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Braunschweig Hauptbahnhof

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Der Braunschweiger Hauptbahnhof und der Berliner Platz
Lageplan des Hauptbahnhofes
Eingangsbereich
Empfangshalle
Unterführung

Der Braunschweiger Hauptbahnhof im Südosten der Braunschweiger Innenstadt wurde am 1. Oktober 1960 eröffnet und ersetzte den Alten Bahnhof im Süden der Altstadt.

Geschichte

Standort

Aufgrund des wachsenden Verkehrsaufkommens der Nachkriegszeit wurde der Bedarf eines neuen Hauptbahnhofes immer dringender, Bau und Lage des alten Hauptbahnhofes waren schon lange unvorteilhaft und nicht mehr zeitgemäß. Man entschloss sich zum Bau eines neuen Durchgangsbahnhofes am Rande der Stadt im heutigen Stadtteil Viewegs Garten-Bebelhof.

Auf dem Gelände befand sich zuvor der Braunschweiger Ostbahnhof bzw. der ehemalige Güterbahnhof der Stadt. Bereits in den 1930ern begann man mit dem Verlegen der Gleise für den zukünftigen neuen Hauptbahnhof. Der endgültige Standort war ein Kompromiss, mit dem Kosten und die zu abreißenden Flächen so gering wie möglich gehalten wurden.

Erste Überlegungen und Entwürfe für einen neuen Bahnhof gab es bereits 1870. Schon damals wurde der heutige Standpunkt favorisiert. Eine andere Überlegung im Jahre 1870 sah vor, einen neuen Bahnhof im Bereich des heutigen Messegeländes bei Eisenbüttel zu bauen. Um die Jahrhundertwende neigte man in den Entwürfen eher dazu den neuen Hauptbahnhof südlich des alten Bahnhofes zu versetzen. Eine andere außergewöhnliche Überlegung war die Idee, den künftigen Hauptbahnhof in Nord-Süd-Richtung an das Ende der heutigen Jasperallee zu setzen. Diese Idee fand jedoch wenig Anklang.

Über Jahre konnten keine Einigungen erzielt werden. Der Umbau des alten Bahnhofes wurde abgelehnt, da er höhere Mehrkosten fordern würde, als der Bau eines neuen Bahnhofes. Die Überlegungen für einen neuen Durchgangsbahnhof stellten sich als schwierig dar, da Braunschweig bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts um die Altstadt herum schon dicht bebaut war. So hätte man auch nur mit großem Aufwand eine neue Gleistrasse verlegen können. 1938 wurde jedoch wieder der Entwurf von 1870 diskutiert, die ersten Planungen begannen, Gleise wurden verlegt. Der Zweite Weltkrieg führte zum vorzeitigen Ende der Arbeiten. In den 1950ern wurden die Planungen wieder aufgenommen und man entschied sich 1953 dazu, den Standort von 1938 beizubehalten.

Planung

1956 werden Verträge zwischen der Stadt Braunschweig, der Bundesbahn und der Staatsbank zum Bau des Durchgangsbahnhofes geschlossen. Im Mai 1956 wurde ein Ideenwettbewerb für den neuen Hauptbahnhof ausgeschrieben. 51 Vorschläge wurden für den Neubau eingereicht. Am 28. Mai 1956 begannen die Erdarbeiten für den Bahnsteigtunnel. Am 27. Juni 1956 wurde durch das Preisgericht das Ergebnis des Architektenwettbewerbs verkündet. Es wurden zwei zweite Preise an Dipl.-Ing. E. Dürkop aus Hannover und Dipl.-Ing. Architekt J. Kiesewetter aus Bayreuth vergeben.

Bau

Der erste Spatenstich des Neubaus wurde 1957 durch den damaligen Bundesverkehrsminister Seebohm vollzogen. Am 7. November 1958 wurde der Bahnsteigtunnel fertiggestellt, am 21. November 1958 wurde dann schließlich das Richtfest begangen.

Am 24. März 1959 erfolgte die Grundsteinlegung für das Empfangsgebäude und am 15. Oktober 1959 fand das Richtfest statt. Nach dreijähriger Bauzeit und zehnjähriger Planungszeit wurde dann der neue Braunschweiger Hauptbahnhof am 1. Oktober 1960 eröffnet. Entworfen wurde das Gebäude, dessen Bürogebäude 29 Meter hoch und 98 Meter breit ist, durch den Architekten Bundesbahnoberrat Dipl.-Ing. Erwin Dürkop. Vorbild war der Bahnhof Roma Termini in Rom.

Prägend sind die Kunst- und Natursteinfassade mit Kupferelementen und die große Scheibenfassade im Eingangsbereich. Abgeschlossen wird das Gebäude links von einem Restaurantgebäude und rechts von einer Einzelhandelsfläche.

Seit 1979 ist der Hauptbahnhof an das InterCity-Netz und seit 1993 an das InterCityExpress-Netz angeschlossen.

Seit 1993 steht das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz. Im Mai 1993 fuhr zum ersten Mal ein Regional-Express von Braunschweig nach Magdeburg.

Umgebung

Im Umfeld des neuen Hauptbahnhofes begann man mit umfangreichen Bauarbeiten. Wesentliches Ziel waren die Realisierung der Weiterführung des Wilhelminischen Ringes, der ringförmigen Straßenanlage die im 19. Jahrhundert von Ludwig Winter konzipiert und geplant wurde, der Bau eines Bahnhofplatzes und das errichten einer Bahnhofsstraße die den neuen Bahnhof mit dem Zentrum der Stadt verbinden sollte. Im August 1958 begannen die Abbrucharbeiten der Häuser an der Heitbergstraße um der neuen Straßenführung zu weichen. Im Februar 1960 folgte der Abbruch von Wohnhäusern am Friedrichsplatz. Vor dem Bahnhof entstand der Berliner Platz. Der Berliner Platz wurde erst im Laufe der 1960er und 1970er mit Häusern bebaut. Im Zuge der Verlegung des Hauptbahnhofes wurde auch die Hauptpost an den Berliner Platz verlegt.

1970 wurde zwischen Hauptbahnhof und Atrium eine Fußgängerüberführung über den Berliner Platz fertiggestellt (1999 abgebrochen), mit ihr wurde eine Schänke errichtet.

Nahverkehrsterminal

In den Jahren 1999 bis 2000 entstand zur EXPO 2000 ein Nahverkehrsterminal vor dem Bahnhofsgebäude. Die Einweihung erfolgte im Mai 2000 und erste Schienen für die zukünftige Regiostadtbahn wurden verlegt. Am Nahverkehrsbahnhof sollen zukünftig die Linien 1, 2, 3 und 10 der Regiostadtbahn halten. Sie verbinden den Hauptbahnhof mit dem Nordbahnhof (Braunschweig) und mit Salzgitter, Goslar, Bad Harzburg, Schöppenstedt, Gifhorn und Uelzen. 2005 wurde eine neue Straßenbahnverbindung über den Heinrich-Büssing-Ring zum Hauptbahnhof eröffnet. Sie verbindet den Hauptbahnhof mit den Stadtteilen Heidberg, Melverode und Stöckheim im Süden Braunschweigs.

Nahverkehr

Siehe auch Hauptartikel: Verkehr in Braunschweig

Nahverkehrsbahnhof mit Bus und Straßenbahn
Straßenbahn vorm Hauptbahnhof

Der Hauptbahnhof verfügt über Anbindungen und Umsteigemöglichkeiten mit folgenden Linien des Nahverkehrs:

Straßenbahn

1 Stöckheim - Hauptbahnhof - Rathaus - Radeklint

4 Heidberg - Hauptbahnhof - Rathaus - Stadion - Wenden

5 Hauptbahnhof - Zentrum - Weststadt - Broitzem

10 Messegelände-Süd - Hauptbahnhof - Rathaus - Stadion (Sonderlinie bei Veranstaltungen)

Bus

419 429 Hauptbahnhof - Ring - Hauptbahnhof

439 Weststadt - Ring - Hauptbahnhof - Heidberg - Melverode

420 Wolfenbüttel Bahnhof - Hauptbahnhof - Rathaus

431 Stöckheim - Hauptbahnhof

411 Südstadt - Hauptbahnhof - Rathaus - Lehndorf - Lamme

461 Hauptbahnhof - Zentrum - Lehndorf - PTB

415 Hauptbahnhof - Zentrum - Weststadt (An der Rothenburg)

601 620 Salzgitter-Lebenstedt - Hauptbahnhof

603 631 Salzgitter-Bad - Hauptbahnhof

Interessantes

  • Ein 1959 in Berlin gestohlenes Rembrandt-Gemälde wurde am 22. Oktober 1961 nach einem vorhergehenden anonymen Anruf in einem Schließfach des Hauptbahnhofs wieder aufgefunden.
  • Zum 150-jährigen Bestehen der Deutschen Bundesbahn fand am 1. Juni 1985 im Hauptbahnhof eine Veranstaltung mit Live-Sendung des Deutschlandfunks statt. 18.000 Besucher besuchten die Veranstaltung mit Ausstellungszug.
  • Am 29. September 1996 erhält der ICE 597 als erster ICE den Namen einer Universität, er wird nach der Technischen Universität Braunschweig „Carolo-Wilhelmina“ genannt.
  • Die Gleise, die zum Hauptbahnhof führen, liegen im Stadtgebiet vorwiegend auf Bahndämmen. Teilweise wurden zu deren Aufschüttung Schutt und Trümmer der Altstadt verwendet, die zuvor im Zweiten Weltkrieg bis zu 90 % zerstört wurde.
  • Der Hauptbahnhof verfügt über insgesamt 850 Stellplätze für Fahrräder. Davon befinden sich 471 Stellplätze in der bewachten Radstation im Keller des Hauptbahnhofes. Weiterhin gibt es zwei PKW-Parkplätze (Hauptbahnhof Nord und Hauptbahnhof Süd) mit insgesamt 560 Parkständen.

Literatur

  • Bundesbahndirektion Hannover (Hrsg.): Hauptbahnhof Braunschweig 1960. Gemeinsam herausgegeben zur Eröffnung des neuen Braunschweiger Hauptbahnhofs am 1. Oktober 1960 von der Bundesbahndirektion Hannover, der Stadt Braunschweig und der Industrie- und Handelskammer Braunschweig, Braunschweig 1960
  • G. Lages, A. Trapp, IHK Braunschweig (Hrsg.): Die Braunschweiger Wirtschaft und der neue Bahnhof, Braunschweig, 1960
Commons: Braunschweig Hauptbahnhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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