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Neuer Österreichischer Film

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Als Neuer Österreichischer Film werden österreichische Spielfilme unbestimmten Genres bezeichnet die seit Ende der 60er-Jahre, Anfang der 1970er-Jahre entstanden und entstehen. Als Anfangspunkt dieser Ära der Österreichischen Filmgeschichte wird unter Filmwissenschaftlern der Film Moos auf den Steinen (1968) betrachtet, wenn auch die Avantgardefilm-Bewegung der vorigen Jahre mitunter als Anfang des Neuen Österreichischen Films oder zumindest dessen Grundlage angesehen wird.

Mit „Neu“ ist im Neuen Österreichischen Film jedoch kein Qualitätskriterium gemeint, sondern die von Grund auf neu entstehende österreichische Filmszene, die nach dem Untergang der anspruchslosen Unterhaltungs-, Musik- und Heimatfilme der Nachkriegszeit aufblühte. Dieser Rückgang in der Filmproduktion sowie bei den Kinobesuchs- und Umsatzzahlen ging einher mit der Pleite mehrerer großer auf diese Genres spezialisierten Filmproduktionsgesellschaften, wie etwa der ÖFA oder der stets umstrittenen, da von der Stadt Wien mit öffentlichen Geldern finanzierten, Wiener Stadthalle-Filmproduktionsgesellschaft. Zugleich entstand um Ferry Radax, Franz Novotny, Peter Kubelka und anderen ab Ende der 50er-Jahre eine österreichische Avantgardefilmszene. Diese sollte aber erst relativ spät tatsächlich auf den Neuen Österreichischen Film einwirken - etwa Valie Exports „Menschenfrauen“ (1979/1980) oder „Praxis der Liebe“ (1984/85).

Georg Lhotskys „Moos auf den Steinen“ 1968 gilt nicht zuletzt deshalb als der Startschuss eines neuen österreichischen Films, da der Film abwechselnd in Farbe und Schwarzweiß die österreichische Mentalität karikiert: vor lauter Vergangenheit könne man keine Zukunft finden - das Alte sei nicht zu vertreiben. Von diesem Zeitpunk an sollte es aber doch gelingen. Jedoch: „Man sollte nicht die Vielfalt unseres Films seit den späten sechziger Jahren mit jenen innovativen Strömungen und Schulen verwechseln, die in der Nachkriegszeit in Italien, Großbritannien, Frankreich und auch die Deutschen Filmszene geradzu paradigmatisch veränderten. Es wäre falsch, den sogenannten, neuen österreichischen Spielfilm an Filmen zu messen, die als Resultat ganz spezifischer Aufbruchssituationen zu verstehen sind. Bei und hat sich in der Rede stehender Film eher wahllos als gezielt von überall her anregen lassen. Dies verleiht ihm aber auch eine Freiheit, die seine Chance für die Zukunft sein könnte [...]“ - so die Ansicht des Filmwissenschaftlers Gottfried Schlemmer.[1]

Bedeutende Beispiele:

Literatur und Quellen

  1. Gottfried Schlemmer im Vorwort seines Buches (Hg.) Der neue österreichische Film, S. 13
  • Gottfried Schlemmer (Hg.): Der neue österreichische Film. Wespennest Verlag, Wien 1996 ISBN 3-85458-510-1

Siehe auch