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Café Achteck

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Aufriss/Schnitt und Grundriss, aus Berlin und seine Bauten (1896)
Das sanierte „Café Achteck“ auf dem Gendarmenmarkt
Das sanierte „Café Achteck“ auf dem Rüdesheimer Platz

Café Achteck ist eine scherzhafte Bezeichnung für öffentliche Pissoirs und Pinkelrinnen in Berlin. Diese Bedürfnisanstalten bestehen aus acht grünlackierten gusseisernen Wandsegmenten und bilden geschlossen gleichwinklig aneinandergestellt einen achteckigen Grundriss. Der Entwurf für diese Bedürfnisanstalten stammte vom Stadtbaurat Carl Theodor Rospatt aus dem Jahre 1878. Im Jahre 1920 gab es etwa 142 von diesen achteckigen Häuschen im neuen Groß-Berlin. Auch heute sind noch einige erhaltene Exemplare zu finden. Sie bieten im Innern Stehplätze für sieben Bedürftige.

Die Vorgängertypen, deren Aufstellung vom damaligen Polizeipräsidenten Guido von Madai Anfang der 1870er veranlasst wurde und die dem „Café Achteck“ weichen mussten, trugen die umgangssprachliche Bezeichnung Madai-Tempel. Die aufkommende Konkurrenz bewirkte im Jahre 1889 ein ebenfalls achteckiges, aber runderes Modell der Unternehmergruppe Asten und Hirschberg, welches dann von den Berlinern wegen der Ähnlichkeit mit gleichnamigen Bauten als Rotunde bezeichnet wurde.

Die ersten beiden Anlagen des Rospattschen Typs sind 1879 auf dem Weddingplatz und dem Arminiusplatz (Rathausvorplatz in Berlin-Moabit) aufgestellt worden. Der offiziell Waidmannslust genannte Typ wurde bald auch von den Nachbarstädten oder -gemeinden Berlins übernommen. Diese zugigen Steh-Pissoirs mit kostenloser Wasserspülung waren eine reine Männerdomäne.

Standorte

„Café Achteck“ am U-Bahnhof Senefelderplatz

Einige Exemplare wurden vom Straßenmöbellieferanten Wall AG renoviert und sind wieder in Betrieb. Derzeit befinden sich elf solcher Anlagen in Berlin, an folgenden Standorten:

Sonstiges

Auch das Bruchsaler und das Freiburger Gefängnis werden aufgrund des Grundrisses von den Einwohnern als Café Achteck bezeichnet. Über Zusammenhänge mit Berlin ist nichts bekannt.