Valentin Ernst Löscher
Valentin Ernst Löscher (* 29. Dezember 1673 in Sondershausen; † 12. Februar 1749 in Dresden), war ein lutherischer Theologe und Superintendent in Dresden.
Leben
Löscher stammte aus einem Pfarrhaus, sein Vater Kaspar Löscher war Superintendent in Sondershausen. Nach dem Studium der Philologie, Geschichte und Theologie in Wittenberg und einem Jahr in Jena wurde er 1695 Assessor der Philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg. Kurz darauf ging er auf eine längere Bildungsreise, die ihn u.a. durch Niedersachsen, nach Hamburg, in die Niederlande, nach Dänemark, Rostock und Berlin führte. 1698 wurde Löscher Superintendent in Jüterbog, 1701 in Delitzsch. Nach kurzer akademischer Tätigkeit als Professor in Wittenberg (1707-1709) wurde er als Pfarrer an die Dresdner Kreuzkirche berufen. Gleichzeitig wurde er zum Oberkonsistorialassessor und Superintendent ernannt. Hier in Dresden, wo er bis zu seinem Tode wirkte, entfaltete er einen großen Wirkungskreis.
Werk
Löscher gilt als der letzte große Vertreter der lutherischen Orthodoxie, der mit starker Polemik gleichermaßen gegen Pietismus und Aufklärung, Katholizismus und Reformierte sowie gegen den fürstlichen Absolutismus kämpfte. Er hatte großen Anteil am Bau der Frauenkirche und predigte sowohl bei der Grundsteinlegung als auch bei der Einweihung 1734.
Löscher trat aber auch als Reformer des Armen- und Schulwesens in Dresden sowie als Dichter von Kirchenliedern hervor. Johann Sebastian Bach vertonte Kommt, Seelen, dieser Tag (1713) als BWV 479. Das Passionslied Ich grüße dich am Kreuzesstamm (1722) ist bis heute im Evangelisches Gesangbuch vertreten (EG 90).
Den Gedanken Luthers von der Vermittlung des Wortes Gottes in der Muttersprache setzte Löscher konsequent um und unterstützte u. a. die in Sachsen und Preußen lebenden Sorben in ihren Bemühungen um die Anwendung ihrer Sprache im liturgischen Bereich. So schrieb er ein Vorwort zur sorbischen Übersetzung von Langhans Kinderpostille (Dźěćaca postilla, Bautzen-Budyšin: 1717). Auf Grund seines Engagements gegen zwangsassimilatorische Tendenzen in Bezug auf die Sorben auch innerhalb der eigenen Kirche findet er gar im Vorwort zur ersten Gesamtausgabe der Obersorbischen Bibel 1728 Erwähnung.
Literatur
- Martin Greschat: Zwischen Tradition und neuem Anfang. Valentin Ernst Löscher und der Ausgang der lutherischen Orthodoxie. Witten 1971 (Untersuchungen zur Kirchengeschichte 5).
- Klaus Petzoldt: Der unterlegene Sieger : Valentin Ernst Löscher im absolutistischen Sachsen. Leipzig : Evang. Verl.-Anst. 2001 ISBN 3-374-01865-3
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Löscher, Valentin Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | Lutherischer Theologe; Superintendent in Dresden |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1673 |
GEBURTSORT | Sondershausen |
STERBEDATUM | 12. Februar 1749 |
STERBEORT | Dresden |