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Stanislaus I. Leszczyński

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Stanislas I. Leszczynski, Stanisław Bogusław Leszczyński (* 20. Oktober 1677 in Lemberg; † 23. Februar 1766 in Lunéville, Lothringen) wurde als Sohn des Grafen von Leźno geboren. Zwischen (1704-1709 und 1733-34) war König von Polen und Großherzog von Litauen. Ab 1737 wurde er zum Herzog von Lothringen und Bar ernannt.

Datei:Stanislaus I..jpg
Stanislaus Leszczynski, Gemälde von Jan Matejko

Leben

Stanislas war, wie sein Vater Rafał Leszczyński, Wojewode von Posen, Generalstarost und Hetman von Großpolen sowie Schatzkanzler der Krone. Er stand als Diplomat im politischen Dienst der Könige Jan_III._Sobieski und seines Nachfolgers August II.. 1698 heiratet Stanislas Leszczynski Gräfin Katarzyna Opalińska in Krakau. Der 1699 geborenen Tochter Anna folgt 1703 die Geburt der zweiten Tochter Maria.

Der 1699 in Moskau zwischen Peter I. August II. von Polen und Friedrich_IV._(Dänemark) von Dänemark vereinbarte Krieg gegen das Königreich Schweden entwickelte sich anderes als geplant. Statt den erhofften territorialen Gewinnen im Ostseeraum gelangen August II. keine militärischen Erfolge gegen Karl XII. Im Gegenteil. Ab 1702 war polnisches Territorium unmittelbar zum Aufmarschgebiet und Kriegsschauplatz schwedischer Truppen geworden.

Nach dem Sieg von Krakau 1702 und der Eroberung von Thorun durch Karl XII. war die militärische und wirtschaftliche Position August II. aussichtslos. Aufgrund der verheerenden wirtschaftlichen Folgen spaltete sich der polnische Adel in unterschiedliche Lager auf. Die Konföderation von Warschau drängte auf eine Beendigung des Krieges. Ihr schloß sich Stanislas Leszczynski an und führte ab 1704 die Friedensverhandlungen mit Karl XII.

Erste Regierungszeit

Das Vertrauen Karl XII. in Stanislas Leszczynski war maßgeblich für die Unterstützung bei der Wahl zum König. Stanislas konnte sich dabei gegen den von Frankreich aufgestellten Kandidaten François-Louis de Bourbon, Prince de Conti behaupten. Auch gegen die Kandidatur des polnische Magnat Jerzy_Dominik_Lubomirski und des litauische Herzog Radziwill gewann Stanislas die Wahl vom 12. Juli 1704 und wurde von den Anhängern der Konföderation von Warschau gewählt. Die Anhängern der Konföderation von Sandomir blieben der Wahl fern und verweigerten Stanislaus I. Leszczyński die Gefolgschaft. Am 4. Oktober 1704 fanden die Krönungsfeierlichkeiten in Warschau statt.

Die Besetzung Sachsen und der drohende Staatsbankrott, veranlassten am 13. Oktober 1706 den ständisch beeinflussten Geheimen Rat zur Unterzeichung des Friedensschlusses mit Schweden, dem Altranstädter Frieden. Am 31. Dezember 1706 unterzeichnete August II. den in seiner Abwesenheit beschlossenen Vertrag und damit den Verzicht auf die polnisch-litauische Krone.

Das politische Schicksaal von Stanislas I. war eng an das militärische von Karl XII. gebunden. In der Schlacht_bei_Poltawa besiegten die russischen Truppen das schwedische Heer. Karl sucht mit seinen geschlagenen Truppen Zuflucht bei militärischen Verbündeten Ahmet_III. im Osmanisches_Reich. Unmittelbar darauf kündigte August II. die Bedingungen des Altranstädter Friedens. 1709 wurde von einem großen Teil des polnischen Adels zum legitimen König erklärt.

Erstes Exil

Mit nur wenigen eigenen Anhängern und geringen schwedischen Truppen floh Stanislas I. Leszczynski über Stettin, Kristianstad nach Stockholm. Die Bitte um Zustimmung der Abdankung als polnischer König wurde Stanislas I. von Karl XII. verwehrt. Dieser hoffte auf die militärische Hilfe von Ahmet_III. Damit war für Stanislas I. der wie viele seiner Unterstützer sein Eigentum verloren hatte eine Rückkehr nach Polen ausgeschlossen. Stanislas I. folgte Karl XII. nach Bendar und wurde 1714 von diesem als Übergangslösung bis zur Rückgewinnung von Polen in das Herzogtum von der Pfalz-Zweibrücken eingesetzt. Hier starb seine älteste Tochter Anna Leszczyńska.

Nach dem Tod Karl XII. 1718 musste Stanislas I. das Herzogtum verlassen und bat den Herzog Leopold Joseph von Lothringen um Zuflucht. Um sich vor den von August II. ausgehenden Anschlägen auf seine Person zu schützen, begab er sich mit seiner Familie in Sicherheit in die französischen Garnisionsstädte Landau und Weißenburg im Elsass.

Auf Vermittlung von Jeanne-Agnès Berthelot de Pléneuf, marquise de Prie wurde nach 1723 die Hochzeit der Tochter Maria Karolina Zofia Felicja Leszczyńska mit Ludwig_XV. vorbereitet und am 4. September 1725 in Fontainebleau vollzogen. 1725 übersiedelte Stanislas I. mit seiner Gemahlin nach Chambord.

Zweite Regierungszeit

Im Polnischen Thronfolgekrieg (1733-1735/1738) unterstützte Ludwig XV. die Bestrebungen von Stanislaus I. Leszczyński die polnische Krone zu erlangen. Stanislas I. kehrte nach dem Tod August II. aus dem Exil in Frankreich nach Polen zurück und ließ sich am 11. September 1733 ein zweites Mal zum König wählen. Das Vorhaben der Krönung scheiterte am militärischen Einfluss von Österreich, Russland und Sachsens sowie eines Teils des polnischen Adels, die die Wahl August III. und dessen Krönung am 17. Januar 1734 unterstützten. In dem am 3. Oktober 1735 in Wien zwischen Habsburg und Frankreich geschlossene Präliminarfrieden erkannte Frankreich den sächsischen Kurfürsten als König von Polen an. Der Vertrag wurde bis 1. Mai 1737 im Definitivfrieden auch von Polen, Russland, dem Königreich Spanien und dem Königreich_Piemont-Sardinien unterzeichnet. Am 8. November 1738 kam es zur Veröffentlichung des Frieden von Wien und zur Bestätigung der Friedenspräliminarien von 1735.

Zweites Exil

Stanislas I. floh nach Danzig und fand 1734 Zuflucht bei Friedrich Wilhelm I. in Königsberg. Frankreich gab ein militärisches Eingreifen auf und einigte sich mit Habsburg im Wiener Präliminarfrieden.

Denkmal in Nancy

Ein Resultat der Vertragsverhandlungen war der Austausch der Herzogtümer Bar und Lothringen gegen das Großherzogtum der Toskana nach dem Tod des letzten Großherzogs Gian Gastone de' Medici

Ab 1736 wurde Stanislas I. in das Herzogtum Bar eingesetzt. Nach dem Tod von Gian Gastone de' Medici wurde auch Lothringen an Frankreich übertragen, worauf Stanislas seinen Residenz von Commercy nach Lunéville verlagerte. Zur Verwaltung der Herzogtümer wurde ein französischer Intendant de Justice, Police et Finances, eingesetzt, der die vereinbarte Angliederung nach dem Tod von Stanislas vorbereitete. Als Pension erhielt Stanislas I. jährlich 2 Millionen Livre. Nach seinem Tode 1766 in Lunéville wurden diese Gebiete administrativ Frankreich angeschlossen.

Siehe auch: Liste der Herzöge von Lothringen - Place Stanislas in Nancy

Kinder

Literatur

  • Luynes, Duc de. 1860-1865. Mémoires. Paris.
  • Boyé, Pierre. 1898. La cour polonaise de Lunéville (1737-1766). Nancy.
  • Boyé. Pierre. 1910. Les châteaux du roi Stanislas en Lorraine. Nancy.
  • Boyé, Pierre. 1939. Le Chancelier Chaument de la Galaizière et sa famille. Nancy.
  • Boyé, Pierre. 1939. Le mariage de Marie Leszcynska et l'europe, Nancy.
  • Chapotot, Stéphanie. 1999. Les jardins du roi Stanislas en Lorraine. Metz: Editions Serpenoise.
  • Rau-von der Schulenburg, Julia. 1973. Emmanuel Héré, Premier architecte von Stanislas Leszczynski in Lothringen. 1705-1763. Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte. Bd. 4., Berlin.
Commons: Stanislaus I. Leszczynski – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien



VorgängerAmtNachfolger
August II.
August II.
König von Polen
1704-1709
1733-1736
August II.
August III.
VorgängerAmtNachfolger
August II.
August II.
Großherzog von Litauen
17041709
17331736
August II.
August III.
VorgängerAmtNachfolger
Franz I. StephanHerzog von Lothringen und Bar
1737–1766
Herzogtum an Frankreich