehr
Beim analen Faustverkehr ist noch mehr Vorsicht geboten als beim vaginalen. Der Anus ist im Verhältnis zu einer Vagina von der Anatomie her wesentlich enger, kleiner und von Natur aus nicht für Dehnung in dieser Dimension konzipiert. Dennoch ist es nach ersten Fistingversuchen, bei denen nur einige Finger eingeführt werden können, möglich, auch mehrere Finger bzw. die ganze Hand einzuführen. Stellen mehrere Finger in der Regel kein Problem dar, so besteht die eigentliche Schwierigkeit in der Einführung des Daumens und schließlich der ganzen Hand, wo die breiteste Stelle überwunden werden muss. Dies gelingt - nach einiger Übung - mit einer leichten Drehbewegung. Beim homosexuellen analen Fisting ist die Anwendung von Poppers, deren Verkauf verboten ist, häufig anzutreffen.
Risiken
Diese Praxis setzt große Erfahrung und Vertrauen voraus. Kommunikation, Behutsamkeit und der gemeinsame Wunsch, die Praktik auszuüben, spielen zwischen beiden Partnern eine bedeutende Rolle.
Die Risiken beim Faustverkehr bestehen bei ruppiger oder gewaltsamer Praxis in Verletzungen des Anus bzw. Vagina. Diese können sehr schmerzhaft sein (in Extremfällen kann es zu einer Ruptur des Darms kommen, die einen medizinischen Notfall darstellt). Ferner besteht eine gewisse Infektionsgefahr, besonders wenn kein Handschuh verwendet wird. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren ist die Verwendung von reichlich Gleitmittel dringend geboten. Fisting ist auch ohne Partner/Partnerin als Masturbations-Technik praktizierbar. Auch hier besteht nicht die Gefahr des 'Ausleierns'.
Entgegen weitverbreiteter Meinung sind ausreichend Gleitmittel und behutsames Vorgehen wichtiger als das Erreichen eines bestimmten Alters der gefisteten Person. So berichtet Deborah Addington in ihrem Buch "A Hand in the Bush: The Fine Art of Vaginal Fisting" davon, problemlos auch 18-Jährige gefistet zu haben, die dies sehr genossen.
Rolle in der Pornografie
Ursprünglich auch in der Pornografie selten zu beobachten, wird das Fisting seit Ende der achtziger Jahre in pornografischen Magazinen und Filmen immer häufiger dargestellt. Spätestens seit dieser Zeit werden auch spezielle Magazine und Filme mit Schwerpunkt Fisting hergestellt. Auch im Internet gibt es viele Seiten, die sich mit dieser Sexualpraktik thematisch befassen.
Literatur
- Kim Powers: Fisting. Vorsicht, Verantwortung und Vertrauen - Flensburg: Carl Stephenson Verlag, 2004, ISBN 379860133X
- Deborah Addington: A Hand in the Bush: The Fine Art of Vaginal Fisting - Greenery Press, 2002, ISBN 1890159026