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Cornelis de Waal

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Datei:Familie Cornelis de Waal um 1926.jpg
Familie de Waal um 1926 im Garten ihres Hauses Angermund Nr. 6, von links Cornelis, Joost, Hubertine

Cornelis de Waal (* 19. März 1881 in Watergraafsmeer bei Amsterdam; † 15. Juli 1946 in Angermund) war ein niederländisch-deutscher Marine-, Landschafts-, Industrie-, Genre- und Porträtmaler.

Leben

De Waal-Haus vor dem Abriss, 2011

Cornelis de Waal wuchs in Amsterdam auf. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts zog er durch Europa. Eine Zeit lang lebte er in Paris und Frankfurt am Main. 1901 kam de Waal nach Düsseldorf.[1] Dort heiratete er 1904 in erster Ehe Adele Reuter. Anfang der 1920er Jahre lernte de Waal die Angermunderin Hubertine Kamp (1894–1973) kennen, die er 1922 in Düsseldorf heiratete. Aus der zweiten Ehe ging als einziges Kind der Sohn Joost (1922–1998) hervor.

1923 zog Cornelis de Waal nach Angermund und wohnte mit seiner Familie im Haus Angermund Nr. 6.[2] Das Haus (spätere Adresse Graf-Engelbert-Straße 8) hatte Hubertine mit in die Ehe gebracht. Nach über 400 Jahren im Familienbesitz wurde es 2011 verkauft, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Cornelis de Waal war von 1919 bis zu seinem Tod Mitglied im Künstlerverein Malkasten.[3] Auch gehörte er dem Verein der Düsseldorfer Künstler an. In den 1920er und 1930er Jahren nahm er an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem an der Großen Kunstausstellung Düsseldorf.

Werk

Fischerboote im Hafen
Industrieschmiede in Duisburg
Eingang von Angermund im Schnee

In Holland malte de Waal vor allem allem Grachten-, Hafen- und Schiffsmotive. Nachdem er nach Düsseldorf gezogen war, betätigte er sich seit einem Besuch der Zeche Heinrich in Essen im Jahr 1914 auch als Industriemaler. Für den Eingangsbereich des Hauptbahnhofs Essen schuf er vor dem Zweiten Weltkrieg ein monumentales Wandgemälde mit einer Szene aus dem Untertagebau. Außerdem malte er Darstellungen von Walzwerken, Werkzeugmaschinen, Motorschiffen und Einrichtungen von Industriehäfen. Zahlreiche dieser Bilder, die im Zweiten Weltkrieg in einem Stollen in Velbert ausgelagert waren, wurden dort kurz nach dem Krieg vernichtet.

Heute ist de Waal vor allem wegen seiner Landschafts- und Genrebilder bekannt. Er dokumentierte in seinen Bildern rund 25 Jahre lang den malerischen Ortskern von Angermund. Insbesondere die Graf-Engelbert-Straße rund um sein Wohnhaus stellte er immer wieder und in unterschiedlichen Ansichten dar. Zu seinen Lieblingsmotiven gehörten neben Brauchtumsszenen auch Milieu-Ansichten von Hinterhöfen, stille Ecken und Gärten: Motive, die eher nicht für den Verkauf gedacht waren, aber besondere Reize enthalten. Der „Eingang von Angermund“ war de Waals bekanntestes Motiv; er malte es in jeder Jahreszeit und immer wieder. Keine Ansicht romantisiert treffender den dörflichen Charakter von Angermund vor dem Zweiten Weltkrieg.

Vereinzelt fertigte de Waal auch Porträts und Stillleben. Er arbeitete zumeist mit Öl-, Pastell- und Aquarellfarben; für die verschiedenen Farbarten und Malgründe entwickelte er Methoden des Farbauftrags, die seinen individuellen Malstil prägen. Seltener schuf de Waal Radierungen und Zeichnungen, die zumeist als Vorstudien seiner farbigen Arbeiten zu verstehen sind.

Literatur

  • Cornelis de Waal. In: Jahrbuch des Angermunder Kulturkreises, Band 17. Michael Steinhoff. AKK e.V., Düsseldorf 1996, S. 173–176.
  • Cornelis de Waal. In: Angermunder Maler und Motive. Christian F. Seidler. CFS Eigenverlag Düsseldorf 2022, S. 22–23. ISBN 978-3-00-072273-8
  • Waal, Cornelis de. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, Hans Paffrath (Hrsg.): Band 3: Nabert–Zwecker. F. Bruckmann, München 1998, ISBN 978-3-7654-3011-4.

Einzelnachweise

  1. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  2. Adressbucheintrag 1936. In: Adressbuch der Stadt Ratingen und der Bürgermeisterei Ratingen-Land 1936, S. 166, abgerufen am 1. November 2016
  3. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 442