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Avatara

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Avatara (Sanskrit, m., अवतार, avatāra, wörtl.: der Herabsteigende) bezeichnet im Hinduismus einen Gott, der die Gestalt eines Menschen oder Tieres annimmt. Die Doktrin des Avatara erschien zuerst in der Bhagavad Gita.[1]

Es gibt zwei Arten von Avataras: den durch eine Frau geborenen und den elternlosen Anupadaka. Der indische Gott Vishnu hat zehn Avataras[2], von denen Krishna und Rama am bekanntesten sind. Über die Identität des neunten Avatars herrscht Unklarheit. Meist wird hier Buddha angegeben, dessen Lehre die Dämonen in die Irre führen sollte. Andere benennen Balarama, den Bruder Krishnas. Die Aufzählung von zehn Avataras hat sich populär durchgesetzt, auch wenn einige Puranas 25 (Bhagavata) oder 26 (Devi Bhagavatam) nennen. Diese gelten jedoch nicht alle als Vollständige (Purna-) Avatare, sondern enthalten Teil (Amsa-)Avatare. In den Purna Avataren, dazu zählen Narasimha, Rama und Krishna, sind alle Kräfte und Qualitäten Vishnus inkarniert. In den Amsarupa Avataren manifestiert sich Mahavishnu nur zum Teil. Dazu zählen Matsya, Kurma, Varaha und Vamana. Sowohl Purna- als auch Amsa-Avatare zählen zu der primären Gruppe der Svarupa-Avatare.

Daneben gibt es noch die Shakti-Avesha-Avataras (auch nur Avesha-Avatara genannt). Hier steigt Vishnu nicht selbst herab, sondern sendet seine Kraft oder Macht (Chit-Shakti) wie im Falle Parashuramas oder Buddhas zu einem hochstehenden Rishi, damit dieser in seinem Dienst eine bestimmte Mission erfüllen kann. Wenn aber Vishnu persönlich in einer seiner Seinsformen unmittelbar in einen Bhakta oder Rishi eingeht und sich mit diesem identifiziert, nennt man ihn Bhagavad-Avesha-Avatara (auch Amsa-Avesha-Avatara). Avatara bezieht sich immer auf Gott Selbst oder seine Kraft (Chit-Shakti), die sich in einer besonderen gottgeweihten Seele (Atman) manifestiert, bzw. zu dieser Seele hinabsteigt.

Der Philosoph Madhva widerspricht dieser Abstufung und bezeichnet alle Avataras in Kraft und Qualität als gleichwertig. Sowohl er als auch Ramanuja sehen in Krishna einen Avatara Vishnus, während Chaitanya, Nimbarka und Vallabhacharya Krishna als höchste Gottheit selbst ansehen, der unmittelbar aus dem höchsten Reich Goloka Avatara wurde, aber gleichzeitig auch der Avatari sein soll, von dem alle anderen Avataras direkt oder indirekt ausgehen.

In der Theosophie bezeichnet Avatara allgemein die Inkarnation des Göttlichen. Moderne Autoren, wie Aurobindo[3] sehen in den zehn Avataren ein Symbol der Evolution die der Involution[4] des Göttlichen folgt; vom Tier (Varaha, Matsya), zum Halbmenschen (Narasimha), zum kleinen Menschen (Vamana),dem kriegerischen (Parashurama), gesetzestreuen (Rama), alle Gegensätze umfassenden (Krishna) und schließlich der Entwicklung des Übermenschen in Kalki.

Siehe auch

Quellen

  1. Bhagavad Gita, Kapitel 4, Vers 5
  2. Die zehn Avataras werden in verschiedenen Kapiteln des Bhagavata, des Agni Puranas, und des Valmiki Ramayanas beschrieben.
  3. Siehe:Letters on Yoga, Vol.I, The Purpose of Avatarhood, S. 402 [1]The Hindu procession of the ten Avatars is itself, as it were, a parable of evolution.
  4. ibid. The involution is of the Divine in the Inconscience and it is done by the interposition of intermediate planes (overmind etc., mind, vital - then the plunge into the Inconscient which is the origin of matter). But all that is not a process answering to the evolution in the inverse sense - for there is no need for that, but a gradation of consciousness which is intended to make the evolution upwards possible.