Deutsche Frühstücksei
| Deutsche Frühstücksei GmbH
| |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1990 in Berlin |
| Sitz | Neuenkirchen-Vörden, Deutschland |
| Leitung | Bernard Hubbermann[1] |
| Mitarbeiterzahl | 744[1] |
| Umsatz | 300,2 Mio. €[1] |
| Branche | Lebensmittelindustrie |
| Website | www.deutsche-fruehstuecksei.de |
| Stand: 2020 | |
Die Deutsche Frühstücksei GmbH ist eine deutsche Unternehmensgruppe der Lebensmittelindustrie und einer der größten Eierproduzenten Europas.[2]
Die Unternehmensgruppe weist eine starke vertikale Integration auf und verfügt über eine voll integrierte Eierproduktion. Dazu zählen ein Mischfutterwerk, Elterntieraufzuchten und -haltung, Aufzuchtbetriebe, Legehennenfarmen, Packstellen, eine Eier-Färberei sowie ein Eiproduktenwerk.[1]
Insgesamt hält die Gruppe etwa 16 Millionen Hühner in Käfighaltung, Kleingruppenhaltung, Boden- und Freilandhaltung in 20 Betrieben.
Geschichte
Deutsche Frühstücksei wurde 1990 in Berlin als Erzeugergemeinschaft gegründet.[3]
Am 1. Februar 1996 übernahm die Deutsche Frühstücksei die Hühnerfarmanlagen des „Hühnerbarons“ Anton Pohlmann und avancierte so zum Marktführer in Deutschland.[4][5]
Bis 2007[6] war der Konzern für fünf Jahre an der Heidegold Holding GmbH & Co. KG beteiligt, die laut Foodwatch Report 2015 die aktuelle Nummer zwei auf dem deutschen Eiermarkt ist.[7]
Im Jahr 2007 übernahm die Deutsche Frühstücksei das Unternehmen Wiesengold und wurde so zu Europas größtem Eierproduzent und Vermarkter für Bioeier.[3]
Eine der zentralen Personen der Gruppe war über Jahre hinweg der Generalbevollmächtigte Gert Stuke, der seinen Posten allerdings Ende 2012 aufgab.[8]
Konzernstruktur
Laut Konzernbilanz umfasst die Unternehmensgruppe 21 Tochterunternehmen mit 51 bis 100 % Anteilen, darunter die Eifrisch-Vermarktung GmbH & Co.KG, die Bio-Geflügelhof Mühlenberg/Dranse GmbH und die DH-Landei GmbH (ehemals Wiesengold Landei GmbH[9]).[1]
Hauptgesellschafter ist Rolf Janssen über die All Contract Gesellschaft für Unternehmensvermittlung mit 50 Prozent, weitere Gesellschafter sind die Firmen Uhlenberg Frischei, von Lehmden, der Agrarindustrielle Aloys Hinxlage und die Familie des verstorbenen Werner Schockemöhle.[10]
Legehennenhaltung
Zur Haltung von Legehennen besitzt die Unternehmensgruppe mehrere Tochterunternehmen. Dazu zählt die egga Betriebs GmbH in Lohne.[11]
Die Haltung von Legehennen nach Vorgaben der Öko-Verordnung erfolgt unter anderem über Tochterfirmen unter dem Namen Bio-Geflügelhof (Bio-Geflügelhof Mühlenberg/Dranse GmbH, Bio-Geflügelhof Heidberge/ZAS 1 GmbH, Bio-Geflügelhof Am Wasserwerk/ZAS 2 GmbH, Bio-Geflügelhof Zum alten See/Zempow GmbH) sowie über Beteiligungen an der Bio-Henne Sachsen GmbH.[1]
Eier
Die Eifrisch-Vermarktung GmbH und Co. KG mit Sitz in Lohne (Oldenburg) ist vollständig Teil der Unternehmensgruppe Deutsche Frühstücksei.[1] Das Unternehmen wurde 1974 gegründet und ist mit einem Absatz von ca. 2 Milliarden Eiern im Jahr einer der größten Vermarkter von Eiern in Deutschland.[12] Die Eier werden sowohl frisch als auch gekocht vermarktet.[13]
Eiprodukte
Ovobest Eiprodukte GmbH & Co. KG mit Sitz in Neuenkirchen-Vörden ist vollständig Teil der Unternehmensgruppe Deutsche Frühstücksei.[1] Das Unternehmen verarbeitet Frischeier und vermarktet Eiprodukte,[12] vor allem Vorprodukte (Flüssigei, Rührei, Eipulver etc.) für die Lebensmittelindustrie.
Kritik
Im April 2006 wurde der Nikotin-Skandal um das Unternehmen Deutsche Frühstücksei bekannt.[14] In mehreren der insgesamt 19 Betriebe des Unternehmens waren Nikotin und dessen Abbaustoff Cotinin an Federn von Hühnern und in Eiern festgestellt worden, die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelte.[15] Dadurch wurden 50.000 Eier zurückgerufen und in der Folgezeit mehr als 50 Millionen Eier aus 19 Betrieben mit über 100 Ställen vernichtet.[16]
Im Zuge des Fipronil-Skandal 2017 warf die Tierrechtsorganisation PETA der Deutschen Frühstücksei vor, Eier aus den Niederlanden zu beziehen, diese in Deutschland umzuverpacken und teilweise mit Stempel für deutsche Herkunft in den Handel zu geben. Dies habe auch mit Fipronil belastete Eier betroffen.[17] Bereits zuvor hatte PETA gegen Deutsche Frühstücksei protestiert und dieser vorgeworfen, die Käfighaltung unter dem beschönigenden Namen „Kleingruppen“ weiterzuführen.[18]
Anfang August 2017 veröffentlichten die Tierschutzorganisation PETA sowie nach Recherchen von Report Mainz die ARD Videoaufnahmen aus Ställen der Deutschen Frühstücksei.[19] Darin waren zahlreiche stark erkrankte und verletzte Tiere zu sehen, die zu zehntausenden in Käfig- bzw. Bodenhaltung zusammengepfercht sind. In einer Mitteilung von PETA hieß es, „Hühner mit Knochenbrüchen, Entzündungen und Parasiten prägen das Bild in den Ställen“. Die Organisation erstattete Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.[20][21]
Weblinks
- www.deutsche-fruehstuecksei.de
- fruehstuecksei bei wer-zu-wem.de
- Videobericht über die Eierhaltung bei Deutsche Frühstücksei GmbH & Co. KG in der ARD-Mediathek
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020 der Deutsche Frühstücksei GmbH, Neuenkirchen-Vörden. In: Bundesanzeiger, 24. Februar 2022. Abgerufen im Bundesanzeiger am 6. Nov 2022.
- ↑ Deutsche Frühstücksei/Unternehmen. In: Deutsche Frühstücksei. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2014; abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ a b Deutsche Frühstücksei: Europas größter Anbieter von Bioeiern. In: DGS-Magazin. 4. Juli 2007, abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ Heinrich Thies: Die Herren der Hühner. In: Zeit Online. 1. März 1996, abgerufen am 11. August 2017 (eingeschränkt zugänglich).
- ↑ Kerstin Krupp: Der geheimnisvolle Herr der Hühner. In: Berliner Zeitung. 6. April 2006, abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ Frühstücksei verlässt Heidegold. In: Lebensmittelzeitung. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Foodwatch Report 2015 – Ich wollt', ich wär' kein Huhn. (PDF) In: Foodwatch. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Stuke gewechselt. In: NWZ Online. 27. Februar 2013, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ DH-Landei GmbH, Steinfeld, Germany. In: Northdata.com. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Deutsche Frühstücksei Geflügelbetriebe aus Neuenkirchen-Vörden. In: Wer-zu-wem.de. Abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Bescheinigung der Einhaltung der Anforderungen an die Legehennenhaltung. In: Eifrisch.de. 5. Juli 2019, abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ a b Partner in Wirtschaft und Ausbildung. In: Kommunikation und Wirtschaft GmbH in Kooperation mit Verbund Oldenburger Münsterland e. V. (Hrsg.): Ausbildungsregion Oldenburger Münsterland Ausgabe 2021/22. 2022.
- ↑ Eifrisch. Der feine Unterschied. In: Verbund Oldenburger Münsterland e. V. (Hrsg.): argumente - Das Wirtschaftsmagazin des Verbundes Oldenburger Münsterland. 2014.
- ↑ NIKOTIN-AFFÄRE „Ministerium hat schnell gehandelt“. In: nwzonline.de. 6. April 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Nikotin in Hühnereiern gefunden. In: Stern. 5. April 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Ludger Fertmann: Nikotin in Eiern: Firma spricht von "Sabotage" Gift: Vorschriften mißachtet? Staatsanwalt will Ermittlungen im Juli abschließen. Die Grünen fordern eine neue Untersuchung. In: Hamburger Abendblatt. 11. Juli 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Grit Gernhardt: Unsre Eier, die sind Güteklasse bäh (neues deutschland). In: neues-deutschland.de. 5. August 2017, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Ilona Uphaus: Tierschützer beklagen Hühnerhaltung: Peta-Protest vor Neuenkirchener Rathaus. In: noz.de. 7. August 2017, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Monika Anthes und Edgar Verheyen: Video: Exclusiv im Ersten: Die Eierlüge. In: daserste.de. 31. Juli 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2017; abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Schockierende Einblicke in die deutsche Eierindustrie. In: PETA Deutschland e.V. 31. Juli 2017, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Denis Schimmelpfennig: Schockierende Aufnahmen aus Hühnerställen von Deutschlands großen Eierproduzenten: PETA zeigt die Unternehmen „Deutsche Frühstücksei GmbH“ und „Hennenberg“ an. In: PETA Deutschland e.V. 31. Juli 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2017; abgerufen am 21. August 2017.
