Hamburger Rathaus


Das Hamburger Rathaus ist der Sitz der Bürgerschaft (Parlament) und des Senats (Landesregierung).
Geschichte
Das alte Rathaus an der Trostbrücke fiel dem Großen Brand von 1842 zum Opfer. Im Anschluss sahen die Bebauungspläne für die neu zu errichtende Innenstadt den Platz zwischen Börse und kleiner Alster als neuen Standort vor. Die Realisierung des Baus dauerte allerdings 43 Jahre von den ersten abgelehnten Wettbewerbsentwürfen 1854 und 1876 über die endgültige Annahme 1884 bis zur Fertigstellung 1897.
Die Planung erfolgte durch eine Hamburger Architektengruppe unter der Leitung von Martin Haller unter anderen mit den Architekten Leopold Lamprecht, Bernhard Hanssen, Wilhelm Meerwein und Hugo Stammann, die ohne Auftrag 1880 den später realisierten Entwurf erstellten und von 1886 an durchführten.
Architektur
Das Hamburger Rathaus bildet eines der wenigen vollständig erhaltenen Bauten des Historismus in Deutschland. Der dreiflügelige Bau besitzt eine 111 m breite Fassade mit einem 112 m hohen Mittelturm, ist aus Granit und Sandstein erbaut und hat ein Kupferdach. Die hervorragende Kombination von italienischen und norddeutschen Renaissance-Elementen an den Fassaden erzeugt eine harmonische Gesamtwirkung. Auf der Rathausmarktseite stehen zwischen den Nischen der Fenster zwanzig Kaiser des alten deutschen Reiches, von Karl dem Großen bis Franz II.. Über dem Haupteingang befindet sich ein Mosaik, das Hammonia, die Stadtgöttin, darstellt.
Innenhof
Zusammen mit der 1841 erbauten, vom „Großen Brand“ verschonten Börse hat das Rathaus einen prächtigen Innenhof der vom Alten Wall und der Großen-Johannis-Straße durch Torbögen zugänglich ist. Der große Innenhof mit seinen reichdekorierten Fassaden im Stil der italienischen und norddeutschen Renaissance und dem zentralen Hygieia Brunnen, ist architektonisch gesehen der wohl anspruchsvollste und gelungenste Platz der Stadt Hamburg. In der Fassade des Rathauses stehen in ca. 12 Metern Höhe 6 Standbilder von Bischöfen, die für die Geschichte der Stadt Hamburg von Bedeutung sind. Das Standbild des Bischofs Adalbert stammt von Bildhauer Wilhelm Wandschneider.
Hygieia-Brunnen
Im Innenhof des Rathauses befindet sich der Hygieia-Brunnen. Die weibliche Bronzefigur, die Hygieia, eine Allegorie für Gesundheit, tritt auf einen Drachen, der symbolisch für die Choleraepidemie von 1892 steht. Auch praktisch steht dieser Brunnen für Hygiene, weil sich in seinem Sockel Bögen befinden, durch die das Rathausinnere mit Frischluft versorgt wird. Ursprünglich war auf dem Platz eine Figur des Handelsgottes Merkur geplant. Nach der großen Choleraepidemie mit tausenden von Toten entschied man sich aus Imagegründen aber für die Göttin der Reinheit. Die die Hygeiea umgebenden Figuren stellen den Nutzen und die Verwendung des Wassers dar.
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Hygieia-Brunnen 2005
Diele
Durch den Haupteingang erreicht man zuerst die Diele, eine große Säulenhalle. Zu ebener Erde angelegt, spiegelt sie das Regiment der Bürger architektonisch wider – im Gegensatz zu anderen Herrschaftshäusern soll der Bürger hier nicht zu den Machthabern hinaufsteigen müssen. Auf den Säulen der Diele befinden sich medaillonförmige Reliefs bürgerlicher Persönlichkeiten, die im Kontrast zu den Kaisern der Außenfassade, die bürgerlichen Werte repräsentieren sollen. Ausgewählt wurden Juristen, Theologen, Philologen, Historiker, Naturforscher, Kaufleute, Bankiers, Dichter, Maler, Architekten und „Wohltäter“. Ausschließlich aus der letzten Kategorie setzen sich die Bürgerinnen zusammen, die auf der so genannten Frauensäule abgebildet sind.
Von der Diele führen zwei große Treppenhäuser jeweils zum Senats- (rechts) bzw. Bürgerschaftsflügel (links) und eröffnen einen weiteren Zugang zu den insgesamt 647 Zimmern und Sälen. Vielleicht nicht das prunkvollste, aber sicher eines der denkwürdigsten Zimmer bildet Raum Nr. 219, genannt das Waisenzimmer. Hier schmücken von 80 Knaben des Hamburger Waisenhauses (gegen Bezahlung) hergestellte Kerbholzschnitzereien Wände und Türen.
Den großen Festsaal schmücken Bilder des Künstlers Hugo Vogel.
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Diele, Senatsflügel
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Senat
Literatur
- Hermann Hipp: Freie und Hansestadt Hamburg: Geschichte, Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-7701-1590-2
- Rita Bake, Birgit Kiupel (Hrsg.): Auf den zweiten Blick. Streifzüge durch das Hamburger Rathaus. Ergebnisse-Verl., Hamburg 1997, ISBN 3-87916-040-6