Aller
Aller | ||
![]() Aller bei Vorsfelde | ||
Daten | ||
Lage | In Sachsen-Anhalt, Niedersachsen | |
Quelle | In Seehausen in der Magdeburger Börde | |
Quellhöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Mündung | Bei Verden in die Weser | |
Mündungshöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Höhenunterschied | 120 m
Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind. | |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Einzugsgebiet | Einzugsgebiet ist keine Zahl | |
Linke Nebenflüsse | Oker, Fuhse, Leine | |
Rechte Nebenflüsse | Ise, Lachte, Örtze, Böhme, Alpe, Wölpe, Lehrde, Gohbach | |
Großstädte | Wolfsburg | |
Mittelstädte | Gifhorn, Celle | |
Kleinstädte | Oebisfelde |
Die Aller ist ein Fluss in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen in Deutschland von insgesamt 263 km Länge. Sie ist der wasserreichste Zufluss der Weser, in die sie von rechts einmündet. Ihr Einzugsgebiet umfasst mit 15.700 km² etwa ein drittel des Stromgebietes der Weser.
Name
Für die Erklärung des 781 als Alera, 803 als Elera, 1096 als Alara überlieferten Flussnamens gibt es zwei Möglichkeiten:
- Deutung als Verkürzung von *Eleraha, wobei *Eler auf urgermanisch *olisa oder alt-slawisch olsa (poln.: olsza) für "Erle" zurückzuführen wäre und aha (sprich: "Acha") einem in Flussnamen häufigen alten Wort für "Wasser" entspricht (vgl. lateinisch aqua). Der Baumname ist vom Niederdeutschen als Eller übernommen worden, was dem Wort Aller sehr nahe kommt. Aller würde also soviel wie Erlenwasser bedeuten, was sich wahrscheinlich daraus herleitet, dass der Flusslauf großteils mit Erlen bewachsen war, einer Baumart, die bevorzugt auf nassen Standorten wächst.
- In Hans Krahes System der alteuropäischen Hydronymie stellt der alte Name der Aller als Alara ein Beispiel für eine Reihe von Flussnamen mit der Wurzel al- dar, die über einen großen Teil Europas verbreitet sind und Krahe zufolge alle auf eine indoeuropäische Wurzel *el-/*ol- mit der Bedeutung "fließen" zurückgehen. Urverwandt wären beispielsweise Alster, Iller, Elz oder Ilmenau. Krahes Hypothese wird allerdings in der Sprachwissenschaft kontrovers diskutiert. Modifiziert übernahm Theo Vennemann Krahes Modell in der Theorie der vaskonischen Sprache.
Quellen

Die Aller entspringt in der Nähe von Seehausen und nördlich von Oschersleben (Bode), im Nordwesten der Magdeburger Börde in Sachsen-Anhalt. Sie entsteht aus mehreren Quellbächen, die in den Gemarkungen der Gemeinden Wormsdorf (Ortsteil Gehringsdorf), Ovelgünne (Ortsteil Siegersleben) und Eggenstedt liegen. Der Eggenstedter Zufluss ist der südlichste der Quellbäche.
Verlauf
Zunächst fließt die Aller in nordwestlicher Richtung, sie wird im Osten vom Flechtinger Höhenzug und im Westen von einem Höhenzug begrenzt, der sich vom Lappwald über das Hohe Holz bis vor Oschersleben (Bode) erstreckt. Der Fluss passiert die Orte Eilsleben und Weferlingen, ab Oebisfelde (an der Landesgrenze Sachsen-Anhalt / Niedersachsen) ändert die Aller die Fließrichtung nach Westen: sie folgt nun dem weitgehend nach ihr benannten Elbe-Aller-Urstromtal. Sie fließt weiter in nordwestlicher Richtung über Wolfsburg, Gifhorn, Müden (Aller), Wienhausen, Celle (ab hier schiffbar), Winsen (Aller), Ahlden, Rethem (Aller),Verden (Aller) und mündet einige Kilometer westlich von Verden in die Weser.
Urstromtal
Ab dem Raum Wolfsburg fließt die Aller in nordwestliche Richtung in der eiszeitlichen Abflussrinne des Elbe-Aller-Urstromtals mit einer durchschnittlichen Breite von 20 km. Das Tal entstand während der vorletzten Eiszeit, der Saaleeiszeit vor rund 200.000 Jahren. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass damals wahrscheinlich die Elbe dieses Tal zum Abfluss ihres Schmelzwassers in die Nordsee nutzte. Dies ergibt sich aus der Strömungsrichtung der Elbe südlich von Magdeburg.
Der heutige Flussverlauf im kilometerbreiten Urstromtal entspricht nicht den zahlreichen Verläufen früherer Jahrtausende und Jahrhunderte. Lange Zeit gab es ein System verflochtener Wasserläufe, die je nach Materialzufuhr ihre Lage und Größe änderten. Heute lassen sich mit geschultem Auge zahlreiche trockenliegende Altarme, Totarme und Restarme in der Flussaue finden. Auch Klima und Erosion veränderten die Landschaft in der Abflussrinne des Urstromtals. So entstanden durch den Wind flussparallele Binnendünen, um die sich der Fluss teilweise in Mäandern herumschlängelte.

Wasserstandsschwankungen
Die Aller nimmt über die Oker etwa die Hälfte der aus dem Harz abfließenden Wassermengen auf (die andere Hälfte geht über die Saale und ihre Nebenflüsse in die Elbe). Dementsprechend war und ist sie durch ihre Nebenflüsse häufig Überflutungen ausgesetzt. Seit der Inbetriebnahme der Talsperren im Harz ist eine Begrenzung der insbesondere jahreszeitlich bedingten Überflutungen möglich, beispielsweise durch zeitversetztes und verlangsamtes Durchlassen des Schmelzwassers von Oker und Ecker sowie Innerste und Grane im Frühjahr. Dadurch kann auch der Wasserstand der Aller bis hinein in die Weser wesentlich mitbestimmt werden. Dieses wird allerdings bewusst auf einem in Grenzen variierenden Niveau gehalten.
Schiffahrt
Der regulierbare Wasserstand ist für die Schiffahrt von Vorteil. Anfangs des 20. Jahrhunderts bis 1968 wurde überwiegend Kali, Erdöl und Getreide verschifft. Der Schiffsverkehr ist allerdings inzwischen weitgehend auf touristische Zwecke beschränkt (Fahrgastschiffahrt von der Weser aus nach Verden (Aller), verschiedene Fahrradfähren über die Aller). Die Aller ist ab Celle (Flusskilometer 146) für 117 Kilometer als Bundeswasserstraße für Binnenschiffe/Schubverbände bis 58 m Länge und 9,50 m Breite schiffbar.
Nebenflüsse
Als wichtigste Nebenflüsse von links, also auf der südlichen, dem Harz zugewandten Seite münden bei Müden (Aller) die Oker, in Celle die Fuhse, und bei Schwarmstedt die Leine.
Von rechts münden kleinere Flüsse, die vor allem die Lüneburger Heide entwässern. Zu nennen sind etwa in Gifhorn die Ise, in Celle die Lachte, bei Winsen (Aller) die Örtze, bei Rethem die Böhme Alpe und Wölpe, bei Kirchlinteln-Hohenaverbergen die Lehrde, bei Verden-Eitze der Gohbach und kurz vor der Mündung in die Weser noch die Halse bei Verden-Dauelsen.
Landschaft
Die Aller gilt als einer der wenigen zumindest streckenweise unberührten größeren Flüsse in Deutschland, der noch in einer natürlichen Umgebung durch Wiesen und Wälder und entlang kleiner ursprünglicher Dörfer und Landstädte fließt. Daher besitzt sie große Bedeutung für Erholung Suchende in Niedersachsen und ganz Norddeutschland. Diesem Zweck dient u.a. der Allerradweg.
Zwischen Wolfsburg und Brenneckenbrück (westlich Gifhorn) verläuft parallel – meist einige Kilometer südlich zur Aller – der 1860–1863 gebaute und etwa 18 km lange Allerkanal. Der schnurgerade Wasserweg zweigt von der Aller ab und fließt später wieder zu ihr zurück, die in ihrem natürlichen Flussbett mäandriert. In dem Flussabschnitt bei Wolfsburg streift die Aller das Niederungsgebiet des Drömlings; durch einen Düker bei Wendschott, einem nordöstlichen Ortsteil von Wolfsburg, unterquert die Aller den Mittellandkanal und durchfließt danach den Barnbruch. Östlich von Gifhorn überquert der Elbe-Seitenkanal Aller und Allerkanal auf Dämmen.
Siehe auch