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Le Landeron

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Le Landeron ist eine historische Stadt im Bezirk Neuenburg des Kanton Neuenburg in der Schweiz.

Basisdaten
Kanton: Neuenburg
Bezirk: Neuenburg
Fläche: 1031 ha
Koordinaten: xx° xx' n. Br., xx° xx' ö. L.
Höhe: 434 m.ü.M.
Einwohner: 4227 (2000)
Flughafen:
Distanz.
Bern Belp
xxx km
Gemeindepräsident Dominique Turberg (soc.)
Website: http://www.landeron.ch/
Karte
(hier Karte einfügen, gibt es vielleicht
schon in der dt. oder engl. Wikipedia)

Wappen

obere Hälfte: dreigeteilt in Gold und mittig drei silbernen Sparren auf rotem Grund; aus dem vorrepublikanischen Staatswappen von Neuenburg; untere Hälfte: zwei silberne Fische auf blauem Grund; Bezug zur Wirtschaft

Datei:Landeron.jpg
Beschreibung

Geographie

Le Landeron (zu deutsch früher auch Landeren) liegt am Jurasüdfuss, am Ufer des Zihlkanals nicht weit des Bielersees.

Fläche         1031 ha
Wald            44%
Landwirtschaft  41%
überbaut        13%
unproduktiv     1%  (OFS 1997)


Bevölkerung

Sprachen

Amts- und Verkehrsprache: Französisch Le Landeron befindet sich direkt an der Sprachgrenze, welche durch die Zihl gebildet wird.

Religionen - Konfessionen

             1980 1990 2000
Protestanten  50%  45%  39%
Katholiken    41%  39%  35%
Andere         2%   3%   5%
Keine          7%  13%  21%

Herkunft

            1900 1950 1980 1990 2000
Bevölkerung 1423 1724 3287 3899 4227
Schweizer   1344 1662 2853 3316 3560*
in %          94   96   87   85   84
Ausländer     79   62  434  583  667
in %           6    4   13   15   16
  • inkl. 286 Naturalisierte und 466 Doppelbürger

Altersstruktur

      1980     1990     2000
 0-19  935 28%  978 25% 1048 25%
20-39 1094 33% 1249 32% 1166 28%
40-64  850 26% 1199 31% 1442 34%
65-    408 12%  473 12%  571 14%
total 3287     3899     4227

Regierung

Legislative

41 Mitglieder: 7 (7) Radikale; 9 (10) Liberale-PPN; 14 (10) Sozialisten; 11 (14) Canette (Bierdosenpartei); Zahlen 2004 (2000)

Exekutive

Dominique Turberg, Präs. (Sozialist) Jakob Willy, Vizepräs. (Radikal) Olivier Perrot, Sekr. (Canette) Annabelle Meyrat, Vizesekr. (Liberal-PPN) Anne Lise Juan, (Sozialist) Wahlen vom 6. Juni 2004

Wirtschaft

Le Landeron ist ein traditonsreicher Weinbauort. Die Rebberge befindet sich an den Hängen gegen den Bielersee und gegen das Dörflein Combes hin. Die bekanntesten Rebgüter werden seit Jahrhunderten von den Familien Frochaux, Ruedin und vom Bürgerspital Solothurn (vigne de l'Hôptal de Soleure) betrieben. Ursprünglich stellte auch der Fischfang eine wichtige Einnahmequelle dar, heute der Gemüseanbau.

Tourismus

Der Fremdenverkehr ist für die kleine Stadt sehr wichtig. Neben den unter Kunst und Kultur beschriebenen Sehenswürdigkeiten verfügt Le Landeron über einen Hafen, ein Strandbad, einen Campingplatz und mannigfaltige Freizeitmöglichkeiten.

Schwimmbad

Das Schwimmbad liegt direkt am See und verfügt über Schwimmbecken und Badestrände. Besondere Attraktion ist die 67m lange Wasserrutschbahn.

Wassersport

Im Bootshafen wird vor allem dem Wassersport gefröhnt. Ruderboote, Segelboote, Fischerbotte und Pedalos können betrachtet und teilweise auch gemietet werden. Im See kann man Segeln, Tauchen, Surfen, Angeln und Schwimmen.

Outdoor-Aktivitäten

Neben dem Wassersport bietet die unmittelbare Umgebung von Le Landeron zahlreiche Möglichkeiten. Der nahegelegene Zihlkanal und das Naturschutzgebiet der Alten Zihl eignen sich für Spaziergänge, Wanderungen und Radwanderungen. Freizeitangler können zeitlich limitierte Fischerpatente erwerben und hier ihrem Hobby nachgehen. Desweiteren verfügt Le Landeron über eine ausgebaute Skaterpiste.


Verkehr

Le Landeron ist gut an das Schweizer Verkehrsnetz angeschlossen. Per Auto kann es über die A5 erreicht werden, per Eisenbahn mit den Regionallinien der SBB von Neuenburg bzw. Biel aus. Zudem wird es von den Schiffahrtslinien auf dem Bielersee und einer Postautolinie nach Gals - Cerlier/Erlach bedient. Der öffentliche Regionalverkehr ist jedoch nur schwach ausgebaut und spielt eine sehr kleine Rolle (von 1980 bis 2000 von ca. 20% auf ca. 10% gesunken).

Geschichte

Bei Les Prises ist ein Schalenstein gefunden worden. Es gibt Einzelfunde aus der Pfahlbauzeit. Zwischen Landern und Neuenstadt fand man römische Münzen. Die im Tal von Nugerol gefundenen Fossilien befinden sich in den Museen von Biel und Basel.

Mittelalter

Bereits im frühen Mittelalter stand auf der Anhöhe am Jurafuss eine Festung namens Nugerol. Sie wurde von den Grafen von Neuenburg gegen das Bistum Basel erbaut. 1260 wurde Nugerol mit dem Freibrief ausgestattet und wurde damit zur Marktstadt. Noch im selben Jahr wurde das Städtchen jedoch in einem bewaffneten Konflikt zwischen den Grafen und dem Fürstbischof von Basel dem Erdboden gleichgemacht. Als Folge davon erbaute der Fürstbischof 1283 die Burg Schlossberg und 1312 das Marktstädtchen Neuenstadt.

Im Jahr 1325 verkaufte die Abtei von St. Johannsen (St. Jean) dem Grafen von Neuenburg die Weidegründe Landeren zur Errichtung einer neuen befestigten Ortschaft. Durch Gräben wurde der Moränestreifen entsumpft. Der Ort war so gewählt, dass die neue Marktstadt am Ufer des Sees zu liegen kam und so an den damaligen Hauptverkehrsadern lag, die die Wasserstrassen darstellten.

1449 schlossen die nunmehr wohlhabenden Bürger von Le Landeron mit den der Stadt Solothurn einen "ewigen Bund", die bereits lange vorher ein Auge auf die Gebiete des Seelands geworfen hatten, um die sich das Bistum Basel, die Grafen von Neuenburg und die Berner stritten. Im 16. Jahrhundert erreichte dieser Machtkampf einen Höhepunkt, als die Neuenburger (Farel) Le Landeron reformieren wollten. 1707 mussten sich die Solothurner aus der Gegend zurückziehen, als die Preussen Neuenburg übernahmen (siehe dazu auch den Abschnitt Geschichte im Artikel Kanton Neuenburg).

Le Landeron baute seinen Wohlstand auf der Landwirtschaft und dem Kunsthandwerk auf. Die Stadt war dank diverser Freibriefe unabhängig und die Bürgerinnen und Bürger selbstbewusst. Dazu beigetragen haben die drei Zünfte, welche zum Teil bis heute Bestand haben.


19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert ging Le Landeron mit der Zeit und stzte auf Gewerbefreiheit und die Werte der französischen Revolution. Nach der Schaffung des Republik und Kanton Neuchâtel schloss es sich dieser an, baute Strassen- und Eisenbahnverbindungen und Fabriken für die wachsende Uhrenindustrie.

Als bei der ersten Juragewässerkorrektion das Grosse Moos trockengelegt wurde, erlebte die Landwirtschaft einen Aufschwung (Gemüsekulturen).

1888 wurde das Dörflein Combes eingemeindet.

Kunst, Kultur

In Le Landeron ist vor allem der historische Stadtkern einen Besuch wert.

Altstadt

Die Altstadt ist mit Ausnahme des abgebrochenen Hauses neben der Portette erhalten geblieben und steht unter Schutz der Eidgenossenschaft.

Rathaus

Das alte Rathaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es besteht aus zwei Teilen: der Kapelle der Zehntausend Ritter und einem weltlichen Haus. Im ersten Stock befindet sich ein gotischer Saal mit einer Gewölbedecke, sechs ungleichen Fenstern und Wandtäfelungen von 1647. Im Rathaus befindet sich das Stadtmuseum.

Kapelle der Zehntausend Ritter

Einziges Gotteshaus innerhalb der Stadtmauern, 1450 im Erdgeschoss des Rathauses erbaut. Ab 1699 bis Ende 20. Jh. von den Kapuzinern des 1696 gegründeten Klösterchens bedient.

Entgegen der früheren Regel sitzen die Frauen in diesem katholischen Gotteshaus rechts (statt links) zum Dank, dass sie den Reformator Farel vertrieben haben, während die Männer in den Weinbergen an der Arbeit waren. Im Januar finden hier jährlich die beiden Zunftmessen statt.

Schloss

Gleich neben dem Stadttor befindet sich das Schloss. Im Schlosshof weisen die modernen Wandmalereien auf die beiden Zünfte St-Fabien und St-Antoine, die Bürgergemeinde (Coopération de St-Maurice; Name der Pfarrkirche) und die jahrhundertelange militärische und wirtschaftliche Städtepartnerschaft mit der Stadt Solothurn seeabwärts.

Hôtel de Nemours

Bei diesem Gasthaus handelt es sich um die mittelalterliche Taverne, welche bis heute von einer alteingesessenen Familie geführt wird. Dieses Gebäude von historischem Interesse trägt seinen Namen von der Duchesse (Gräfin) de Nemours

Gasse

Die Hauptgasse ist das Zentrum des Städtchens Le Landerons. Hier findet sich der um 1549 erbaute Brunnen des Tapferen (fontaine du Brave) und der Brunnen des Stadtpatrons Mauritius von 1574. Die beiden Brunnen werden durch eine Lindenallee verbunden, die unter der Herrschaft des Marschalls Berthier angepflanzt wurde. Die Häuser der Altstadt stammen grösstenteils aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit Kern aus dem 14. Jh.

Die ungewöhnliche Breite der Gasse ergibt sich daraus, dass es sich ursprünglich um den Bauplatz für zwei weitere Reihen Häuser handelt, getrennt durch einen Ehgraben. Nachdem aber die eine Stadthälfte abgebrannt ist, ohne dass das Feuer auf die andere Seite vordringen konnte, wurden diese Pläne aufgegeben und der Raum als Marktplatz genutzt.

Museen

Stadtmuseum

Im Stadtmuseum im Historischen Rathaus wird die Geschichte der Stadt plastisch dargestellt. Es finden sich alte Waffen, Kanonen der Schlacht von Murten, Fahnen, Rüstungen, Gegenstände aus der alten Abtei, aber auch Radierungen und Neuenburger Pendulen.

Centre scolaire des Deux Thielles

Im Centre scolaire des Deux Thielles (C2T) wird eine permanente Ausstellung von Zeichnungen schweizer und internationaler Künstlerinnen und Künstler ausgestellt. Die Sammlung wurde von Martin Disler, einem Schweizer Zeichenkünstler, angelegt.

Weitere

Le Landeron gilt als eine "Stadt der Antiquitäten". In der Altstadt reihen sich Antiquitätengeschäfte, Brockenstuben, Kunsthandwerksgeschäfte und Kunstgalerien aneinander und laden zum Flanieren und Verweilen ein.

Am letzten Wochenende im September findet hier der grösste Trödel- und Antiquitätenmarkt der Schweiz statt.